Presseerklärung: S21-Betreibern steht das Wasser bis zum Hals

Parkschützer warnen vor Grundwasserabsenkung bei Stuttgart 21

Stuttgart, 27. September 2010: Parkschützer dringen heute in das umzäunten Gelände des ehemaligen Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) ein. Dort machen sie auf die Risiken der geplanten Grundwasserabsenkung aufmerksam. Mit Farbe schreiben sie auf die asphaltierte Fläche: „Nur Lumpen pumpen“, da das Abpumpen des Grundwassers den gesamten Schlossgarten und die Mineralquellen akut gefährdet. Außerdem stellen die Aktivisten zwei Wasserfässer auf, aus denen nur noch die Köpfe von Kanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Stefan Mappus herausschauen. Die Parkschützer wenden sich mit ihrer Kritik an die Politik, der beim Thema Stuttgart 21 das Wasser bis zum Hals steht: Viele inzwischen bekannte Gutachten belegen, dass das Mammutprojekt Stuttgart 21 mit enormen Risiken verbunden ist. Eine große Mehrheit der Bevölkerung lehnt das Projekt ab. Doch allein die Politik setzt weiter auf das Motto „Augen zu und durch“. Deshalb verweist das Banner der Aktion auf die kommende Landtagswahl: „Am 27.3.2011 ist Volksentscheid“.

„Die Grundwasserabsenkung gefährdet die Bäume im gesamten Schlossgarten! Dem Bahnhofsturm könnte es bald ergehen, wie dem Kölner Stadtarchiv, und durch ein großes Querbauwerk wie den geplanten Tiefbahnhof würden die Grund- und Mineralwasserströme im Nesenbachtal dauerhaft beeinträchtigt“, sagt Parkschützer Dr. Malte Plath. „All diese Probleme sind in Gutachten und Studien belegt, zum Teil sogar im Planfeststellungsverfahren beschrieben. Experten warnen, selbst Frei Otto geht davon aus, dass sein Entwurf nicht realisierbar ist. Allein Mappus und Merkel haben beschlossen, ausgerechnet hier Durchsetzungsvermögen zu beweisen. Auf unser aller Kosten und wider alle Vernunft wird ein Projekt durchgepeitscht, das mit großer Wahrscheinlichkeit an Wasser und Geologie scheitern wird. Das ist eine unglaubliche Verschwendung von Steuergeldern und eine unverschämte Verhöhnung der gut informierten Bevölkerung, die im Gegensatz zur Politik auch an die Zukunft denkt.“

Simulationen belegen, dass sich die Grundwasserabsenkung im gesamten Oberen und Mittleren Schlossgarten auswirken wird (siehe S. 40 aus dem Tagungsband vom 26. September 2006). Gleichzeitig besteht durch die Grundwasserabsenkung das Risiko einer Druckumkehr zwischen Mineralwasser und den darüberliegenden Schichten. Dadurch kann es zu Mineralwasserdurchbrüchen kommen. Das gefährdet einerseits Schüttungsmenge und Qualität der bestehenden Mineralquellen, andererseits besteht die Gefahr, dass die Baugrube mit Mineralwasser voll läuft.

Langfristig würde der Tiefbahnhof sich im Nesenbachtal verhalten wie ein Wehr, da er die gesamte Talsohle quer durchschneiden würde und zwar auf der Höhe wasserführender Schichten. Damit sind dauerhafte Wasserprobleme vorprogrammiert, sowohl für den Bahnhofstrog selbst, als auch für alle umliegenden Gebäude und Bäume. Im Bereich des Oberen Schlossgartens staut sich das Wassers, den Bäumen im Mittleren Schlossgarten droht auch nach Abschluss der Bauarbeiten Wassermangel. Da sich das Wasser neue Wege suchen wird, droht allen Gebäuden und Bauwerken in diesem Bereich die Um- oder Unterspülung. Insbesondere muss damit gerechnet werden, dass der neue Bahnhofstrog aufschwimmt (vergl. Stern-Artikel vom 26.8.2010).

