Siggis Schmähbrief zum S21-Tatort vom 21.6.2015

Siggis Schmähbrief Nr. 45 zum 22.06.2015

Also der Siggi wieder (zur Erinnerung: den hat's vor vielen Jahren von München nach Stuttgart verschlagen, lebensumständehalber; seit 2011 zweitwichtigster Kommentator zu dem S21-Dings).

Also der Siggi, der schaut ja alles Mögliche an, Zeitungen und Filme und Fernsehn, dass es einen grausen könnt, meint der Siggi. Auch „Tatort“, schon nicht mehr so gern, wie diese ganzen Deutsch‑ und Regionalkrimis. Dem Wolfgang Schorlau seinen Krimi über die Machenschaften von der Pharmaindustrie ham's ja auch verhunzt. Weil: du siehst öfter in solchene Krimifilme die Tricks von irgendwelchen Wirtschaftsbossen und Politikgesumpfe – und du hast dann Mitleid mit den Krautern von der Kripo, weil die nicht an die rankommen an die sog. hohen Tiere, und dann sinds traurig und frustriert, wie wir alle, und du beruhigst dich als Fernsehzuschauer, weil es ja nur ein Film und ausgedacht, quasi Fiktschn ist.

Aber jetzt, gestern Abend, der „Tatort“ vom SWR und drumherum des S21-Dings. Da hat sich die Stuttgarter Zeitung auch gefreut, vorab, weil: Stuttgart im Fernsehn. Und sind dann so blöd wie manche Zuschauer im Fußball- und Sonstwo-Stadion, wenn die sich auf der Videoleinwand entdecken. Also hat jetzt der Siggi neigschaut in die Glotze, wegn Stuttgart 21. Gar nicht schlecht – hat der Siggi gestaunt.

Immerhin haben's des S21-Dings als Immobilienbrojeggdbescheißerei benannt.

Und der eine Kommissar darf von den sieben Milliarden reden, also drehbuchmäßig; da täten unsere Kinder noch für zahlen. Und der andere, wo's grad in den Oldtimer-Porsche steig'n, meint, dass die Kinder noch eher für die Finanzkrise blechen müssen täten, also zukunftsmäßig.

Ach, die Kinder. Und jetzt dem Siggi sein Kasusknaktus: der Reschissör und Drehbuchschreiber Niki Stein wird z. B. in den gmx-news von gestern Abend (21.35) zitiert – pass auf: „Natürlich leidet der Stuttgarter darunter, dass im Bahnhofsbereich 15 Jahre Baustelle ist, aber vielleicht birgt das Projekt ja doch eine Chance, vielleicht haben nachfolgende Generationen etwas davon. Dieses Bewusstsein ist uns verlorengegangen.“
Also, schon wieder die Kinder! Und die Kinder von dem Schmiedel von der SPD, die sich dann auch freuen, weil der Schmiedel sich so eingesetzt hat für des S21-Dings. Weil: Der hat das Bewusstsein, das der Niki Stein auch hat, auch wenn er scheinheilig von „uns“ spricht, sich aber nicht meint, weil Rhetorik, und sich praktisch per Einsicht für die „nachfolgende Generation“ einsetzt, wenn er einen solchen Schmarrn verzapft.

Die Leut vom SWR – samt dem Reschissör – hätten vielleicht ein‑ oder zweimal auf eine Montagskundgebung gehen solln, wegen Reschersche, dann hättens vielleicht hörn können, dass es fast immer „um die nachfolgenden Generationen“ geht, die einen vernünftigen Bahnverkehr brauchn tät'n und weniger Hochgeschwindigkeit und weniger Beton und weniger Mercedesgeländewagen und weniger Primark und kein Transatlantisches Handelsabkommen für die Konzernbosse. Aber die haben ja auch Kinder, und die werden sich dann, wenn überhaupt, schon freun, über eine DB, die sich an die Börse wurschtelt, und einen Bahnhof, der „futuristisch“ is (lt. Erwin Teufel, einst Minsterpräsident, dem sein Altersstudium der Philosophie auch nix hilft), und Glubschaugn im ehemaligen Mittleren Schlossgarten und sog. Hochpreiszweitwohnungen neben und auf dem Milaneo. Alles wie im Kino oder im Fernsehn.

An scheana Gruß vom Siggi

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.