E-Mail-Aktion an Merkel und Ramsauer

Sehr geehrte Frau Dr. Merkel, sehr geerter Herr Dr. Ramsauer,

beenden Sie das Trauerspiel um Stuttgart 21! Niemand will dieses Projekt wirklich haben, die Situation ist total verrannt. Es geht nur noch um die Frage, wie alle Beteiligten ohne Gesichtsverlust aus der Geschichte herauskommen. Dies darf aber nicht das Leitmotiv deutscher Verkehrspolitik sein!

Stuttgart 21 steht im Widerspruch zu den erklärten Zielen der Bundesregierung:

  • Laut Ihrem Koalitionsvertrag streben Sie ‚Barrierefreiheit in allen Bereichen‘ an (S. 83). Mit Stuttgart 21 würde ein perfekt barrierefreier Bahnhof durch einen ersetzt, in dem barrierefreie Fluchtwege nicht realisierbar sind (Aussage Volker Kefer), und das, obwohl auch Heiner Geißler in seinem Schlichterspruch explizit Barrierefreiheit gefordert hatte.
  • Ebenfalls in Ihrem Koalitionsvertrag sprechen Sie sich für den Deutschlandtakt aus (integraler Taktfahrplan, ITF, für ganz Deutschland, S. 38). Rund um Deutschland wird der Taktverkehr in einem Land nach dem anderen eingeführt, und es bestätigt sich, was alle Experten sagen: Durch den ITF wird die Bahn für Fahrgäste deutlich attraktiver, viele Menschen steigen um. Der ITF ermöglicht erhebliche Energieeinsparungen im Güterverkehr, da der sonst häufige, energieverschwenderische Stop ‘n Go-Betrieb für schwere Güterzüge durch die Taktung vermieden werden kann. In Baden-Württemberg ist der ITF als ‚3-Löwen-Takt‘ schon heute Realität. Bei Stuttgart 21 wäre der Taktverkehr nicht mehr möglich, das wird auch von S21-Befürwortern nicht geleugnet.
  • Sie streben eine Energiewende am, weg von Atom und Kohle. Das ist nicht zu schaffen, wenn Deutschlands größter Stromverbraucher, die Bahn, seinen Stromverbrauch erheblich steigert, ohne die erbrachte Mobilitätsleistung zu steigern. Fakt ist, durch Stuttgart 21 würde der Stromverbrauch für jede Zugfahrt von und nach Stuttgart erheblich steigen. Frau Dr. Merkel, als Physikerin müssten Sie wissen, dass lange, enge Tunnel, unnötig überwundene Höhenmeter und steile Steigungen das ungünstigste sind, was man an Bahninfrastruktur bauen kann. Selbst S21-Befürworter geben an, dass der Energiebedarf für eine Fahrt von Stuttgart nach Ulm um 18% steigen würde, ohne einen Zeitvorteil gegenüber der modernisierten Bestandsstrecke zu erbringen. So ist die Energiewende nicht zu schaffen!

Bei der Lösung dieser Aufgabe nehmen Sie beide meiner Ansicht nach eine entscheidende Position ein:

Frau Dr. Merkel, Sie vertreten den Hauptanteilseigner der Bahn, den Bund. Sie haben Einfluss auf die Bahn und können die Politik der Bahn entscheidend prägen. Bitte nehmen Sie diese Verantwortung jetzt wahr und leiten Sie das Ende von Stuttgart 21 ein. Damit machen Sie den Weg frei für nachhaltige, umweltfreundliche Bahnpolitik für alle Bürger im ganzen Land.

Herr Dr. Ramsauer, Sie als Verkehrsminister sind zuständig für Schienenpolitik in Deutschland, denn Schienenbau ist ausschließlich Bundesaufgabe. Ihr Investitionstopf ist gedeckelt und es gibt im ganzen Land viele wichtige Schienenausbauprojekte, die seit Jahren auf Umsetzung warten. Solche eher unspektakulären, aber wirkungsvollen Projekte machen Schienenverkehr attraktiv und erleichtern den Bürgern den Umstieg auf die Schiene. Verabschieden Sie sich von Stuttgart 21 und setzen Sie das vorhandene Steuergeld für bodenständigen, zukunftsweisenden Schienenausbau ein.

Beenden Sie die Politik der verbrannten Erde, welche die Bahn betreibt. Stellen Sie jetzt die Weichen für eine zukunftsweisende, ökologische, d.h. energieeffiziente Bahnpolitik für die Bürger in unserem Land, damit die Energiewende gelingen kann sowie im Interesse der Wirtschaft, die auf effizienten, kostengünstigen Gütertransport angewiesen ist.