Rückfragen an Matthias von Herrmann, Pressesprecher der Parkschützer, Tel. 0174-7497868 oder an Carola Eckstein, Tel. 01520-7827755 oder an Fritz Mielert, Tel. 0176-66681817
Presseerklärungen und Hintergrundinfos / Presseportal: www.parkschuetzer.org/presse
Internet: www.bei-abriss-aufstand.de und twitter.com/AbrissAufstand und www.parkschuetzer.de

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20 Antworten zu Presseerklärung: S21-Betreibern steht das Wasser bis zum Hals

  1. alter walter sagt:

    Nee Leute,
    ich bin ja sicher auch kein S21-Befürworter, aber mit solchen verknappungen und Aussagen sorgt ihr dafür, dass S21-Gegner nicht ernst genommen werden. Es sind ja durchaus Gegenmaßnahmen eingeplant. So soll das abgepumpte Wasser daneben wieder versickert werden, nicht alle Abschnitte auf einmal gebaut werden, damit eben der Druck und das Wasser für die Bäume erhalten bleibt. Zudem werden derartige Bauwerke im Boden verankert, haben ein ordentliches Eigengewicht und sind mit einer speziellen Kies und Filterschicht umgeben, die eben dazu dient dass Wasser das Gebäude umfließen kann.
    Dass so ein Grundwassermanagement funktionieren kann zeigen viele Beispiele, z.B. der Münchner Flughafen, der ja bekanntlich in einem sehr feuchten Gebiet (Moos) gebaut ist, und wo der Grundwasserspiegel mit Maßnahmen gezielt im Bereich der Bauten abgesenkt wird und über Versickerung wieder dem Grundwasser zugeführt wird, so dass es keine/kaum Auswirkungen auf das Umland gibt.
    Ich weiß, die Befürworter lügen auch, dass sich die Balken biegen. Aber wenn man sich auch auf eure Aussagen nicht verlassen kann, dann habt ihr zwar vielleicht bessere Ideale, aber seid dennoch keinen Deut besser was die Informationen angeht.
    Drum meine Bitte: Bitte traut dem „informierten Leser“ doch zu, sich selbst eine Meinung zu bilden, und liefert differenzierte Informationen, keine plakativen Verknappungen!
    Liebe Grüße, und von mir aus auch sehr gerne „oben bleiben“
    Schorsch

  2. Dan Cortez sagt:

    Das ist völliger Quatsch. Auch beim S-Bahnbau wurde in Stuttgart das Grundwasser abgesenkt, um die Tunnels „trocken“ zu bauen. Und die liegen noch 8 Meter unterhalb des neuen Bahnhofstrogs.

  3. Dan Cortez sagt:

    Werner Sobek:
    Ich beobachte, dass in unserer Gesellschaft und insbesondere in den Medien Fakten und persönliche Meinungen zunehmend einander gleichgesetzt bzw. als gleichwertig betrachtet werden. Inhaltlich abgesicherte Fachkompetenz versus individueller Emotion, eingebettet in den Verweis auf das Recht zur freien Meinungsäußerung. Zu was das führt, können Sie in einigen der bundesdeutschen Talkshows schon heute sehen. Jede intellektuelle Latte wird locker untersprungen. Hauptsache, das Ganze ist für den Augenblick sensationell, stellt jemand anderen in ein schlechtes Licht und/ oder macht Spaß. Seriöse Recherche oder gar die Wahrheit sind sekundär. Mir macht die breite Akzeptanz dieses Trends Angst.
    Ein weiteres Phänomen, das gerade bei S21 sehr deutlich zu Tage tritt, ist das scharenweise Auftreten von selbsternannten Fachleuten und Gutachtern, die im Schnellverfahren zu großen Aussagen gelangen oder die auch schon einmal in ihnen bis dato völlig fremden Fachbereichen wandern und dort flott laute Urteile abgeben. Der Beifall ist allemal sicher, aber um welchen furchtbaren berufsethischen Preis!

  4. Dr. C. sagt:

    Bei einem Gebäude derartiger Breite und Tiefe, welches fast den gesamten Talgrund quer zum Grundwasserstrom durchschneidet, wird eine vergleichsweise schmale Kiesschicht kaum dafür sorgen können, dass es umflossen werden kann und die Stauwirkung wesentlich aufgehoben wird. Zumal an der Gebäudesohle auch Grundwasser-stauende Schichten, die bisher die Mineralwasser-führenden Schichten gegen Oberflächenwasser abschotten angeschnitten werden – , eine weitere Gefahr -, ein Unterfließen also kaum möglich sein wird. Das gestaute Grundwasser wird sich über kurz oder lang neue Wege suchen, mit der Gefahr, dass es in bisher nicht ausgelaugte Anhydrit-führende Schichten eindringt – mit den bekannten Folgen, s. Engelbergtunnel, Staufen etc. Eine Grundwasserabsenkung beim U-Bahnbau hat es im Parkbereich bisher nicht gegeben, weshalb eine ernsthafte Gefahr für die restlichen Parkbäume mit Hinweis auf den U-Bahnbau in der Vergangenheit nicht widerlegt werden kann.

