Parole: Einmarsch!

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https://youtu.be/4fCeR7Cjg7U

 

Peter Grohmanns Wettern der Woche am 21.2.2022

Der Nordamerikaner als solcher stammt zu großen Teil von uns Deutschen ab, was aber kein Vorteil sein muss, wenn er sein staatliches Gesicht zeigt: Über die Jahrzehnte hinweg hieß die Parole: Einmarsch. In Kuba etwa haben die USA seit 1898 das Recht auf Intervention und die erste Nacht in die Verfassung schreiben lassen. Die Philippinen standen bis 1941 unter US-Kontrolle, Hawaii wurde annektiert, Puerto Rico, Honduras, Panama, Nicaragua, Laos, Vietnam, Kambodscha, Afghanistan, Jemen. Mehr Einmarsch fällt mir momentan nicht ein – aber der Russe ist schlimmer.

Von Geheimoperationen weiß ich nichts, wissen wäre lebensgefährlich. Aber wir drei – Sie, meine Omi Glimbzsch in Zittau und ich – können davon ausgehen, dass hinter allen Konflikten in der Welt Hunger und Armut stecken oder ein großartiger Reichtum an Bodenschätzen, die sich die freie Welt sichern muss, bevor andere kommen, sagt Stoltenberg. Damit andere nicht kommen, bedarf es der Sicherung strategischer Positionen. Damit ist gemeint: Wenn ein Krieg kommt, ist man schon da oder man schneidet dem Feind den Rückzug ab und zeigt ihm den Stinkefinger.

Unmittelbar nach einem Krieg kommt immer eine Währungsreform, die Überschreibung von Häfen, Flugplätzen, Bergwerken, Eisenbahnlinien an andere und direkt anschließend humanitäre Hilfe, an der sich die Weltgemeinschaft beteiligt. Aus diesem Grund ist soeben der reichste Mensch der Ukraine in die Schweiz abgehauen, sein Vermögen war schon vorher dort. Das Vermögen aller reichsten Männer (von den Frauen und den Chinesen ganz zu schweigen) ist bekanntlich schon immer woanders – es hat keine Heimat und muss sich mit Nummernkonten in Liechtenstein oder, schlimmer noch, auf den Bahamas begnügen.

In Deutschland ist das alles nicht möglich, weil wir ein Rechtsstaat sind und seit 2017 eine Geldwäschegesetz haben und freie Medien Gesicht zeigen und fortwährend über alle Übel berichten können, wie und wann sie wollen. Bei der Berichterstattung spielen weder Reichtum noch Armut eine Rolle: Der Verleger (von der Verlegerin und den Chinesen ganz zu schweigen) geht voll ins Risiko, während der Zeitungsausträger auf seinen Mindestlohn pochen kann und wenn er nicht pocht, von der Wertegemeinschaft aufgefangen wird. Im äußersten Notfall kann er sich seine Mahlzeiten bei einer der vielen Tafeln selbst zusammenstellen – ein Verleger hingegen wüsste nicht mal, wie man sich in der Reihe der Wartenden benimmt – woher auch!

Im Idealfall berichtet die Stiftung Wissenschaft und Politik über all das – sie berät Verleger und Abgeordnete, das Erste und das Zweite, Regierungen, Caritas, Grüne, Marietta Slomka genauso wie Winfried Kretschmann. Die Stiftung atmet den Heiligen Geist aus und ein, forscht zu Krieg und Krise, Klima und sozialer Kälte. Sie ist unabhängig (was man sofort merkt) und wird direkt von der Regierung, der EnBW, Daimler, BMW, der Bahn, Bosch, VW und ähnlichen dubiosen Unternehmen für gut befunden. Wenn wir an der Macht sind, wird alles anders. Wie in den USA. Oder gern auch wie bei Putins oder Thomas Bach oder in Katar.

Und mein letzter Satz? Olympia war schlimm. Aber Krieg ist schlimmer. Mehr dazu im Kontext am Aschermittwoch im Theaterhaus.

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