Als Antwort auf dieses Schreiben erwarte ich von Ihnen Taten, an denen ich Sie messen werde.

Mit freundlichen Grüßen
[Name]

Die E-mail-Aktion ist beendet. In der Zeit vom 2.6 bis 9.6. haben 1.544 S21-Gegner an der E-mail-Aktion teilgenommen. Vielen Dank!

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41 Antworten zu E-Mail-Aktion an Merkel und Ramsauer

  1. uschi sagt:

    das ist eine gute Idee. Freundliche Grüße an unsere Kanzlerin!

  2. Heike sagt:

    super! Danke!

  3. Dan Cortez sagt:

    „Selbst S21-Befürworter geben an, dass der Energiebedarf für eine Fahrt von Stuttgart nach Ulm um 18% steigen würde, ohne einen Zeitvorteil gegenüber der modernisierten Bestandsstrecke zu erbringen. “ Quatsch mit Soße. Sonst nichts.

    • Matthias von Herrmann sagt:

      Kein Quatsch, sondern Aussage von Prof. Martin.

      • Hans sagt:

        Dafür steigt der Einergiebedarf für eine Fahrt zum Flughafen über die Gäubahnstrecke um das 3-fache verglichen mit der im Fildertunnel

    • Herr Bergmann sagt:

      Das stand vor vielen Wochen unwidersprochen auch mal in der lokalen Presse.
      Es wäre zum Beispiel doch höchst aufschlussreich, wenn sich solche Leute wie „Quatsch mit Soße“ mal dahingehend Mühe machten, die Öffentlichkeit darüber aufzuklären, was diese Information für die zukünftige Fahrpreisgestaltung bedeuten wird. Ich weiß. dass die neuen ICs weniger Energie verbrauchensollen , aber nicht so viel weniger, dass ein Nullsummenspiel draus wird. Also, „Quatsch mit Soße“, mach dich mal ans Tüfteln!

    • R. Morlock sagt:

      Die Aussage mit den [ca.] 18% Mehrenergieverbrauch stammt aus der Präsentation „Mehr Eisenbahn wagen“ von Prof. Ullrich Martin, VWI Stuttgart GmbH.

      Hier wird angedeutet, daß ein ICE nach Ulm einen höheren Stromverbrauch hat (ca. 18%, ist aber in der Präsentation graphisch dargestellt und daher nicht genau quantifizierbar), und das, obwohl die Strecke um einige Kilometer kürzer ist als durch das Filstal und über die Geislinger Steige.

  4. Klaus Böhringer sagt:

    Dieses genuin Wahnsinns-Immobilien-Projekt S21,kann und muss gestoppt werden.

    • Peter - es gibt nur einen sagt:

      S21 ist nicht primär ein Immobilienprojekt sondern ein Investitions-Fehl-Lenkungsprojekt damit im nächsten Jahrzehnt und darüber hinaus möglichst keine sinnvolle Investitionen in den Ausbau des Schienengüterverkehrs fließen – weil nahezu alle Mittel durch S21 und Neubaustrecke verbrannt sind. Diese Fehllenkung von Geldern funktioniert sogar dann, wenn das Projekt technisch scheitert.

      Durch S21-Fehlinvestition wird der Straßen-Güterverkehr und somit die Profite vom zweitgrößten LKW-Hersteller aus Untertürckheim gefördert. Dort entstehen die richtigen Profite, nicht nur zwei, drei Milliarden Miniprojekte mit den Immobilien von S21.

      Das mit den Immobilien und S21 ist reine Augenwischerei für’s Publikum. Und siehe da, das Publikum fällt darauf rein!

      Wenn einem mal klar geworden ist, dass S21 ein Projekt zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Straße ist, dann wird auch schnell klar, welchen Sinn die blödsinnigen ICE samt noch blödsinnigeren sog. Neubaustrecken hatte und hat? Ja, richig, Verlagerung des Personenverkehrs von der Schienen auf die Straße.

  5. hnbf sagt:

    Eine richtig gute Aktion,
    ist sicherlich von vorteil, wenn Merkel und Ramsauer ein paar Tausend E-Mails in ihrem postfach vorfinden, die unsere Interessen einfordern. Ich hab es auch mal mit einem Persönlichen Brief an merkel versucht und hab dann als Antwort eine Auflistung der PRO S21 argumente bekommen, ohne dass auch im geringsten auf den Inhalt meines Briefes eingegangen wurde. Aber ein paar tausend Menschen kann man sicherlich nicht unbemerkt übergehen.