  5. alter walter sagt:

    und weil da ein Dr. in deinem Namen steht müssen das alle glauben? Der Dr. als universelle Expertise?
    Gibt es ein (wissenschaftliches) Gutachten dazu??? Ich kenne keines, und ich hab mich schon durch einige hier und anderswo veröffentlichte Gutachten gelesen.
    Ich bestreite nicht, dass es Gefahren geben kann, das kann ich mir nicht Anmaßen und kann man denke ich nicht ausschließen. Aber zum Beispiel ist sind Anhydrit-führende Schichten nicht unbedingt die Trennschicht zwischen Mineralwasser und Grundwasser, sonst wäre der wohl schon gequollen. Der Anhydrit ist im Talbereich meines Wissens nach weniger ein Problem, vielmehr beim Tunnelbau. Aber ich bin kein Experte, ich mahne nur DIFFERENZIERTE aussagen an!

  6. Pingback: Stuttgart: Parkschützer warnen vor Grundwasserabsenkung bei Stuttgart 21 - trueten.de - Willkommen in unserem Blog!

  7. Ackerpaul sagt:

    Zwei Punkte hätte ich gerne von den S21-Befürwortern erklärt:

    1. Wie kommt es, das ein Artikel kurz nach Erscheinen von mehreren Pro-Stimmen kommentiert wird? Seid Ihr nur unzureichend in den Arbeitsmarkt integriert (Hartz IV oder Rentner) oder werdet Ihr dafür bezahlt hier zu schreiben? Oder schadet Ihr Euren Arbeitgebern und/oder der Volkswirtschaft etwa, in dem Ihr Eure betrieblichen Internetzugänge missbraucht? Die beiden letzten Fälle sind mit „Pfui“ zu kommentieren!

    2. Da wir ja alle „Experten“ zu sein scheinen möchte ich Euch fragen, warum wir ausgerechnet der einen Studie glauben sollen, während die andere nicht fundiert sein soll?

    „Wissenschaft“ schafft nicht allzu selten „Wissen“, das ein bestimmtes Ziel verfolgt. Daten sind interpretierbar, Daten sind manipulierbar. Gerade wenn es um Milliardenprojekte geht, sind von Projektpartner in Auftrag gegebene Studien kritisch zu betrachten.

    Ich persönlich sehe mich NICHT als Experten, finde aber ungemein plausibel, dass es sein könnte, dass durch die geplanten Bauten eine Art „Staudamm“ für das Grundwasser entsteht, dessen genannte Folgen (Aufstauen oberhalb und Fallen des Grundwasserspiegels unterhalb des neuen Bahnhofes) durchaus eintreten können. Die Auswirkungen auf den Untergrund sind meines Erachtens trotz technokratischer Jubelkonzerte („Grundwassermanagement“, „Wir können ausser auftreiben“,…) nicht absehbar.

    Wieviele „Grundwassermanagement“projekte, die vergleichbar mit Stuttgart21 sind (viel Wasser, dass durch ein Tal fließt, ähnliche Dimension wie S21,…), gibt es denn und was sind die Erfahrungen damit? Ein Flughafen ist so weit ich informiert bin oberirdisch und ich wage zu bezweifeln, dass die Münchner mitten in der Stadt ein bebautes Moor still gelegt haben, oder? Kann garantiert werden, dass die Befürchtungen der Projektgegner nicht eintreten?

    Jetzt wird es einfach irrational und spätestens hier könnt Ihr mich dann in der Argumentation verlassen:
    Ich – und viele andere Projektgegner – haben die Angst, das die Macher von S21 es verkacken und unserer Stadt und den Einwohnern einen erheblichen Schaden zufügen. Solange dies nicht ausgeschlossen werden kann, werden wir auf die Straße gehen!

    Oben bleiben.

    • alter walter sagt:

      Ich antworte mal, auch wenn ich mich definitiv nicht als S21-Befürworter sehe, aber nachdem auf mein Beispiel mit dem Münchner Flughafen eingegangen wurde muss ich mich wohl angesprochen fühlen.

