Amerikas heimlicher Krieg – und die herausragende Stellung Stuttgarts

Von deutschem Boden soll(te) nie wieder Krieg ausgehen …

Spätestens seit 28.11.2013, dem Themenabend in der ARD, ist Stuttgart mit EUCOM, AFRICOM und Tötungen durch Drohnen in aller Munde. Spätestens seit Donnerstag wissen wir, wie amerikanische Kampf- drohnen, von Stuttgart-Vaihingen aus gesteuert, in Afrika ganz gezielt zum Töten eingesetzt werden. Tötungen per Joystick – im klimati- sierten Raum, vom ergonomischen Bürosessel aus, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Mehrmals täglich. Keine Schreie, kein Blut.
Cool ...!?

Die Opfer werden zerfetzt und ihre Einzelteile sind anschließend nur noch schwer zusammenzutragen und zu identifizieren. Tötung – ohne Anklage und Recht auf Verteidigung – ist Mord! Auch (schwangere) Frauen und Kinder gehören zu den Opfern. All dieses grausame Leid geschieht Tag für Tag – anonym und weit, weit weg von uns. All diese Morde geschehen, angeblich, auch für unsere Sicherheit – Ihre, Deine, meine. Wirklich? Woher nehmen sich Amerika und Obama das Recht, in Ländern, denen niemals der Krieg erklärt wurde, angeblich potenzielle Mörder ohne Verfahren abzuurteilen und zu ermorden. Für Amerikas – für unsere Sicherheit? Das ist menschenverachtend.

Wer’s noch nicht sehen konnte, findet HIER weiterführende Links dazu.

Wer bedroht uns? Auch in Amerika sind sich viele sicher, dass 9/11 nur das Mittel zum Zweck war: Ein Feind musste her. Wird uns diese Bedrohung suggeriert?

Wurden Sie schon einmal bedroht? Hatten Sie schon einmal Angst um Leib und Leben, wenn Sie hier im Bus oder in der U-Bahn oder auf großen Plätzen unterwegs waren? Müssen wir uns fürchten? Wovor?

Wenn früher ein einsames Gepäckstück beispielsweise am Bahnhof, auf dem Flughafen oder gar in einer Entbindungsklinik auftauchte, wurde es ins Fundbüro gebracht. Verloren bzw. vergessen – gefunden – abgegeben. Punkt.

Heute rückt eine Sondereinheit medienwirksam an und sprengt „zur Sicherheit“, das Gepäckstück … und „gerechtfertigt“ sind damit gleich zig weitere Kameras auf öffentlichen Straßen und Plätzen. „Wer nichts zu verbergen hat, kann sich ja getrost filmen lassen“. Die German Angst geht um und regiert uns prächtig. Mühelos.

Zugunsten einer vermeintlichen Sicherheit geben wir alle unsere Freiheit auf.

Vor diesem Hintergrund sehe ich das „Bahn“- und Immobilienprojekt Stuttgart 21 mit seinen vielen, für den Bahnverkehr unsinnigen Tunneln, in einem ganz neuen Licht. Was, wenn diese Tunnel nicht (wie uns glauben gemacht wird!) für Personen- und Güterverkehr, sondern militärisch genutzt werden sollen? Stuttgart liegt, auch dank EUCOM/AFRICOM (kein Segen, sondern wahrlich ein Fluch), strategisch perfekt …

Und bezahlt wird das ganze wie auch immer geartete und später genutzte „Projekt“ von unseren! – also Ihren! und Deinen!  und meinen! Steuern. Und wir bezahlen brav, dank drittklassiger Politikdarsteller bzw. Lobbymarionetten, mit immer mieser werdenden Sozialleistungen, maroden Schulen (um stellvertretend nur ein Beispiel zu nennen), zu wenig Personal (auch im Kinderkrankenhaus Olgäle!); lassen unsere Heimatstadt und unseren Schlossgarten zerstören, unsere Infrastruktur schwächen und unsere Gesundheit durch ohrenbetäubenden Lärm, tonnenweise Staub, Dreck und Abgase ruinieren – Tag für Tag, Jahr um Jahr!

Sagen Sie mir bitte, wofür!

Ist nicht jetzt die Zeit, den Protest auszuweiten und andere Themen – nämlich die Wurzeln des Übels, die es nachhaltig auszumerzen gilt – endlich einzubeziehen? Wollen wir uns später einmal fragen lassen, warum wir, obwohl wir es sahen und wussten, nichts dagegen getan haben?

