Die Polizei zurücküberwachen

Ein Gastartikel von Linus Neumann. Linus schreibt mehr oder weniger regelmäßig für netzpolitik.org. Dieser Artikel ist veröffentlicht unter CC-BY-SA Lizenz.

Es war schon recht komisch, was letzte Woche in Vancouver nach einem Eishockeyspiel passierte: Eine größere Gruppe Fans entschied sich, der Unzufriedenheit mit dem Ergebnis durch Plündern & Brandschatzen Ausdruck zu verleihen. Dabei enstanden Bilder, die eindrucksvoll zeigen, wie ein Sportereignis doch sehr viel mehr Emotionen in Wallungen zu bringen vermag, als die berüchtigte politische Unzufriedenheit oder Überzeugung.

Wie nach jedem Krawall machte sich die Polizei auf die Suche nach den Beteiligten und stieß in der Bevölkerung auf bereitwillige Unterstützung: Mehr als eine Million Fotos & 1.000 Stunden Videomaterial wurden der Polizei freiwillig gespendet. Direkt, wohlgemerkt. Die Polizei muss sie also jetzt zur Gesichtserkennung noch selbst bei Facebook hochladen. Aber ich schweife ab.

Wir erinnern uns aber sicherlich alle auch an Momente, in denen der umgekehrte Fall wünschenswert sein kann: Die Bilder zur Identifikation von Polizisten zu nutzen. Sei es in Berlin zur “Freiheit statt Angst”, oder in Stuttgart in Bahnhofsnähe. Wie heißt es so schön? There’s an app for that: OpenWatch für Andoid mit Video- und Audio-Funktion und CopRecorder für iPhone nur mit Audio-Funktion. Nach dem Aufnahmestart geht die Applikation in den Hintergrund bzw. zeigt einen schwarzen Bildschirm, damit das Gerät unverdächtig aussieht. Nach Abschluss der sicherlich nicht ganz legalen (aber: hey!) Aufzeichnung kann man diese dann an Openwatch senden.

Für den Fall, dass man Opfer eines ungerechtfertigten Angriffs geworden ist, zu unverhältnismäßigen Maßnahmen gegriffen wurde, oder man nicht über seine Recht aufgeklärt wurde, hat man dann Beweismaterial. So kann man sich gegen Willkür wehren/schützen, wie im unten eingebundenen Video betont wird.

Natürlich kann man auch ohne App Material bei Openwatch.net einreichen. Bezieht sich als amerikanisches Projekt im Moment nur auf Amerika – aber die Apps sind Open Source (Coprecorder, Openwatch).

Es gibt noch viele andere Apps dieser Art. Ich weiß zum Beispiel auch von einer Foto-App, die die Bilder automatisch mit pubkey-verschlüsselt und direkt an einen Server sendet, um zu verhindern, dass die Bilder in die falschen Hände geraten, wenn einem das Handy abgenommen wird. Leider finde ich da gerade nicht den Link zu, deshalb meine Bitte: Ähnliche und bessere Apps in die Kommentare!

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2 Antworten zu Die Polizei zurücküberwachen

  1. baumschützer sagt:

    danke… wenn ihr den link zu dem foto app habt wäre ich dankbar… ich streame im moment alles mit bambuser direkt ins netz und da es eben für alle sichtbar ist muss ich es den cops immer sagen

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