Ozapft is: Der digitale große Lausch- und Spähangriff

Ozapft is, wie bereits gestern im Spiegel berichtet, haben Hacker vom Chaos Computer Club festgestellt, dass Software für die Online-Durchsuchung mehr kann, als die Verfassung erlaubt. Ermittler können nicht nur Telefonate abhören, sondern auch in die Wohnung schauen.

Um "konkrete Gefahren" abzuwehren, dürfen die deutschen Sicherheitsbehörden heimlich die Computer von Verdächtigen ausspionieren. So steht es im Bundeskriminalamtsgesetz. Doch die dafür nötige Software kann offensichtlich viel mehr, als verfassungsrechtlich erlaubt ist, es könne sich um einen Bundestrojaner handeln, warnt der Chaos Computer Club (CCC): "Das ist der digitale große Lausch- und Spähangriff." Dem CCC liegen nach eigenen Angaben mehrere Anhaltspunkte dafür vor, dass die Überwachungssoftware tatsächlich von Landesbehörden eingesetzt wurde.

Das Ausspionieren aller privaten Vorgänge auf einem privaten Computer bedeutet einen massiven Eingriff in die verfassungsrechtlich geschützte Privat- und Intimsphäre.


Du bist Terrorist
UPDATE: 

Schnüffeltechnik für Baden-Württemberg, die Bundesnetzagentur und das Zollkriminalamt: Der Hersteller des offenbar stümperhaft programmierten Staatstrojaners hat nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen viele deutsche Behörden beliefert - für Millionen Euro. Der ehemalige DigiTask-Chef wurde einst wegen Beamtenbestechung verurteilt.

Innenminister Gall (SPD) deckt nicht nur diesen Verfassungsbruch trotz Hinweisen, sondern auch die subtilen Machenschaften des vorbestraften DigiTask-Chef, wenn er behauptet, dass die Baden Württembergischen Behörden sich streng an Recht und Gesetz gehalten hätten.

Spiegel: Trojaner-Hersteller beliefert etliche Behörden und Bundesländer
Stern: Dick im Geschäft mit der Schnüffelsoftware
Stuttgarter Zeitung: Spionagesoftware - Land stoppt Einsatz von Trojanern
Heise: Staatstrojaner: Eine Spionagesoftware, unter anderem aus Bayern
Focus: Analyse: Die CCC-Hacker waren schockiert
FAZ: Ein amtlicher Trojaner - Anatomie eines digitalen Ungeziefers
Stern: Bundestrojaner angeblich verfassungswidrig
Stern: Späh-Software ist schon drei Jahre alt
Welt: Bundestrojaner kann mehr, als die Verfassung erlaubt

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5 Antworten zu Ozapft is: Der digitale große Lausch- und Spähangriff

  1. Max sagt:

    Was sehen meine entzündeten Augen? Ein Artikel, der sich für die wirklich großen Zusammenhänge interessiert? Kein reines S21-Thema? Und das auf BAA? Haste das auch mit der Redaktion abgesprochen? ;-P

    Ernsthaft: GRATULATION für den überfälligen Blick über den Tellerrand. Mit solchen Themen bin ich seinerzeit ständig gnadenlos abgeblitzt.

    • Petra sagt:

      Einige S21 Aktivisten werden von den Behörden wegen ihres Demonstrationsrechts kriminalisiert, bei anderen fanden unbegründete Hausdurchsuchungen statt und/oder wurden gar Computer beschlagnahmt. Dieses Thema sollte jeden Bürger interessieren und gegen diesen Überwachungs- und Kontrollstaat sensibilisieren!

  2. mia sagt:

    Bis die Hersteller von Antivirensoftware reagiert haben, können alle 32bit-Windows-Nutzer den Traffic über TCP-Port 443 (https) mittels einer Firewallregel kontrollieren, damit der eventuell verwanzte Rechner nicht weiter zum LKA (oder sonst wohin; siehe CCC-Report) funkt.

    Wenn entsprechende Säuberungstools vorhanden sind (demnächst): Das Vieh nicht killen und restlos löschen; ab in Quaranäne damit und sichern als Beweis.

    (siehe auch hier und hier)

  3. Petra sagt:

    Der Staatstrojaner in 3½ Minuten: http://vimeo.com/30283663

  4. Martin sagt:

    Bürger werden vom Staat unberechtigt kriminallisiert , aber der Staatsapperat darf sich kriminell verhalten ohne das diesem was passiert. Die Verantwortlichen müssen endlich zur Rechenschaft gezogen werden !!!

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