Siggis Schmähbrief Nr. 34

Zum 11. März 2013

„Nun könnte man natürlich meinen, es gäbe Schlimmeres, als einen
guten Ruf zu verlieren. Aber das meinen nur Leute, die einen solchen nicht besitzen. Die, welche das aber durchaus tun, sind zu allem und jedem bereit, sich die Hochachtung der Welt zu erhalten.“ (Heinrich Steinfest, Bewohner der Stadt Stuttgart, in seinem Kriminalroman „Der Umfang der Hölle“, 2007)

Zufällig liest der Siggi (also der, den es vor vielen Jahren von München nach Stuttgart verschlagen hat – lebensumständehalber), also der Siggi liest zufälligerweise in einem soundsovielten Krimi von dem Heinrich Steinfest solche Sätze, die freilich gar nix mit dem Brojeggd Stuttgart 21 zu tun haben. Obwohl, man könnt nachdenken darüber, ob die Herren Grube oder Kefer jemals einen guten Ruf gehabt haben. Der Siggi hat den Grube schon immer einen „leutseligen Kühlschrank“ geheißen und dem Kefer sein österreichisches Grinsen hat dem Siggi noch nie imponiert, höchstens der Daniela Kuhr von der Süddeutschen Zeitung. Und freilich auch dem Aufsichtsrat der DB oder der Frau Merkel oder den Herren Hauck und Kotz (allesamt CDU, der Herr Ramsauer is von CSU) oder der Dame Blind und deren Parteifreunden Schmiedel und Schmid von der SPD usw. Von den FDP-Recken ganz zu schweigen.

In besagtem Roman von Heinrich Steinfest werden theologische Überlegungen über den Umfang der Hölle angestellt. Man könnte solche Überlegungen anstellen bezüglich des höllischen Umfangs von Sprechblasen, die das Brojeggd Stuttgartdings in den Rang nationaler Bedeutung gehievt haben; nicht erst seit dem Schäuble seinem Hochrangeln von S21. Diese andauernde Beleidigung durchschnittlicher Intelligenz, die ja auch dem Siggi eignet, sagt der Siggi, das wäre die Hölle, bewacht von dem Züfle seiner moderaten Polizeitaktik, bevor das Fegefeuer die geistigen Brandstifter aus den höheren Regionen erwischen könnt. Der Siggi erinnert an den Himmel und den Herrn Ingenhoven, der seinen Tiefbahnhof als „verheißungsvollen Ort“ versprochen hat.

Halleluja. Der Nico Fried, Süddeutsche Zeitung, hat in einem Kommentar (06.03.13), wiegelwagel, sich immerhin den Satz abgerungen bezüglich „Imageschaden“ (bei Steinfest, s. o., heißt des „Hochachtung der Welt“, um jeden Preis) „Keineswegs widerlegt ist aber auch die gegenteilige Vermutung, wonach ein Land sich womöglich Respekt verdient, wenn seine Verantwortlichen in der Lage sind, die Notbremse zu ziehen.“

Was wäre gewesen, wenn die Pfeifen vom Aufsichtsrat der DB gegen Grube und Kefer entschieden hätten? Abgesehen davon, dass der Brojeggdsprecher Wolfgang Dietrich sofort ein Dementi aufgesetzt hätte. Man tät sehr schnell feststellen, dass es nicht um einen Ausstieg ginge, sondern um ein Umsteigen: Die Hälfte aller bisherigen Anfangsarbeiten ließen sich verwenden für eine Erneuerung des bisherigen Bahnknotens Stuttgart. Technikgebäude, Gleisvorfeld, etc. ... Querhalle des Bonatzbaus steht ja noch. Am First dieser Halle, außen, kannst du den Satz von Hegel lesen „Schon die Furcht zu irren, ist der Irrtum selbst“...

An scheana Gruaß vom Siggi

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Eine Antwort zu Siggis Schmähbrief Nr. 34

  1. Norbert Rupp sagt:

    Der Folgesatz des obigen Hegelzitates aus der Einleitung zur „Phänomenologie des Geistes“ ist aber viel interessanter: „In der Tat setzt sie (die Furcht) etwas, und zwar manches, als Wahrheit voraus, und stützt darauf ihre Bedenklichkeiten und Konsequenzen, was selbst vorher zu prüfen ist, ob es Wahrheit sei.“ Nach diesem Prinzip hat die DB wohl S21 geplant. Oder kurz:Was isch nicht weiß, macht mich nicht heiß. Und jetzt ist es eben sehr heiß unter den Ärschen der Manager.

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