      Ich finde es absurd, dass jeder, der etwas ansatzweise kritisches schreibt gleich unter den Generalverdacht „Du bist doch eh nur bezahlt“ gestellt wird.
      Wie schon beschrieben, mir wärs auch nicht unrecht, wenn wir oben bleiben. Ich behaupte auch nicht dass ich Experte bin und ich kann mit sicherheit niemandem garantieren, dass nichts passiert. Ich sage nur, dass jede Medaille 2 Seiten hat, und wenn die S21-Projektleute (auch gerne S21-Mafia genannt) mit Halb- und Unwahrheiten teilweise glänzen dann sollten Wir/Ihr, die Gegner, dies nicht mit Halb-/Unwahrheiten kontern, sondern differenzierte Tatsachen beschreiben. Eine auf beidseitigen Lügen und Vereinfachungen basierende Auseinandersetzung bringt nichts, und führt sicher nicht dazu, dass unentschlossene oder moderate informierte Bürger sich dem Protest anschließen.
      Zu dir, Ackerpaul:
      1. Es gibt noch „Elemente“ dieser Gesellschaft, welche weder den betrieblichen Internetzugang nutzen als auch nicht bezahlt sind. Und hast du nun die Harz4-Empfänger und Rentner auch mit einem Pfui belegt. Ich frage ja auch nicht danach mit was du deinen Lebensunterhalt bestreitest oder ob du grad befugt bist das Internet zu benutzen, wie käme ich auch dazu.
      2. Ich war es ja eben, der explizit gesagt hat, dass ich kein Experte bin, und ich habe mich eben nach weiteren Studien erkundigt, die eben die von Projektgegnern angesprochenen Aspekte beleuchten. Und dabei meine ich nicht Studien aus dem Bereich der Geothermie, und auch nicht Studien, die die Machbarkeit belegen (oder zumindest so tun als ob, ich bin nicht in der Lage das zu überprüfen) und nur die Worte quellen und Gipskeuper auftauchen müssen und alle schreien „haben wirs doch gewusst“.
      Was ich mich in dem Zusammenhang nur Frage: bezüglich des Staudamms und des „normalen Menschenverstands“, auch den ich auch angewiesen bin, da ich ja auch kein Experte bin.
      Wenn ich mal mit dem Auto unterwegs bin, und am Hauptbahnhof parke, dann schon manchmal im LBBW-Parkhaus, was ja eine Tiefgarage ist. Wenn ich mit S-Bahn fahre befindet sich die Station unter dem Bahnhof, die U-Bahn-Station auch. Diverse Geschäfte in der Königstraße sind auch unterkellert usw. Ich weiß dass das kein Beleg ist, dass es nicht zu Problemen kommen kann, und ich weiß dass diese stest nicht das komplette Tal queren, aber mein normaler Menschenverstand sagt, dass ein derartiges Bauwerk nicht notwendigerweise wie ein „Staudamm“ funktionieren muss, und durch auch nur eine relativ dünne Kiesschicht kann erstaunlich viel Durchfluss geschehen, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Aber wie gesagt, ich bin kein Experte, ich hab keine Studien die es Beweisen und ich fühl mich auch nicht in der Verantwortung irgendwas beweisen zu müssen, ich mahne nur an, dass man besser/anders argumentieren sollte und auf plakative Aussagen verzichten sollte. Auf transparenten und in überschriften sind diese gut, in Presseerklärungen und Kommentaren sollten diese durch ausgewogenere und differenziertere Aussagen meiner meinung nach ersetzt werden.
      Liebe Grüße, und wie schonmal gesagt, von mir aus auch gerne „Oben bleiben“, ich kann mir auch sehr viele sinnvollere Dinge vorstellen, die mit meinen Steuergeldern gemacht werden könnten.

      Von Beschimpfungen und Käuflichkeitsunterstellungen bitte ich abzusehen.

      • Ackerpaul sagt:

        Mon Dieu,… ich wollte hier niemanden „beschimpfen“ und schon gar nicht „soziale Randgruppen“ unserer Gesellschaft. Ich finde es nur unglaublich, dass die Befürworterseite immer von „Berufsdemonstranten, Rentern und Arbeitslosen“ faselt und sich innerhalb von Minuten nach Erscheinen eines Beitrags auf diesem Blog hier die Befürworter einfinden und Ihre „Fakten“ zum Besten geben.

        Ich mache übrigens gerade Elternzeit und die Lütte schläft gerade ;).

