Stuttgart – Ulm und zurück

Gedicht von Timo Brunke auf der 400. Montagsdemo am 15.1.2018

I. Stuttgart 20 – Ulm in 59 Minuten

Im IRE geschieht die Reise.
Der Zug mag mich zur Donau bringen,
Auf eine stundenleichte Weise
Mag Welt und Wunder zu mir dringen.

Im Sonnenlicht die Rebenhänge
Des Neckartals und sein Gewerbe:
Parzellenfleiß, Idyll und Enge,
Fabriken, Städtchen, Gartenerbe.

Ist erst das Tal der Fils verlassen
Neigt sich der Zug zur langen Steige,
Zum Trauf der Alb, den Kalksteinmassen
Mit Burgen, die herab sich neigen.

Wie mündet dieses Panorama
Jäh in die Fahrt durch Schattenwälder!
Es gähnt die Schlucht, Klein-Schweizer Drama,
Je mehr du schaust, erfasst’s dich bälder ...

Doch dann die Ausfahrt aus den Klüften –
Amstetten, Hochland, Blick ins Weite,
Sensationeller Tausch von Lüften,
Wacholder, Äcker rings zur Seite!

Und schließlich hinter Weißdorn, Ginster
Versammeln Wege sich & Co. – schau:
Goldochsen-Brauerei und Münster –
Willkommen, Fahrgast, an der Donau!

II. Ulm – Stuttgart 21 in 28 Minuten

Der erste Tunnel nimmt uns au-
Die Landschaft hat eh nur gestö-
Ich schaue auf mein Laptop drau-
Ich mänädsch mich, wie sich’s gehö-

Der zweite Tunnel schon vorau-
Hineingefahrn, ab geht die Po-
Nicht schlecht so, ja, so wie das sau-
Wer so fährt, spart Logis und Ko- ...

Die Autobahn gesellt sich b-
Das ist Gesellschaft, die ich ma-
Jetzt rasen Bahnen eins, zwei, dr-
Und pflücken effizient den Ta-!

Wo bin ich: Alb? – Schon Vorland! – kra-!
Ist das da drüben nicht die Te-?
Egal, ein neuer Tunnelspa-
Verschleunigt mir die Aussicht we-

Der Bordcomputer weiß Besch-
Wir fliegen Stuttgarts Talgrund a-
Das wird auch allerhöchste Z-
Für meinen innern Hampelma- ...

Gedicht von Timo Brunke als pdf-Datei

 

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.