STERN zu Stuttgart 21: „Stoppt endlich den Unsinn!“

EXKLUSIV-Vorabmeldung von FERPRESS zum Immobilien- und Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 (S21)
Eine aktuelle Analyse zu S21 findet man im STERN (ab Do., 20.12.12)
"Unser Geld! Unsere Bahn!"

ZITAT: "Wenn man alle Sicherheitsfragen wirklich ernst nimmt, also die für S21 notwendigen Tunnelanlagen auf den heutigen Standard bringt, können die Kosten auf bis zu 20 Milliarden Euro hochschnellen."

In seinem Essay fordert deshalb Stern-Autor Arno Luik:
Stuttgart 21: "Stoppt endlich den Unsinn!"
Weitere Auszüge aus dem STERN-Artikel:

Warum soll dort, in Stuttgart, so hemmungslos geklotzt werden? Vor gut zwei Jahren machte die Kanzlerin Angela Merkel das so heftig umstrittene Projekt zur Chefsache, indem sie erklärte, an S21 "entscheidet sich die Zukunftsfähigkeit Deutschlands" "Wie bitte?.."

"S21 ist ein wohl nicht legaler Rückbau des Verkehrsangebots."(...)

Die Bahn spart, aber sie verprasst auch Milliarden. Ein paar Zahlen: Der neue Hauptbahnhof in der Bundeshauptstadt Berlin kostete 1,2 Milliarden Euro. Berlin ist sechsmal so groß wie Stuttgart. Der geplante Tiefbahnhof in der Landeshauptstadt Stuttgart wird mindestens sechs Milliarden, wahrscheinlich aber weit über zehn Milliarden Euro kosten.(...)

Der Ausstieg aus S21 ist machbar. Finanziell ist er kein großes Risiko, noch sind keine Tunnel gebohrt, noch ist wenig in Stuttgart passiert. Die Bahn – wer glaubt ihr noch? – droht, der Ausstieg koste zwei Milliarden, die Kritiker sagen: 400 Millionen Euro. Geld ist nicht wirklich das Problem. Es ist eher eine Frage von Stolz, Ehre, Eitelkeit. Von Größe.

Können die Verantwortlichen zugeben, Fehler gemacht zu haben? Können sie zugeben, dass die Straße recht hatte? (...)

Diese Bürger wissen heute, dass der Volksentscheid zu S21 (die Mehrzahl der Baden-Württemberger votierte vor einem Jahr für das Projekt) unter unredlichen Voraussetzungen stattfand: Anders als versprochen, hatten die Verantwortlichen wichtige Fakten zurückgehalten – sie wussten, dass die Kosten explodieren. Sie wussten, dass ihre Planungen nichts mit der Realität zu tun hatten, sie wussten, dass sie mit ihren fragwürdigen Zahlen Bürger und Parlamente in die Irre führten.

Der Verfassungsrechtler Professor Joachim Wieland hält deshalb die Volksabstimmung „für nicht mehr verbindlich“.

Luiks Fazit: Der 12. Dezember 2012, jener Tag, an dem der Bahnvorstand seinen Offenbarungseid geleistet hat, zeige, dass die demonstrierenden Bürger mit ihren Zweifeln klüger waren als Bahn und Politik.

Den ganzen Artikel gibt es in der Print-Ausgabe des STERN (ab Donnerstag 20.12.12) zu lesen.

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6 Antworten zu STERN zu Stuttgart 21: „Stoppt endlich den Unsinn!“

  1. HaJo sagt:

    Ist sicher ein feiner Artikel, der runter geht wie Öl und der auch den Kern der Sache trifft.
    Das Problem: Arno Luik hat sich seit Jahren derart positioniert, dass er wahrscheinlich von den maßgeblichen Entscheidern ignoriert wird. Ich wünsche es ihm nicht, aber damit ist zu rechnen. Dieser Artikel sollte unter einem anderen Namen erscheinen – das wäre für die Sache besser…

  2. Pingback: Medienberichte 19./20.12. | Bei Abriss Aufstand

  3. Peter Illert sagt:

    Wieso soll Rückbau von Bahnkapazität nicht legal sein ? Er kommt schleichend , und kein Gesetz hält ihn auf.
    Im Stuttgart der Zukunft soll es nach Prognose und Absicht der Planer aus Wirtschaft und Politik weniger Arbeitsplätze und auch weniger Platz für ärmere Leute geben. Sie machen Platz für besser(es)Verdienende.
    Für die braucht es keinen riesigen Bahnhof aus der Zeit der Dampflokomotiven und Güterabfertigungen mehr.
    Aber eine Verlinkung von Stadtquartier, Naherholung, Hochgeschwindigkeitsverkehr und Flughafen. Sprich: Stuttgart 21.

    • Hallo Herr Illert. Sie haben bei der Verlinkungssache noch Shopping-Malls und Tiefgaragen vergessen. Dann passt’s! Ihre Argumentation ist aber durchaus logisch. Jetzt verstehe ich, warum Politiker und Volksvertreter bei dem an sich vom Gesetz her unzulässigen Rückbau wegschauen.

  4. M.G.-B. sagt:

    Die Kanzlerin hat doch ganz Recht mit ihrem Gefasel, „an S 21 entscheidet sich die Zukunftsfähigkeit Deutschlands“ –
    leider mit umgekehrtem Vorzeichen! Oder glaubt sie etwa, es sei „zukunftsfähig“, immer mehr Armut zu produzieren mit perverser „wirtschaftskonformer Demokratie“ u. einem nicht funktionierenden Sargbahnhof?

  5. Gerhard Hiller sagt:

    Ich schließe mich der Erklärung an: Schluss mit dem Wahnsinn von Stuttgart 21 -zurück zur Vernunft und zu Verantwortungsbewusstsein!
    Gerhard Hiller aus Gablenberg

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