Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Kuhn,
in Ihrem Stadtteil-Adventskalender bekommen Sie heute, am 12. Dezember, Post aus Möhringen mit Fasanenhof und Sonnenberg. Auch wir möchten Sie gerne an Ihren markanten und wichtigen Satz zur OB-Wahl erinnern:
23 Stadtteile – Ich werde keinen vergessen
Inzwischen haben wir erfahren, dass Sie Conny Geeve von der Vaihinger Stadtteilgruppe geantwortet haben, dass Sie sich mit unseren Ordnern befasst haben und unsere Anliegen und Wünsche ernst nehmen. Wir hoffen, dass viele unserer Anregungen umgesetzt werden können und danken Ihnen für Ihren Brief.
Auch von uns, der Stadtteilgruppe Möhringen, haben Sie vor knapp einem Jahr einen Wunsch-Ordner zu Verbesserungen in unserem Wohnumfeld bekommen. Wir haben Ihnen Aufgaben benannt, die weit sinnvollersind und bei denen unsere Steuergelder nützlich eingesetzt werden können, im Gegensatz zu dem unsinnigen, nur schädlichen und noch nicht finanzierten Projekt S21.
In zwei Punkten möchten wir Sie heute gezielt auffordern, aktiv zu werden und in unserem Interesse zu handeln:
1.) Speziell der Fasanenhof ist jetzt schon extrem betroffen von den vorbereitenden Bauarbeiten für denFildertunnel. Das wird mit den Tunnelbohrungen bestimmt noch zunehmen und durch den Abtranzport desAushubs weitere Probleme für unseren Stadtteil mit sich bringen.
Obwohl die Planänderungs-Genehmigungen für den Fildertunnel bis jetzt noch nicht vollständig erteilt sindund erst heute das Erörterungsverfahren zum GWM fortgesetzt wird, also noch nicht geklärt ist, wann undwie der Tiefbahnhof entgültig gebaut werden kann, wird heute voraussichtlich das 100 Tonnen schwere Bohrschild, Teil der Tunnelbohrmaschine, zur Baustelle an den Schelmenwasen hinter dem Fasanenhof gebracht. Finden Sie das nicht auch viel zu voreilig?
Werden hier Baugenehmigungen von der DBAG erzwungen? Mit welchem Recht?
Bitte Herr Kuhn, setzen Sie sich dafür ein, dass auch die Bahn Gesetze zu befolgen hat, die für alle gelten. Baurecht heißt nicht Baugenehmigung.
2.) Wir wünschen uns einen Teil der Bäume, die als Ersatz der wegen S21 gefällten Bäume neu gepflanztwerden müssen. In unseren Stadt-Naherholungsgebieten zwischen Möhringen und Sonnenberg (im Ried),westlich von Sonnenberg (Hüttenäcker, Bild im Anhang) und in Möhringen am Rohrer Weg müssen in den inzwischen sehr überalterten Streuobstwiesen dringend neue Obstbäume nachgepflanzt werden.
Hier sollte die Stadt die Grundstücksbesitzer, die sich nicht kümmern, unbedingt unterstützen und notfalls mit einer Pacht und Pflegeverpflichtung für die vernachlässigten Streuobstwiesen eintreten. Es muss in unser aller Interesse liegen, die Landschaftsflächen mit ihrer Artenvielfalt von Fauna und Flora zu pflegen und zu erhalten. Damit Sie sich selber ein Bild machen können, laden wir Sie gerne zu einem Spaziergang entlang der Möhringer Streuobstwiesen ein. Die Artenvielfalt bedingt durch eine Mischkultur von Gärten, Streuobstwiesen und landwirtschaftlichen Anbauflächen ist hier besonders schützenswert. Hier entsteht auch die Frischluft für den Stuttgarter Kessel.
Im Haldenwald (westlich von Sonnenberg) werden zurzeit ca. 400 Bäume gefällt. Auch gesunde Bäume, die entlang der Wege und bei Bänken den Spaziergängern Schatten und Regenschutz bieten, sollen weichen. Das ist nicht in unserem Interesse und scheint uns extrem überzogen zu sein. Wir Stuttgarter wollen nicht, dass noch mehr Natur in und um unserer Stadt herum zerstört wird.
Wir wünschen uns und Ihnen gute Entscheidungen für alle 23 Stadtteile und ganz besonders ein schnelles Ende von Stuttgart 21, dem sinnlosen, stadtzerstörerischen, infrastrukturschädigenden und Steuergelder vernichtenden Murks. Nichts ist unumkehrbar! Und die Verträge von 2009 sind längst gebrochen.
Einen interessanten Beitrag eines Beobachters des noch laufenden Erörterungsverfahren schicke ich Ihnen gerne mit, um Ihnen einen kleinen Eindruck auf unsere Sicht der Dinge zu vermitteln.
Frohe und besinnliche Weihnachten
wünscht Ihnen
Carola Frech-Kühnle
für die Stadtteilgruppe Möhringen mit Sonnenberg und Fasanenhof