        • alter walter sagt:

          Und ich schreibe gerade an meiner Abschlussarbeit…
          Ich finde es auch eine Frechheit, dass von „Rentnern und Berufsdemonstranten“ usw. gesprochen wird, aber auch hier wieder, wollen wir (WIR!!!) uns auf dieses Niveau auch begeben?
          Und ich kann bislang hier kaum Beiträge von Befürwortern entdecken, nur von Leuten, die kritisch hinterfragen und die pauschalisierten Aussagen kritisieren, das heißt noch lange nicht dass das befürworter sind…
          Ich bin hier regelmäßig (via refresh-Button), da ich mich stark für das Projekt interessiere und es auch sehr Kritisch sehe, kann mich allerdings eben wegen derartiger pauschalisierter Aussagen und Fehlinformationen bislang nicht voll und ganz mit dem Protest identifizieren und somit anschließen.

  8. Ungezählt sagt:

    Ich freue mich über die vielen sachlichen und nachdenklichen Kommentare hier. Mir ist inzwischen klar geworden, wieso die S21-Betreiber in ihrer Absage an den Moratoriumsvorschlag von Kretschmann und Palmer den Begriff „Glaubenskrieg“ verwendeten. (Das Wort „Glauben“ tauchte bei Kretschmann und Palmer überhaupt nicht auf.)
    Für Mappus und Co. geht es nämlich darum, daß wir ihnen glauben sollen, und keine kritischen Fragen stellen. Dadurch, daß die Projektgegner ihre Zweifel äußern – und sich durch nichts davon abbringen lassen, fundierte und sachliche Antworten einzufordern – sehen viele „Volksvertreter“ ihre Autorität infrage gestellt. Die S21-Gegner sind also Ketzer gegen die „repräsentativen Demokratie“ wie sie die Regierungsparteien verstehen.
    Für mich ist die Presseerklärung und die Aktion in der Tat verkürzt, aber vor allem geht es darum Fragen in den Blickpunkt zu rücken, nicht Antworten zu geben. Ich jedenfalls würde mich über eine fundierte Untersuchung freuen, wie diese Fragen (Risiken!) von den Tiefbahnhofbauern beantwortet werden.
    Das könnte mich überzeugen. Propagande statt Information wird mich nie überzeugen.

    • alter walter sagt:

      Da schließe ich mich an.
      Ich fordere auch mehr Informationen von den S21-Projektleuten, aber ich fordere auch S21-Gegner dazu auf, neben Plakativen aussagen (auf Plakaten, Bannern, und auch bei Aktionen) auch differenzierte Aussagen zu liefern.
      Man könnte z.B. fordern, dass die S21-Befürworter beantworten, wie sie einen „Damm-Effekt“ verhindern wollen, aber nicht schreiben „Langfristig würde der Tiefbahnhof sich im Nesenbachtal verhalten wie ein Wehr, da er die gesamte Talsohle quer durchschneiden würde und zwar auf der Höhe wasserführender Schichten.“ Und den vergleich mit der Katastrophe von Köln, bei der immerhin auch Menschen zu Tode kamen, finde ich persönlich geschmacklos

  9. katharine sagt:

    Danke dafür, dass ihr so mutig seid und mit eurer Aktion zum jetzigen Zeitpunkt nochmals auf dieses immense Problem aufmerksam macht. !!!!!!!!! Yo! Super, dass hier die Diskussion wieder aufflammt und DANKE für alle konträren und somit letzlich erhellenden Kommentare.

    Vorausgesetzt es würde tatsächlich weitergebaut werden:
    Die Grundwasserabsenkung wird mit Sicherheit die alten Baumriesen im mittleren und oberen Schloßgarten schädigen.
    Der Bautrog inklusive des Bahnhofes soll wieviel Meter lang und breit werden? Geschätzt 500 x 100?Und setzt sich in welcher Breite mit den Tunnels fort? Und sitzt QUER zu sämtlichen Wasserschüttungen einschließlich der Mineralwasserschicht? Die sich nicht vermischen dürfen? Schon beim U-Bahnbau wurde bekanntermaßen die Mineralquellschüttung beeinträchtigt! Wenn das alles so eine tolle Sache ist, dann baut den Tunnel doch mal im Wasserschüttungsgebiet vom niederbayrischen Bäderdreieck Bad Griesbach – Bad Füssing – Bad Birnbach.
    Solltet ihr mit der Idee nicht sofort wieder hochkant aus dem Rathaus fliegen.
    Im Erdinger Moos hatten Sie das Problem mit dem Mineralwasser nicht. Sie hatten auch keine Hangproblematik mit den Anhydritschichten. In Staufen quillt der Hefeteig munter weiter. Dem Gestein ist es glaub ich egal ob es durch Bohrungen oder Sprengungen Wasser ziehen kann. (z.B. Zitate PS 17048 zu Geothermie-PPT v. 26.09.2010)
    Und nie vergessen: Dieser wahrhaft unterirdische Bahnhofstrog wird nur deshalb so hingestrickt, weil im Zentrum des Ganzen das Bau-Projekt auf dem freiwerdenden Gelände steht, das dem S21-Kartell inkl. ECE ein S…..-geld einbringen soll. Plus ein Balkon zum Winken für den Landesvater. Zitat TAZ 15.10.2010. Deshalb durften sie hier ins Rathaus und zur CDU rein bzw. viele waren ja schon drin. Stuttgart, das kalte Herz Europas? Nicht mit uns!!!
    Bitte „übergeordnete Interessen“ meldet euch, wir wollen euch gerne kennenlernen, wen wir aus einem Zitat von Parkschützerin 5414 sowie aus dem S21-Kartell noch nicht entdeckt haben.