Stimmt, Stuttgart 21 ist keine Insel!

PS: Auch im Hamburger Hafen sind die US-Dienste aktiv ...

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5 Antworten zu Amerikas heimlicher Krieg – und die herausragende Stellung Stuttgarts

  1. Esky Bail sagt:

    Danke, Walli, für diesen Kommentar. Bei diesem Orgateam und auch bei diesem z.T. parteiengebundenen Aktionsbündnis ist eine tragende Vernetzung mit anderen Gruppierungen bisher nicht möglich gewesen. Henning Zierock hatte schon vor langer, langer Zeit immer wieder auf Africom hingewiesen und Aktionen gemacht, er wurde immer nur belächelt und hatte auch nie wirklich Rederecht auf der Bühne. Auch Volker Lösch und Joe Bauer haben immer wieder auf die Vernetzungen mit anderen Gruppierungen hingewiesen. Dabei ist es dann geblieben. Hätten solche Werbekampagnen wie beim „Bürgerbegehren“ für Gruppenvernetzungen stattgefunden, wäre die Gegen-Stuttgart-21-Bewegung heute anders und autonomer aufgestellt. Die krigen ja noch nicht einmal Tranzparenz hin (Verlagerung der Montagsdemo – heimliche Besprechungen), geschweige denn Toleranz gegenüber anderen Gruppen in der eigenen Bewegung. Was am besten klappt sind ihre „Distanzierungen“.

  2. Colère sagt:

    Danke, Walli. Davon sollte jeden Tag die Rede sein, bis diese Kommandozentralen auf deutschem Boden, wo wir dann nichts zu sagen haben, aber von deutschem Boden aus Krieg führen lassen, geschlossen sind!

    • Peter Gruber sagt:

      Endlich mal ein Beitrag der politisch einige Fäden und Stränge verknüpft, der Fragen stellt denen sich viele nicht stellen wollen. Aber wegschauen hilft nicht. Danke Walli, es gibt doch ein paar in diesem Protest, die über den Talkessel hinaus schauen können ohne Gleise zu vermissen.
      Es wird höchste Zeit, dass dem US-Militär auf deutschem Boden gezeigt wird, dass das nicht in unsere Vorstellung von einer besseren Welt passt, was sie da treiben. Und unsere Politikdarsteller müssen sich auch mal ein paar Fragen gefallen lassen. Ich weiß ja, dass sie nicht anders können. Aber dann sollen sie es wenigstens sagen und nicht so tun als wären sie wichtig und mächtig.

      • Abriss Aufstand.
        Demoteam Mo-Demo

        Bitte die Termine zum Africom in den Kalender stellen, evtl mit Hinweis auf offenen
        Brief an Kuhn, siehe Unterschriftenliste.
        Bitte Anfrage wegen Mo-Demo 9.Dezember wegen Beitrag zum Internationalen Tag der
        Menschenrechte beantworten.

        An die Protestbewegung gegen Stuttgart 21

        Betrifft US Kommandozentrale AFRICOM in Stuttgart-Möhringen

        Liebe Mitstreiter/innen für eine demokratische, solidarische und friedliche Gesellschaft

        Über 2 Jahre haben Redakteure des NDR und der Süddeutschen Zeitung u.a.
        über die Rolle des AFRICOM in Stuttgart recherchiert und herausgefunden,
        dass vor „unserer Haustüre“ die Entscheidungen über Leben und Tod durch entsprechende
        Befehle fallen. Es sind dabei zahlreiche Zivilisten durch den „Drohnenkrieg“ getötet worden.
        Diese verdeckten Operationen gehen weiter.

        Mit den militärischen Kommandozentralen wie AFRICOM, EUCOM, und der Daimler Benz Zentrale
        gibt es in Stuttgart „Globalplayers“ , die auch ein Teil des Problems für Kriegslogistik sind.
        Die jüngsten Veröffentlichen zeigen die Zusammenarbeit zwischen amerikanischen und deutschen
        Sicherheitsapparaten bei Kriegsdrohnen auf.Dadurch ist es zu gezielten Tötungen z.B. in Somalia
        – auch von deutschem Staatsgebiet aus gekommen.

        Ich meine- wir können vor diesem Tatbestand nicht unsere Augen verschließen.
        So wie wir gegen das Prinzip S21 jeden Montag auf die Straße gehen, sollten wir
        aus aktuellem Anlass gegen diese Kommandozentrale des geheimen Krieges protestieren.

