derFreitag: Die im Dunkeln sieht man nicht?

Wie die Politik die Medien vor ihren Karren spannt um das Volk zu manipulieren, wurde jedem spätestens nach der Volksverdummung zu Stuttgart 21 klar. Nun wurde im Vorfeld zur Räumung nur eine beschränkte Anzahl von Journalisten "eingebettet". Journalisten der Stuttgarter Zeitung hatten bereits in der Abendausgabe einen Bericht über die noch nicht stattgefundene Räumung veröffentlicht (s. dazu HIER & HIER). Der Begriff "eingebettet" darf demnach auch so verstanden werden, dass diese Journalisten ungeniert im Bett bleiben dürfen, da sie vorab bereits alle Infos zum Ablauf erhalten haben. Heute erschien ein lesenswerter Artikel der im Gegensatz zu den Medienberichten offenlegt, dass die Polizei auch bei dieser Räumung mit dem Feuer spielte.

Auszüge: derFreitag
"Das Große Eiapopeia
Alles läuft beim Projekt S21 nach Plan, auch die mediale Spiegelung. Nach der nächtlichen Räumung und Absperrung des Areals vor dem Südflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs in der Nacht vom 12. auf den 13. Januar ist das Lob der Kommentatoren einhellig..."

"Selbst-Befriedung
Dass es sich bei S21 nebenbei immer noch um ein mutmaßlich illegitimes und wahrscheinlich sogar illegales Projekt handelt, welches durch Polizei und Regierung nun durchgesetzt wird, spielt in diesen Betrachtungen keine Rolle mehr. Und so soll es ja auch gefälligst sein. Man nennt das „Befriedung“. Die wird dann notfalls auch herbeigeschrieben, logisch.
Eine weitere Besonderheit dieser Staats- und Polizeiaktion in Stuttgart war das Angebot der Polizei, eine beschränkte Zahl von Journalisten „einzubetten“. Teile der Journaille rissen sich förmlich darum..."

"Wozu dieses „ins Bett steigen mit der Polizei“ führte, kann man daran sehen, dass die Beinahe-Katastrophe jener Nacht fast völlig unterging, bzw., darüber in den einschlägigen Medien natürlich nicht berichtet wurde..."

"Gefechtsaufklärung in der Zivilgesellschaft
Als gegen 2 Uhr nachts die Polizei vor dem Südflügel die Kundgebung begann aufzulösen, rückten im benachbarten Mittleren Schlossgarten im Schutz der Dunkelheit andere Polizeieinheiten in Kampfmontur ein. Sie formierten sich zu Ketten und starteten einen Scheinangriff auf die dort befindliche Zeltstadt und ihre Bewohner. Unter den Bewohnern machte sich Panik breit..."

"Beim Militär nennt man solches Vorgehen „Gefechtsaufklärung“..."

"Somit wird offensichtlich, dass die Polizei hier ganz bewusst mit dem Feuer spielte und es darauf anlegte, durch ihre Provokation Ausschreitungen herbeizuführen, um einen Vorwand zu massivem Eingreifen zu haben..."

QUELLE: derFreitag 15. Januar 2012
(Nachträgliche Hervorhebungen nicht im Originaltext)
Ende

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4 Antworten zu derFreitag: Die im Dunkeln sieht man nicht?

  1. Pitchblack sagt:

    Danke!
    Als Exilschwäbin konnte ich die Nacht vom Donnerstag auf den Freitag nur per Internet verfolgen und war daher Hansolos (der zu Beginn der Aktion im Park auch live dabei war) visueller Gast durch die gesamte Nacht. Von der Situation im Park sind mir zwei Aspekte besonders im Gedächtnis geblieben, 1) die Augnblicke, in denen die anwesenden Deeskalations-Beamten immer wieder und immer verzweifelter (auch von den camS21-Filmern) gefragt wurden, was denn hier gerade passiere und doch allen Ernstes (die Reihen um das zentrale Zeltdorf waren bereits aufmarschiert) nur eine Antwort kam. „Hier passiert nichts.“ und 2) die greifbare Angst der Parkbewohner in dieser Situation. Es waren sehr fürchterliche Minuten und ich danke camS21 und dem Freitag, dass diese unfassbare Aktion der Polizei dokumentiert und berichtet wurde!

