Neubaustrecke an den Kopfbahnhof anbinden

Pressemitteilung des Aktionsbündnisses gegen S21 vom 30.10.2019

Tiefbahnhof immer näher am Scheitern – trotz fertig gebohrtem NBS-Tunnel

Neubaustrecke an den Kopfbahnhof anbinden

Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 sieht darin, dass die beiden Röhren der Neubaustrecke (NBS) nach Ulm fertig gebohrt sind, nur einen sehr relativen Fortschritt. Bündnissprecher Martin Poguntke: „Die Feierlichkeiten sollen wohl darüber hinwegtäuschen, dass Tiefbahnhof und Flughafenbahnhof in immer weitere Ferne rücken.“ Das Berliner Verkehrsministerium habe zu Beginn des Monats schließlich gemeldet, die Fertigstellung des Tiefbahnhofs drohe sich „um mindestens ein halbes Jahr zu verzögern“. Poguntke: „Dass das in Wahrheit frühestens 2027 bedeutet, weiß jeder, der die vergangenen Zeitangaben der Bahn verfolgt hat“.

Noch schlimmer steht es um den geplanten Flughafen-Bahnhof: Dessen Planungen wurden Ende September von den Filder-Kommunen rundweg abgelehnt. Vermutlich wird es gar keinen Flughafenbahnhof geben. Dann kann auch die für die NBS nach Ulm vorgesehene Trasse sinnvoll für eine Verbindung der Filder-S-Bahn mit dem Neckartal genutzt werden.

Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 warnt davor, sich von Jubelmeldungen der Bahn blenden zu lassen: Immer wenn das Projekt in Schwierigkeiten gerät, lenkt die Bahn mit Meldungen über Baufortschritte davon ab. Die Schwierigkeiten sind aber inzwischen so groß, dass selbst Vertreter der Pro-S21-Parteien im Rechnungsprüfungsausschuss des Bundestags das Kontrollversagen des Verkehrsministeriums beklagen und feststellen, das Projekt müsse jetzt „neu bewertet“ und der Umfang, „soweit möglich, verringert“ werden.

Möglichkeiten, den Projektumfang zu verringern sind im Konzept „Umstieg 21“ einer Arbeitsgruppe des Bündnisses zur Genüge vorgestellt (www.umstieg-21.de). Nicht zu vergessen, dass es zurzeit auch für die Tunnel nach Ober- und Untertürkheim wegen des noch immer nicht gestoppten Wassereinbruchs bislang nicht gelöste technische Probleme gibt. Und nicht zu vergessen, dass es für den in Untertürkheim geplanten Abstellbahnhof erst seit einem Jahr überhaupt Pläne gibt, die jetzt erst im langwierigen Genehmigungsverfahren sind.

Angesichts all dieser Anzeichen eines absehbaren Scheiterns sowohl des Flughafen- als auch des Tiefbahnhofs, macht das Aktionsbündnis darauf aufmerksam, dass es sinnvoll, notwendig und möglich ist, eine zweigleisige Verbindung von der NBS aus Ulm nach Wendlingen–Plochingen zu bauen. So könnte die NBS – bei gleicher Fahrzeit wie über die Filder – über das Neckartal an den bestehenden Kopfbahnhof angeschlossen werden. Poguntke: „Das wäre die ideale Übergangsregelung – die sogar als krisenfeste Dauerlösung fast aller S21-Probleme taugt.“

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Neubaustrecke an den Kopfbahnhof anbinden

  1. Petra B. sagt:

    „Dass das in Wahrheit frühestens 2027 bedeutet, weiß jeder, der die vergangenen Zeitangaben der Bahn verfolgt hat“.

    „Dann kann auch die für die NBS nach Ulm vorgesehene Trasse sinnvoll für eine Verbindung der Filder-S-Bahn mit dem Neckartal genutzt werden.“

    „Das wäre die ideale Übergangsregelung – die sogar als krisenfeste Dauerlösung fast aller S21-Probleme taugt.“

    Eigentlich sollte es die DB über alle Maßen freuen, wenn wir uns so intensiv mit IHREN Problemen beschäftigen und ihnen auch noch Vorschläge machen, wie sie dies und das verbessern oder ändern können, damit das Projekt dann zu einem „sinnvollen“ Ende kommt. 2027? Na, dann eben 2027. Das ist auch egal, ICH jedenfalls will das Projekt gar nicht haben, nicht 2027 oder 2037 und will mich auch nicht hähmisch freuen, wenn es dann erst 2047 fertig wird. Ich will mich auch nicht mit Verbesserungsvorschlägen befassen. Das machen unsere Ingenieure mit bewundernswerter Ausdauer seit 10 Jahren, sie werden nicht müde, der Bahn zu sagen, wo Schwachstellen sind und wie man die beheben könnte. Klar, die DB sieht dann, dass „Wir“ aufpassen. Das kann uns Genugtuung sein, aber das ist zu wenig. Wir zeigen damit, dass wir „auch“ gute Ingenieure haben, und zwar BESSERE. Auch das ist wieder Genugtuung. Bringt uns und dem Kopfbahnhof aber nichts.

    Ich will keine „dauerhafte Krisenlösung fast aller S21-Probleme“ von uns erarbeitet haben, ich will den Bahnhof gar nicht haben. Wir haben in Stuttgart einen ausgezeichneten Bahnhof, und wenn´s ein Problem gibt, dann liegt es an der vernachlässigten Schrott-Technik, nicht am Kopfbahnhof. Der soll bleiben, denn … Kopf bleibt oben!

Kommentare sind geschlossen.