        Mit Bitte um Verbreitung der Termine, Unterschriftenliste bei Abriss Aufstand einstellen,
        und einen Redebeitrag zu diesem Thema bei der Montagsdemo am 9. Dezember 2013
        aus aktuellem Anlass einplanen.
        Hier die Termine:

        Internationaler Tag der Menschenrechte
        „Für ein Menschenrecht auf Frieden – Waffenhandel stoppen“
        Am Dienstag den 10.12.2013, 17 Uhr, Stuttgart, Mahnmal gegen Krieg und
        Faschismus, (Stauffenbergplatz/Karlsplatz) mit Jürgen Grässlin,
        dem Sprecher der Aktion Aufschrei und VertreterInnen von Friedensinitiativen.

        Von deutschem Boden muss Frieden ausgehen“
        In Erinnerung an unsere deutsche Geschichte mahnt die Gesellschaft Kultur des Friedens (GKF)
        und anderen Friedensinitiativen mit verschiedenen Veranstaltungen eine verantwortliche Außen-und Friedenspolitik an.

        Auf der Homepage der GKF kann ein Offener Brief mit einer Unterschriftenliste heruntergeladen
        und an die Bundesregierung ,Ministerpräsidenten von Ba-Wü und den OB von Stuttgart
        weitergeleitet werden. Die ausgefüllten Listen können auch bei der Mahnwache abgegeben werden.
        Wir wollen am Tag der Menschenrechte, vor oder nach der Kundgebung dem OB Kuhn die Unterschriften überreichen,
        nachdem er am Volkstrauertag im Beisein der US-Commander betont hat: „Von europäischem Boden dürfen keine Kriege
        mehr ausgehen“. Wir nehmen ihn beim Wort – Frieden beginnt vor Ort !

        Zu diesem Thema gibt es weitere Veranstaltungen mit Friedensinitiativen in Stuttgart.

        Die US-Friedensaktivistin Medea Benjamin, Mitgründerin von CODEPINK,
        kommt nach Stuttgart und liest aus ihrem neuen Buch „Drohnenkrieg“
        am Samstag, 14.Dezember.2013 um 19.30 Uhr im VERDI- Veranstaltungsraum,
        Theodor-Heuss Straße 2.

        Am Sonntag,15.Dezember 2013 gibt es ab 11 Uhr mit Medea Benjamin eine
        Protestaktion gegen das US-Drohnenprogramm vor dem AFRICOM in
        Stuttgart-Möhringen, Plieninger Straße. Treffpunkt Parkrplatz Pressehaus.

        “ Stoppt die Drohnenkriege – von deutschem Boden muss Frieden ausgehen“

        Mit Kultur des Friedens Gruss, Henning Zierock

  3. Dominik sagt:

    Der geheime Drohnenkrieg und das Leid, das er bei Unschuldigen verursacht ist schlimm, keine Frage, und es sollte etwas dagegen getan werden.
    Aber einen Zusammenhang zu Stuttgart 21 herzustellen, halte ich für gewagt und falsch.
    Was, wenn diese Tunnel nicht (wie uns glauben gemacht wird!) für Personen- und Güterverkehr, sondern militärisch genutzt werden sollen? Stuttgart liegt, auch dank EUCOM/AFRICOM (kein Segen, sondern wahrlich ein Fluch), strategisch perfekt Gibt es irgendwelche konkreten Hinweise darauf?
    Der Drohnenkrieg braucht keine konventionelle militärische Infrastruktur. Das ist ja das perfide dabei und deswegen heißt er ja auch „geheimer Krieg“!
    Hier in den Kommentaren einen Zusammenhang zur Diskussion um den Standort der Montagsdemo herzustellen, ist ebenfalls seltsam. Und was die Vernetzung betrifft, muss sie ja auch inhaltlich sinnvoll sein. Eine Vernetzung mit anderen Protesten gegen Infrastrukturprojekte ist sinnvoll und wird gemacht. Aber inwiefern soll sich bitte der S21-Protest mit anti-militaristischen Initiativen inhatlich vernetzen? Was soll das gemeinsame Ziel sein? Ich sehe da keines, zumindest kein konkretes.
    Ich würde vorschlagen, in diesem Fall die S21-Brille abzunehmen. Solidarische Unterstützung kann man ja trotzdem leisten. Aber beim Drohnenkrieg werden Menschen gezielt getötet.

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