  6. PS 806 sagt:

    Oben-bleiben mit vielen E-Mails nach Berlin!

    Die Beharrlichkeit jedes Einzelnen zählt.
    So hat die 180 °-Wende in der Atompolitik gezeigt:

    Starker, wachsender Protest bewegt die Riege in Berlin zum Umdenken.

  7. Madeleine sagt:

    Klasse Idee! Logisch, dass ich dabei bin und auch schon mitgezeichnet habe. Frage: Habt ihr eine Möglichkeit, anzuzeigen, wie viele sich bereits an DIESER Email-Aktion beteiligt haben? (Immer aktualisiert natürlich) – So kenne ich das z.B. von „Rettet den Regenwald“ und den dortigen Protestaktionen ………

  8. Anni Berta Zeh sagt:

    Könnt Ihr nicht, bitte, noch ein paar erklärendeHinweise geben, wie die Beteiligung ‚technisch‘ abläuft? – Danke.

  9. Peter Götz sagt:

    Danke für diese neue Initiative! Von wegen „Quatsch mit Soße“. Die S 21-Befürworte einschließlich der beiden angeschriebenen Herrschaften
    sollten mich mal der kleinen Mühe unterziehen,
    a) die K 21-Broschüre der 5. Auflage zu lesen, wenig umfangreich, und
    b) dazu wenigstens das 4-Seiten-Papier von Herrn Prof. Bodack.
    Von den STERN-Beiträgen von Arno Luik zu schweigen – oder nicht zu schweigen: Rein in die Pressemappen!

  10. Peter Götz sagt:

    Liebe Netzbetreiber,
    kein neuer Kommentar. Mir unterlief in der 4. Zeile ein Schreibfehler,
    es fehlt „sich“. Könnt ihr das einfügen?
    Grüße
    Peter Götz

  11. Steffen sagt:

    Da mach‘ ich auch mit! Am 27.03.2011 war ja die von Angie versprochene Volksabstimmung. Ob sie sich daran noch erinnert?

  12. Schwabe sagt:

    Gute Idee.
    Oben bleiben!

  13. Martin Stgt.-West sagt:

    Sehr gute Idee, nur denke ich, dass es die Bundeskanzlerin und der CSU Minister nicht kapieren, denn wenn diese bisle im Kopf hätten, wäre Grube als erstes gar nicht mehr im Amt und zweitens müssten wir hier keine Mails schreiben, weil S21 längst gestoppt wäre. Ich hoffe trotzdem dass sie tausende von Mails aus dem ganzen Ländle kriegen werden.

  14. Claudia sagt:

    Ganz hervorragende Idee, signed 🙂

  15. Rainer Müller sagt:

    Meines Erachtens fehlt ein Verweis auf die Kostenfrage. Wer bezahlt den ganzen Nonsens, wenn die Kosten ins Unermessliche steigen?
    Der Bund hat seinen Beitrag gedeckelt, die Bahn mimt die feine Bauherrin, möchte aber, rein unternehmerisch handelnd, auch nichts draufzahlen.
    Wer also soll die Zeche begleichen? Am Ende Land und Stadt. Das ist doch eine Trumpfkarte!

    • Matthias von Herrmann sagt:

      Es fehlt vieles und trotzdem ist der Text schon zu lang. Da muss man sich auf einige Gesichtspunkte beschränken, sonst ist es ein großer Argumentebrei, den niemand mehr liest.

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  18. Martin Poguntke sagt:

    Sehr gut gelungener Brief! Ich werde den Link dazu an hundert Leute aus meinem Mail-Adressbuch weitserschicken…

  19. Uwe Mannke sagt:

    Kann mir bitte mal jemand erklären, was in diesem Zusammenhang die Formulierung „Politik der verbrannten Erde“ bedeutet. Das ist sehr ernst gemeint; auch bei größtem Wohlwollen finde ich keinen Sinn darin.

    Soweit ich das phantasiere, würden Ramsauer und Merkel eine Verkehrspolitik betreiben, die extra großen Schaden hinterläßt, weil sie davon ausgehen, dass wenn die Grünen nach ihnen an die Regierung kämen, sie mit der Bewältigung des Schadens so große Schwierigkeiten hätten, dass dann zB. die CDU in der Opposition gute Angriffsmöglichkeiten hätte. Dieses eher abwegige Kalkül kann doch mit der Formulierung in der Briefvorlage nicht gemeint sein.

  20. Melanie sagt:

    Vielen Dank dafür, das unterschreibe ich sofort!!!

