Die „Sprachregelung“ der Polizei

Die Stuttgarter Zeitung berichtet von einem "Vorschlag einer Sprachregelung", der anscheinend aus dem Umfeld des Staatsministerium aufgetaucht ist. Wenig überraschend besagt dieser kurz nach dem Einsatz veröffentlichte "Vorschlag", dass die Polizei völlig von alleine auf die Idee gekommen ist, am 30.09.2010 auf die Demonstranten einzuprügeln. So gänzlich ohne Einflußnahme seitens der Regierung *hüstel*

Auf die Frage, warum das Papier nicht dem Untersuchungsausschuss zur Verfügung gestellt wurde, hieß es: "Der Landtag hat Festlegungen zur Übermittlung von Akten getroffen. Diese wurden von der Landesregierung in vollem Umfang eingehalten."

(via fefe)

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Eine Antwort zu Die „Sprachregelung“ der Polizei

  1. Hans Heiser sagt:

    Unabhängig von dem Inhalt des Artikels (schlimm, ja, aber nicht der Punkt auf den ich hinaus will):

    Es geht mir ziemlich auf den Sack, das der ‚gute, alte‘ Journalismus immernoch der Meinung ist, solche Dokumente nur zu zitieren und eine daraus gewonnene Einschätzung zu veröffentlichen. Statt die Öffentlichkeit in die Lage zu versetzen sich ein eigenes Bild der Lage zu machen.

    Historisch gesehen kann ich es ja noch verstehen. Als es nur Print und TV/Radio Journalismus gab, war es technisch und logistisch unmöglich (oder zumindest schwierig) entsprechende Dokumente mit den entstandenen Artikel zu verbreiten. So ein 100 Seitige Untersuchungsbericht, Gugtachterergebniss oder zugespieltes Dokument legt man nicht einfach als Beilage der Printausgabe am Kiosk mit aus.

    Heute, im Zeiten des Netzes ist das aber nurnoch ein juristisches Problem: Jede Redaktion hat heute die Möglichkeit ein der Redaktion vorliegendes Dokument auf der eigenen Webseite als PDF oder Volltext online zu stellen. Es bedarf nur das entsprechende Rückrad, evtl. juristische Schritte durch zu stehen bzw. sich entlich mal wieder auf die journalistischen Tugenden und Funktionen als 4. Macht im Staate zu berufen.

    Das betrifft längst nicht nur die hier verlinkte Zeitung. Das betrifft auch alle anderen Medien wie Spiegel, Stern etc. und TV Magazine wie Frontal21, Monitor und Co. Die Veröffentlichung des Dokumentes aus dem Umweltministarium in den letzten Tagen durch ein ARD Magazin (grade unsicher wers genau war) oder der Leak der TAZ mit den Berliner Wasserverträgen ist ein gutes Beispiel.

    Um den Bogen zu kriegen und etwas Ontopic zu sein: Beispiel Stern und die BAST der Bahn. Der Spiegel weiß von der brisans der unterlage. Doch statt der Öffentlichkeit die Möglichkeit zu geben die dort notierten Dinge unter die Lupe nehemen zu können wird die BAST bis heute unter Verschluß gehalten. Aus meiner Sicht nur aus zwei Gründen: 1. um gezielt Auswahl treffen zu können und in eigenem Sinn passende Stückchen raus geben zu können und den einen grossen Scoop in mehrere kleine, finanziell wesendlich aktraktivere Scoop zu verwandeln und 2. um den juristischen Angriffen der Bahn aus zu weichen.

    Journalisten: wacht auf. Es nimmt euch niemand euren Einfluss, eurer ‚Machtmittel‘. Nutzt die euch zu Verfühgung stehenden Mittel um eure Aufgabe für die ihr mal in der Journalistenschule gelernten Funktion in einer Demokratie nach zu kommen. Dann macht euer Job auch wieder Spass, auch wenns Geld nicht stimmt.

    Her mit den Primärquellen oder ihr werdet durch die crowdsourced Medien abgelöst werden.

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