Rede von Karin Puschner, Gerald Kampe und Christian Simpfendörfer bei der 6. Laufdemo

Rede von Karin Puschner, Christian Simpffendörfer, Gerald Kampe vom Aktionsbündnis Degerloch auf der 6. Laufdemo in Degerloch am 17.08.2013.

Jetzt die Fakten auf den Tisch:

Wie betrifft uns die S21-Baustelle in Degerloch?

Insgesamt ist Degerloch von 2 Röhren für den Fildertunnel und von einem Hilfsstollen betroffen, dem sogenannten Zwischenangriff vom Rande der Tränke bis unter die Falterau.

Von der Falterau soll der eigentliche S21Fildertunnel sowohl in Richtung Stadtmitte als auch in Richtung Flughafen getrieben werden. Spezialfahrzeuge schaffen den gesamten Abraum dieses Tunnelabschnitts zu einem Lagerplatz am Ausgang des Stollens in dem Dreieck zwischen Sigmaringer Straße und B27.

LKWs werden damit beladen und fahren das Material über die B27 und die A8 an ein zur Zeit noch unbekanntes Ziel !

Dies wird heute auch in der Stuttgarter Zeitung auf Seiter 19 diskutiert. Es handelt sich aus dem Hilfsstollen um ca. 2 Millionen KubikmeterAbraum, d.h. wenn man die Würfel mit jeweils 1 Kubikmeter hintereinander anordnet, kommt man von hier bis sehr weit überBratislava hinaus.

Auf dem Rückweg werden Baumaterial und Maschinen in den Tunnel gefahren.

Geplante Dauer: 5 Jahre, täglich, rund um die Uhr!

Zu dieser Verkehrsbelastung ist im ersten Planfeststellungsbeschluss auf Seite 192 zu lesen:

Sigmaringer Strasse bis zu 740 LKW pro 24h, d.h. alle 2 Minuten ein LKW;

Tränkestrasse bis zu 511 LKW pro 24h, d.h. alle 3 Minuten ein LKW;

Bruno-Jacoby-Weg bis zu 444 LKW pro 24h, d.h. auch alle 3 Minuten ein LKW.

Es handelt sich hier um Durchschnittswerte, d.h. tagsüber können noch dichtere Folgen der 40-Tonnen-LKWs auftreten.

Viele Degerlocher sind besorgt wegen folgender Probleme:

Problem Lärm und Abgasemissionen, die von den Fahrzeugen im Tunnel und den Straßentransporten ausgehen – insbesondere die Belastung für die nahegelegenen Schulen (Internationale Schule Stuttgart , Wilhelmsgymnasium, Albschule, FritzLeonhardtRealschule).

Problem der zu erwartenden Verschlechterung der Luftqualität in den Naherholungsgebieten am Ramsbach und an der Weidach.

Problem einer möglichen Gefährdung des Grundwassers und der Wasserqualität von Weidach und Ramsbach, wenn durch den Tunnelbau in diese Bereiche mit Grundwasser-Absenkungen eingegriffen wird.

Problem möglicher Schäden an Degerlocher Gebäuden.

Ein weiteres Problem ist bei der Anhörung zur Planfeststellung Fildertunnel im letzten Jahr aufgetaucht und das heißt Lias Alpha.

Ein Vertreter des Landesamtes für Geologie hat das so beschrieben:

In der Bodenschicht Lias hat es fein verteilten Pyrit, also schwefelhaltiges Eisen. Das wird bei Absenkung von Grundwasser (also bei Entzug von Wasser) in Gips umgewandelt und es entstehen Gipskristalle, die sich in den Schichten aufbauen. Das ist ein bekanntes Phänomen. Wir vom Landesamt für Geologie weisen die Bauherren immer darauf hin, wenn im Lias gebaut wird. Es kommt zu Hebungen - das kann bis zu 10 cm gehen. Es gibt häufig Bauschäden bei solchen Böden.“

Im Jahr 1989 kam es während des S-Bahn-Baus zu Hebungen bis zu 25 mm im Bereich des Naturwissenschaftlichen Zentrums der Universität Stuttgart. Das wurde gutachterlichbestätigt.

Dieser Lias-Boden kommt im Bereich der gesamten Filder immer wieder vor - auch im Bereich der Degerlocher Gemarkung und auch im Gebiet der Tränke.

Die kürzlich in der Presse zitierten Äußerungen von Vertretern der Bahn, dass der Tunnelangriff Sigmaringer Strasse “eventuell“ nicht mehr notwendig sei, wenn die Tunnel-Vortriebs-Maschinen zum Einsatz kommen, - diese Äußerungen der Bahn müssen als Vernebelungstaktik eingeordnet werden !

Wir sammeln deshalb Unterschriften für eine Petition an den Bezirksbeirat in Degerloch: die Bahn soll zu einer öffentlichen Veranstaltung für die besorgten Degerlocher geladen werden.

Dort wollen wir von den Verantwortlichen erfahren, was im Einzelnen geplant ist und ob unsere Sorgen berechtigt sind.

Vernebeln lassen wir uns nicht …. OBEN BLEIBEN !!

Rede als pdf-Datei

 

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