  21. backwoods sagt:

    Genau wie MvH finde auch ich den Text viel zu lang. Den allererten Absatz könnte man z.B. ersatzlos streichen. Der führt nur dazu, daß Muttis EMail-Leser kopfschüttelnd und mit dem Seufzer „Ach die sogenannten Parkschützer, diese Chaoten“ die EMail ohne weiter zu lesen in den „Papierkorb“ entsorgen.

  22. Heidrun Ritter sagt:

    Ich habe auch unterzeichnet, bin aber der Meinung dass der Adressat/die Adressatin zu betonköpfig sind, als dass sie unsere Botschaft erreichen könnte.

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  24. Im Prinzip ist die e-mail Aktion gut, aber der Text war zu lang.

    Es ist leider so, dass man sie viele gute Argumente vorbringen kann die
    gegen S21 sprechen, es aendert sich nichts, weil der Bahnhof unbedingt
    unter die Erde muss.Sonst ist das Immobilienprojekt gefaerdet.
    Das Einzige Mittel das wirkt ist der massenhafte Aufstand..!
    Blockierung der Baustelle mit tausenden Personen.
    Leider sehe ich die nicht, wenn ich vor dem GWM stehe und blockiere.
    Ich sehe immer nur einige ( immer die gleichen )Personen.
    Fazit: Jammert nicht, sodern bewegt euch frueh aus den Betten und kommt zum GWM zum blockieren..!

  25. Cäcilia sagt:

    Klasse Aktion!!

  26. Jürgen Raab sagt:

    So ! unterschrieben iss.
    Wieder ein Tropfen der hoffentlich zum Fluß wird.

    Aber mal ganz ehrlich: S21 wird auf der Strasse entschieden

  27. Georg Hummler sagt:

    Dei S21-Woller setzen auf den Faktor Zeit. Sie hoffen, dass sie mit der Zeit den breiten Widerstand hier in Stuttgart gegen das Projekt zermürben können. Die abnehmende Zahlen der Doemonstranten geben ihnen auch nicht ganz unrecht.
    Doch sobald die Bagger rollen oder wider Baumfällungen anstehen, wird der Aufstand wieder losgehen.
    Was ich persönlich sehr bedauere: Ich habe nichts mehr erfahren vom Procedere der Strafanzeigen gegen Mappus, Rech & Co. wg. „Schwerer Körperverletzung im Amt“.
    Ich war am 30.09.2010 als Konfliktlotse auf Parkschützerseite vier Stunden lang in vorderster Reihe mit dabei. Ich hätte mich gerne nochmals juristisch zu Wort gemeldet.

  28. Hartmut Bernecker sagt:

    Erstaunlich aber ist, wie faktenresistent die Dfutsche Bahn und ihr Chef Dr. °(?) Grube ist. Ein Skandal sind auch die Desinformationen im Bahnhofsturm, besonders die vonjeder Sachkenntnis ungetrübten Vorträge und Führungen. Und das große Rätsel bleibt die SPD-Landesführung. Sie will nicht OBEN BLEIBEN, ihr reicht schon Augenhöhe.

  29. H.-P. Finsterle sagt:

    Projekt S 21 brächte enorme Zugangserschwernisse für alle – auch potentiellen – Bahnkunden!
    Lassen Sie mit dem Budget sinnvollerweise die Rheintal-Strecke Basel – Karlsruhe 4-gleisig ausbauen!

  30. Wolfgang sagt:

    E-Mailaktionen bringen generell nichts. Die Empfänger lesen keine einzige der Mails. Sie erfahren wahrscheinlich nicht einmal, daß es diese Aktion gibt. Die Mails werden schon mit dem einfachsten Filter aussortiert.

    Besser sind Briefaktionen in neutralen Umschlägen. Die Briefe liest zwar auch niemand, aber immerhin ist eine Person im Posteingang Stunden oder Tage damit beschäftigt, jeden Brief aus dem Umschlag zu nehmen um ihn dann in den Papiercontainer zu werfen

  31. Pingback: Wichtige Infos | Bei Abriss Aufstand

  32. Joerg Tippmann sagt:

    Zitat: „Niemand will dieses Projekt wirklich haben“

    Ich bin ganz sicher gegen das S21-Projekt, ABER solche Aussagen, auch gleich noch zum Beginn des Textes, sind alles andere als glaubwürdig und hilfreich. Sie sind einfach nicht wahr, bloßes Wunschdenken von S21-Gegnern .

    So nicht, liebe Leute!

  33. Pingback: Wichtige Infos der aktiven Parkschützer - Initiative Barriere-Frei - Gegen Stuttgart 21

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