Presseerklärung des Aktionsbündnisses gegen S21 nach S-Bahn-Gipfel

Pro-Bahn-Vertreter im Aktionsbündnis nach dem S-Bahn-Gipfel:

„Schnelle Schritte sind dringend geboten“

„Die Deutsche Bahn AG und der Verband Region Stuttgart bekommen die mit den Bauarbeiten zum Projekt Stuttgart 21 in Zusammenhang stehende Unpünktlichkeit der S-Bahnen offensichtlich nicht in den Griff.“ Dieses Fazit aus dem gestrigen S-Bahn-Gipfel zieht der Vertreter des Fahrgastverbands Pro Bahn im Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, Andreas Kegreiß.

So wolle die Bahn erst im Frühjahr 2014 ein Konzept vorlegen, das angeblich „die stabile Einhaltung der Fahrpläne“ gewährleiste. Dabei ließen sich, so Kegreiß, viele Vorschläge des 15-Punkte-Gesundungsprogramms von Pro Bahn und dem Verkehrsclub Deutschland sofort oder kurzfristig umsetzen. Dazu gehörten mehr Transparenz, bessere Informationen, gelbe Kennzeichnungen des Türbereichs, Einsatz von Langzügen in der Hauptverkehrszeit, grundsätzlich höhere Investitionen in Gleise, Anlagen, Weichen, Signale und Stellwerke – und nicht zuletzt angemessene Entschädigungen für die Fahrgäste.

Schnelle Schritte seien auch dringend geboten. Denn im Jahre 2013 seien bereits mehr als 40 Prozent der Verspätungen auf die mangelhafte Bahn-Infrastruktur und ein ebenso hoher Anteil auf die Probleme bei der DB Regio zurückzuführen. Im Vorjahr hätten diese Anteile noch bei 33 und 36 Prozent gelegen. Zudem kannibalisiere das Projekt „Stuttgart 21“ den Nahverkehr; jedes Jahr fehlten deshalb mindestens 40 Millionen Euro an Regionalisierungmitteln – Geld, das für regionale Projekte und Bestellungen im Nahverkehr nicht mehr zur Verfügung stehe.

Andreas Kegreiß bekräftigt die Erkenntnis des Regionalrats Alfred Bachofer von den Freien Wählern, der zu Recht in der Privatisierung der Bahn letztlich die Wurzel allen Übels sehe. Tatsächlich, so der Pro-Bahn-Vertreter, habe der Börsengang der Bahn auch für die S-Bahn ihre Spuren hinterlassen, die Schienen-Infrastruktur sei immer schlechter geworden.

Doch auch die DB Station & Service AG trage zur Misere bei. Beispielsweise seien im Bahnhof Herrenberg die Schließfächer in diesem Jahr abgeschafft und zwei weitere Fahrkartenautomaten abgebaut worden. Da der Ticketkauf dort nun länger dauere und Türen deshalb öfter aufgehalten würden, verzögerten sich die Abfahrten noch zusätzlich. Nur bedingt helfe dagegen die von der Bahn angekündigte Aktion „Jede Sekunde zählt“, mit der vor allem der Druck auf die Lokführer unnötig erhöht werde.

Wer sich an die unsäglichen Verspätungen der S1 in Herrenberg und Rohr sowie der S2 und S3 auf dem Weg zum Flughafen im Juni 2013 erinnere, könne sich gut ausmalen, wie pünktlich wohl der im Zuge von S 21 geplante Regionalexpress zwischen Flughafen und Stuttgarter Hauptbahnhof unterwegs sein werde. Die schon von den Gutachtern der SMA im Stresstest beanstandete Instabilität des S-Bahn-Verkehrs müsse beim Planfeststellungsabschnitt 1.3 auf den Fildern dringend berücksichtigt werden. Denn das komplexe S-Bahn-System würde noch zusätzlich gravierend belastet, wenn der Gäubahn-Regionalexpress im Mischbetrieb tatsächlich ebenfalls über den Engpass Flughafen geleitet würde.

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2 Antworten zu Presseerklärung des Aktionsbündnisses gegen S21 nach S-Bahn-Gipfel

  1. Rike Strecker sagt:

    wenn man sieht, wer bei diesem „S-Bahn-Gipfel“ dabei war, weiß, dass hier noch viel zu wenig Druck auf die DB AG ausgeübt wird. Hier treffen sich die Personen, die auch eine Teilverantwortung für das S-Bahn-Chaos haben. Wenn der Bock zum Gärtner gemacht wird, gibt es für uns alle weniger Möhren 😉

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