    • alter walter sagt:

      Es wurde nie behauptet, dass im Erdinger Moos dieselbe Problematik bestand.
      Vielleicht sollten wir 3 Dinge aufteilen und nicht vermischen:
      1. Grundwasserabsenkung und dadurch Gefahr für Bäume und Standsicherheit der Gebäude
      2. Quellproblematik (Hefeteigproblem 😉 )
      3. Mineralwässer

  10. Anja Müller-Hesse sagt:

    Bei der Baumführung habe ich erfahren, dass die Klett-Passage ursprünglich bis unte die Staatsgalerie reichen sollte, der Bau aber wegen massiven Wassereinbrüchen gestoppt wurde. Wer kann das mit Quellenangaben bestätigen?
    KOPF_HOCH
    Anja

  11. Aufgeklärter sagt:

    Auch als Laie weiß ich ganz gewiß, daß wir in Stuttgart einen sehr bewegten Untergrund haben! So weiß ich von Insidern der SSB, daß es an der Abzweigung von der Heilbronner Strasse zur Friedhofstrasse Erdbewegungen gibt (Langsamfahrstelle der Hauptlinie), desweiteren im Tunnel gleich hinter dem Schloßplatz Richtung Charlottenplatz (öfters repariert). Dann konnte ich oberhalb des Wagenburgtunnels schon seit Jahrzehnten an bestimmten Stellen ein Nachgeben des Erdreichs vernehmen. Ein Geologe, der auch auf einer der Domos gesprochen hatte, sprach von einer Bohrung am Eugensplatz, wo er auf dieses Anhydrit stieß, worauf die Bohrung gänzlich eingestellt wurde. Es wird sogar behauptet, daß geplant war, den Bau an der Kreuzung Kriegsberg- zur Friedrichstrasse abzureissen. Dabei hätte man aber festgestellt, daß der Bau auf dem Grundwasser „schwimmt“ und sich während des Abrisses wegen geringer werdenden Eigengewicht gehoben hätte. Aufgrund dessen würde jetzt ein Umbau statt Abriß durchgeführt. Ob letztere These stimmt weiß ich nicht, könnte aber was dran sein. Bis jetzt hat auch noch niemand konkret erklärt, auf wieviel Eichenpfähle der Hauptbahnhof stehen soll, die einen sagen 1300 die anderen 800, was stimmt nun und was passiert, wenn man einen Teil davon abreißt und amputert?

    Nachdem wir weiß Gott durch Hinhaltetaktik, Verstecken von Fakten und Verbreitung von Unwahrheiten immer in die Irre geführt wurden, ist somit meine absolute Überzeugung: Die Risiken sind immens. Aufgrund der jüngsten Erfahrungen von Bauwerken, durchgeführt seitens der DB AG, kann ich der Befürworterseite keinesfalls mehr Glauben schenken, was sie mir alles erzählen möchte. Das was bei dem Tiefbahnhof herauskommen soll rechtfertigt keinesfalls die immensen eingesetzten Kosten und die gewaltigen Risiken des Gewässers und des Hanges. Also, um welch Kaisers Bart streitet ihr denn, um Gottes willen! Das Projekt S21 muß vom Tisch, da gibt’s keine Frage!

    Oben bleiben! Oben ist besser mit Kopf als unten ohne. Oben ist Leben, Licht und Sonnenschein, unten ist nur Langeweile, Dunkelheit und der Tod!

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