Trotz Grün und Schwarz und Rot – S21 ist bald tot

Büttenrede von Michael Becker, Kernen 21, auf der 404. (Rosen)Montagsdemo am 12.2.2018

Stuttgart ist ne schöne Stadt
Weil sie einen Bahnhof hat
Erhaben mitten in der Stadt
Damit man kurze Wege hat

Umsteigen klappt gut in der Zeit
Denn alle Gleise sind nicht weit
Der Einstieg liegt ja auch ganz eben
Mit 16 Gleisen ein prima Leben

Mit Loks aus Esslingen und Borsig aus Berlin
Mag jeder gern durchs Ländle ziehn
Vorbei an Feldern, Wäldern, Auen
Du magst den Augen gar nicht trauen

Ach wie ich mich so richtig freu
Fahr ich von Stuttgart raus ins Gäu
Die Sitze aus Holz und dickem Leder
Wohl fühlt sich hier im Zug ein jeder

Doch Paradies gibt´s keins auf Dauer
Und es kam der große Schauer
Eines Abends in Wilhelmas Gärten
Saßen beim Viertele noch spät die Wärter

Sie sangen laut in großem Chore
vergaßen zu schließen der Bestien Tore
So entkamen während der Wärter Feier
Baulöwen, Immobilienhaie und Aasgeier

Sie zogen über Stadt und Land
Und fraßen alles was sich fand
Sie bauten Malls, Hotels und Banken
Für Profitgier gab es keine Schranken

Als alle freien Flächen leer
Mussten neue Projekte her
So flog der Geier über die Stadt
Bis er was gefunden hat

Er sah des Bahnhofs schöne Schneise
Den Bonatzbau und all die Gleise
Und dacht sich Freunde, euch werde ichs geben
Bahnhof und Gleise tiefer legen

Um zu betonieren was frei wird nun
Für Geld, Macht, Profit und Ruhm
Und eines hat er gleich gecheckt
Zur Umsetzung solch schändlichem Projekt

Brauchst Partner du ohne jed‘ Moral
Verbände, Medien und Politik, Farbe egal
So traf man sich in feuchter Runde im Weinberghaus der IHK
Und machte dann zu später Stunde den bösen Deal jetzt klar

Den Raubzug „ Stuttgart 21“ getauft
Und das Volk für dumm verkauft
Getrickst, verarscht und dreist belogen
Bis sich die teuren Kelche bogen

Geißlers Soap, Volksabstimmung, der Käs isch gessa
Volk mach mit und halt die… Gosche
Doch ich kann’s nicht akzeptieren
Mag nicht immer nur parieren

Möchte zurück den Bahnhof holen
Ach Politik bleib mir gestohlen
Doch das kann ich nicht allein
Fangt mit mir die Bestien ein!

Geht in die Konzernzentralen und des Rathauses Spitze
Holt die Tunnelbohrer aus der letzten Ritze
Aus Villa Reitzenstein, dem Kanzleramt
Dem DB Tower, Hand in Hand

Bringt sie zurück in Wilhelmas Garten
Wo auf sie die Schließer warten
Sperrt sie hinter dicke Gitter
Auf das man nicht mehr vor ihnen zitter

Den Zwetschge sperrt ins Affenhaus
Und macht ein Abgaslabor daraus
Lasst ihn atmen die Wolken der B10
Ein echter Kerl wird’s überstehn

Die Immobilienhaie lasst schwimmen im Abklingbecken
Dann können sie uns nicht mehr erschrecken
Den Kretsche setzt ins Terrarium
Gleich neben ein Chamäleon

Von Maogelb bis schwarz, grün, rot
Kann er die Farbe wechseln ohne Not
Hinter Glas und gut gesichert
Wird vor der Scheib nur noch gekichert

Den Rest schmeißt in die Schlangengrube
Mutti, Schuster, Kuhn und Grube
Die Wilhelma hat zum Lohn
Dann ne neue Attraktion

Alle Besucher fragen sich: wie schlimm mag es gewesen sein
Als all die Bestien waren frei
Und Bahnfahrer von Wyhl bis Danzig
Freuen sich auf „Umstieg 21“

Lasst Widerstand uns weiter treiben
Damit wir immer Oben Bleiben!

Rede von Michael Becker als pdf-Datei

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