Siggis Schmähbrief Nr. 35

zum 18.März 2013

Am Flughafen in Bankok wolln's für sieben Millionen Euro Toiletten restaurieren (dpa).Warum auch nicht. Wenn auf solche Örtchen auch ein König zu Fuß hingeht, wie's so schön heißt, grinst der Siggi, dann soll‘s auch königlich ausgestattet sein, meint der Siggi.

Im Stuttgarter Hauptbahnhof zahlst inzwischen einen Euro, wenn du pinkeln willst. Und 50 Cent davon kannst du dann einlösen im „Einkaufsbahnhof“. Immerhin gehst dann etwas erleichtert zu deinem Zug – wenn er denn kommt.

Für 6.500.000.000 Euro soll jetzt der Bahnknoten Stuttgart verschlankt und per Tieferlegung und Tunnelröhren unter die Erde versteckt werden. Das sind 6,5 Milliarden für nix. Höchstens für nationale Größenvermutung (Finanzminister Schäuble) oder das Ansehen der deutschen Inscheniörskunscht (Bundeskanzlerin Merkel).

Fürs Bahnfahren auf Rattenwegen. „One entered the city like a God. One scuttles in now like a rat.“ (Man fuhr in die Stadt ein wie ein Gott. Jetzt kriecht man in sie hinein wie eine Ratte) So der Architektur-Professor Vincent Scully zum Abriss der Pennsylvenia Station in New York 1963, einst nach Vorbild des Brandenburger Tors aus rotem Granit erbaut, und Verlegung des Schienenverkehrs ins Unterirdische. Zitiert in einem Leserbrief an die Süddeutsche Zeitung am 15.3.13, von einem Prof. Jan Hughes, Gießen. S21 und Siggi grüßen die Pennsylvenia Station, New York.

Das Milaneo kriegt einen Immobilienpreis, der Architekt Ingenhoven eine „Profil“-Huldigung von der Süddeutschen Zeitung, der ehemalige OB Wolfgang Schuster jetzt auch noch die Auszeichnung als Sportpionier (StZ vom 15. März) und der ehemalige Kanzler von Gesamtdeutschland Schröder eine Huldigung von seinen Parteischbezln für die Agenda 2010. Bei der Huldigung ham's dann vergessen, dass der Schröder den Mehdorn als Bahnchef eingesetzt hat. Mehdorn, der seinen Traum vom Verhökern der Deutschen Bahn an die Börse versemmelt hat, weil er seine Mitarbeiter belauschen ließ. Aber des Brojeggd Stuttgart 21 hat er noch auf die Schiene gesetzt, auf der dann der Auto-Manager Grube weiterzocken darf; egal wie viele Milliarden ...

Alles fü'n Fortschritt, net wahr? Bleed vielleicht, dass da viele nicht mithalten können wie die Hartz-IV-Empfänger oder kein Geld haben fürs Shopping im fünften Einkaufszentrum in der Innenstadt. Bleed vielleicht für die Bahnkunden in der Region, die durch das Chaos am Hauptbahnhof sich durchwurschteln müssen ... Fürn Fordschridd muaßt halt Opfer bringen. Bleed, dass den Fortschridd nicht der Grube zahlt, den und die Pfeifen von dem Aufsichtsrat bezahlen wir als Bahnkunden und Steuerzahler, weil die allermeisten von uns nicht so viel aufm Konto haben, dass sich ein Verschieben in die Steuerorasen lohnen tät.

Mir solln aufhörn mit dem „Dubai-Denken“. Recht hat er, der Herr Ministerpräsident. Und jetzt muaß er Dubai nach unten bauen lassen. Weil alles entschieden wär. Obwohl diese letzte Entscheidung wiederum den Volksentscheid ausgehebelt hat. Aber des wisst ihr ja ois. Auch die Infrastrukturschbezialistn von der SPD. Als Partei der sozialen Gerechtigkeit könntens vielleicht dafür sorgn, dass mindestens die Hartz-IV-Empfänger freien Eintritt in die Toiletten am Hauptbahnhof kriegn.

Um das Dubai-Denken geht es auch beim dritten europäischen Forum gegen „unnütze und aufgezwungene Großprojekte“ vom 25. bis 29. Juli 2013 in den Wagenhallen.  Der Ministerpräsident ist herzlichst eingeladen.
Es grüßt euch der Siggi!

 

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2 Antworten zu Siggis Schmähbrief Nr. 35

  1. Steffen sagt:

    Da sind wohl ein paar Nullen zu viel?

    • Andi sagt:

      Steffen, wenn ich raten sollte würd ich aufgrund deines Kommentars nicht zögern zu behaupten das Du S21 Befürworter bist! Schon an den einfachsten Dingen zeigt sich die nicht zu überbietende Ahnungslosigkeit der Befürworter! Ich geh zu Deinen Gunsten mal davon aus das Du die für das Projekt verantwortlichen menschlichen Nullen meinst 😉

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