S21: Rostwasser wird ins Heilquellen-Schutzgebiet geleitet

GWM 2015 ©weibergWie in der Stuttgarter Zeitung berichtet, wollen die Ingenieure 22 mit den neuen Vorkommnissen ihre Strafanzeige ergänzen, die sie im Oktober gegen die Bahn, das von ihr beauftragte Unternehmen Hölscher Wasserbau, das Eisenbahn-Bundesamt und das Amt für Umweltschutz der Stadt gestellt haben. Momentan prüft die Staatsanwaltschaft Stuttgart noch, ob sie ein Ermittlungsverfahren einleitet.

Grundwassermanagement - Gegner sehen sich bestätigt

von Thomas Durchdenwald 
Auszüge:
Die Kontroverse zwischen Stadt und Eisenbahn-Bundesamt zeigt nach Ansicht der S-21-kritischen Ingenieure 22, dass es – wie von ihnen behauptet – nach wie vor keinen Nachweis für die Unbedenklichkeit des Infiltrationswassers gibt, das in den Untergrund zurückgepumpt wird. Mehr noch: sie sehen sich in ihrer Befürchtung bestätigt, dass sich in den Stahlrohren Rost bildet, der mit dem Wasser in das Heilquellen-Schutzgebiet geleitet wird...

Mit ihrer Kritik beziehen sich die Ingenieure 22 auf mehrere Punkte. Sie bemängeln, dass zwei drastisch erhöhte Messwerte aus Prüfberichten gestrichen worden und Rückstellproben nicht mehr vorhanden seien. Das kritisiere die Stadt zwar auch, sie schließe sich aber der Auffassung an, dass die Werte nicht plausibel gewesen seien. Unverständlich sei auch, dass in den Prüfberichten das Aussehen und die Trübung der Proben nicht dokumentiert worden sei. Dies seien aber wichtige Kriterien für die Frage, ob in den Proben Partikel wie Rost enthalten sind... den ganzen Artikel der StZ gibt es HIER

Ergänzung zum Artikel: 
Der hier festgestellte Eisengehalt des durch Rost stark verunreinigten Infiltrationswassers beträgt etwa das Fünfhundertfache des natürlichen Eisengehaltes des Grundwassers. Das ist mit der Anforderung der Planfeststellung nicht vereinbar, wonach das Infiltrationswasser „keinen grundlegend verschiedenen hydrochemischen Charakter“ aufweisen darf als das Grundwasser im Bereich der Baumaßnahme. Hiergegen verstößt die Bahn fortgesetzt seit Inbetriebsetzung des Grundwassermanagement.

Höhere Eisengehalte im Grundwasser und insbesondere in offenen Gewässern sind keineswegs unbedenklich; sie können sich erheblich schädigend auf Flora und Fauna auswirken. In diesem Zusammenhang weist der BUND darauf hin, das ungereinigtes Überschusswasser mit seiner hohen Rost- und Schmutzfracht unmittelbar in den Neckar abgeleitet wird und zwar direkt in das hier ausgewiesene „Fisch-Schongebiet“ zwischen der Cannstatter Schleuse und dem Fußgängersteg. Offenbar wurde auch dieser Tatbestand im Planfeststellungsverfahren gänzlich übersehen. Zum Vergleich, in Ludwigsburg wurde die Entleerung des Druckprobenwassers aus einer neu gebauten Ethylen-Leitung in einen Bach wegen der Rostverschmutzung des Wassers untersagt.

Das Einleiten rosthaltigen Wassers in den Untergrund des Stuttgarter Heilquellen-Schutzgebietes kann zuverlässig nur dadurch verhindert werden, dass Rohre aus korrosionsbeständigen Werkstoffen, z.B. HD- PE, wie von der Deutschen Bahn zuletzt im Antrag auf Genehmigung der 7. Planänderung (Verdoppelung der abzupumpenden Grundwassermengen) in Abschnitt 3.2 angegeben, verwendet werden. „Deshalb muss die Vorhabensträgerin die Rohrleitungen aus ungeschütztem Stahl gegen solche mit innerem Korrosionsschutz ersetzen, bevor das S21-Grundwassermanagement voll in Betrieb geht“, fordert Hans Heydemann.
Quelle: Ingenieure22

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Eine Antwort zu S21: Rostwasser wird ins Heilquellen-Schutzgebiet geleitet

  1. Thomas Arweiler sagt:

    In einem kürzlichen StNartikel Bauwasser zu Trinkwasser wurde gerrit enge zitiert mit …eine Anlage schafft 30 l/s und die zweite ist kleiner. Das sind maximal 60 l/s . In der Anhörung wurden bei Normalregen 120 l/s als Erwartungswert der dynamischen Grundwassersimulation genehmigt. Mehr als 60 l/s können laut Artikel nichtbehandelt werden. Das wird dann wohin geleitet ? Grundwasser, Mineralwasser, Kanalisation oder Neckar ?

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