  2. Martin sagt:

    Leute, Züfle kommt ja aus dem Militär. Er weis genau wie man vorgehen muß , wenn an zwei naheliegende Orte ein Angriff zu starten ist.Er benutzt natürlich die Strategien die er gelernt hat; aber auch wir sollten gelerntes anwenden.Schuhe zu werfen ist das dümmste dabei. Die Politik und Wirtschaft zieht ihr Ding durch; in der Welt will sie gut aussehen, denn die schaut auf Stuttgart.In der Kosequenz sollten wir endlich durchgreifen.

  3. Peter - es gibt nur den einen sagt:

    Unabhängig vom Raub des Südflügels, bitte ich darum die Begrifflichkeiten sauber zu halten:

    Die sog. Volksabstimmung war, ist keine Volksverdummung. Volksverdummung ist vielmehr die sog. repräsentative Demokratie, bei der größten Teils schlechte Repräsentanten genannte Darsteller dem Volk Demokratie vorgaukeln.
    Die Theateraufführung einer Volksabstimmung bei der es überhaupt nichts abzustimmen gab, schon gar nicht Bahnhof oder nicht, diente lediglich als Schein-Legitimation eben dieser repräsentativen Demokratie, nach dem Motto: „Seht her, wir (wer?) lassen euch mitbestimmen!“ – auch wenn sich dadurch überhaupt nichts ändert. Durch nichts lässt sich der repräsentative Demokratie genannte Betrug besser legitimieren, als durch einen direkt-demokratischen Anschein.

    Es geht hier (S(chwachsinn)21) schon lange nicht, vielleicht noch nie, um einen Bahnhof oder was sich halt so nennt. Es geht mal wieder und immer wieder um die Systemfrage, um die Herrschaftsfrage. Und genau deswegen sind die Reaktionen (die Reaktion = die Reaktionäre) so extrem und die Maschinerie um den Deckel drauf zu halten, mittlerweile so riesig.

    Wenn S(chwachsinn)21 durch den anhaltenden Widerstand (und nicht durch seine inhärenten Widersprüche) fallen würde, wenn, würde es zum letzten Vorhang dieses widerlichen Schauspiels repräsentative Demokratie. Da das die Intendanten nur zu genau wissen, werden sie zur Not auch syrische Verhältnisse inszenieren (siehe Containerknast in Cannstatt, siehe Schwarzer Donnerstag, siehe letzte Woche, siehe heute früh eine Baustelle, die mit massivem paramilitärischen Aufgebot dafür gesichert werden muss, weil die Baustelle an sich schon illegal ist., usw. usf.).

    Da insbesondere die Alemannen (als Fußkranke der Völkerwanderung) genau vor dieser illegalen Militärmaschinerie Angst haben, haben sie auch ganz ohne äußeren Zwang am 27.11. so abgestimmt, dass die Intendanten möglichst nicht zornig werden. Die Volksabstimmung war also keine Volksverdummung, im Gegenteil! Weil die Menschen hier nur zu genau wissen wovor sie Angst haben, haben sie sich am 27.11. als die erwünschten Untertanen erwiesen. Angst macht vielleicht nicht gerade hellsichtig, aber durchaus schlaglichtartig klar.

  4. Heidrun Ritter sagt:

    Ein sehr guter, aufklärerischer Artikel, der alles wieder gerade rückt: Polizeitaktik: Provokation (Park), einlullen („Deeskalation“) und Demonstrantinnen, Blockiererinnen so lange in der Kälte ohne Toilette ausharren lassen, bis sie es nicht mehr aushalten (dabei die Versorger daran hindern, die Versorgung weiter durchführen zu können). Ich weiß, wovon ich rede, ich war von 24 Uhr bis 5.20 Uhr vor Ort.

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