Presseerklärung: Die 500. Montagsdemo gegen Stuttgart 21

Presseerklärung der Parkschützer vom 31. Januar 2020

Die 500. Montagsdemo gegen Stuttgart 21
S21? Weg mit der Flasche unter den Bahnhöfen!

Stuttgart, 31. Januar 2020: Am Montag, 3.2.2020 findet die 500. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 statt; Motto: „Weg mit der Flasche unter den Bahnhöfen!“. Um 18 Uhr beginnt die Kundgebung direkt vor dem Kopfbahnhof. Es werden sprechen: Die beiden renommierten Verkehrswissenschaftler Prof. Heiner Monheim aus Trier und Prof. Hermann Knoflacher aus Wien, die verkehrspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE Sabine Leidig sowie der Stuttgarter Stadtflaneur Joe Bauer. Im Anschluss führt der Demozug zum Stuttgarter Rathaus, wo ‚Die FrAKTION‘ gemeinsam mit den Verkehrsexperten ab 19:30 Uhr Wege aus der verfehlten Verkehrspolitik aufzeigt: https://t1p.de/9jpw

„Einen unterirdischen Bahnhof, der wie ein Dinosaurier auf der Kreuzung sitzt – das braucht kein Mensch!“, sagt Matthias von Herrmann, Pressesprecher der Parkschützer. „Wir brauchen keinen Tunnelbahnhof, der einen ordentlichen Taktfahrplan verhindert, statt das Reisen schneller und angenehmer zu machen. Wir brauchen keinen unterirdischen Flaschenhals, der den Energieverbrauch des Bahnfahrens vervielfacht statt klima- und umweltfreundliche Mobilität für alle zu gewährleisten. Wir haben in Stuttgart einen gut funktionierenden Hauptbahnhof, der mit seinen 16 Gleisen bestens gerüstet ist für Deutschlandtakt und Zuwächse bei den Fahrgastzahlen; Es ist höchste Zeit, den Kopfbahnhof zu sanieren und mit Umstieg 21 echte Verbesserungen für Stadt und Region umzusetzen.“

Die Idee des Deutschlandtaktes ist einfach: Wenn alle Züge gleichzeitig im Bahnhof stehen, kann man in alle Richtungen bequem und ohne große Wartezeiten umsteigen. Von Stuttgart aus fährt die Bahn in 14 Richtungen. Deutschlandtakt hieße also, dass kurz vor jeder vollen Stunde 6 Fern- und 8 Regionalzüge in den Bahnhof einfahren und diesen nach kurzem Aufenthalt wieder verlassen. Wie man leicht nachzählen kann, benötigt man für einen solchen Integralen Taktfahrplan 14 Bahnsteiggleise, damit alle 14 Züge gleichzeitig im Bahnhof stehen können – auf den 8 Gleisen des geplanten Tunnelbahnhofs ist kein Platz für 6 ICE und 8 Regionalzüge. Der Integrale Taktfahrplan nach Schweizer Vorbild ist nicht nur bequem für die Reisenden, er verkürzt auch die durchschnittlichen Fahrzeiten deutlich, denn der 53-Minuten-Anschluss wäre mit Deutschlandtakt Geschichte.

Allein für das Baumaterial für S21 werden etwa 1,7 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt. Das ist etwa so viel wie ganz Stuttgart in einem Jahr verheizt – und das Heizen gilt nach offiziellen Angaben als größter CO2-Emittent in der städtischen Klimabilanz. Nach den Berechnungen des Gutachtens ‚Quantifizierung der Treibhausgasemissionen des Projekts Stuttgart 21‘ ließen sich mit einem schnellen Baustopp und dem Alternativkonzept Umstieg 21 aber noch satte 800.000 Tonnen CO2 allein für Baumaterial einsparen – knapp die Hälfte der gesamten S21-Bau-bedingten CO2-Emissionen. Im Betrieb wird die S21-Klimabilanz durch die langen Tunnelstrecken und durch die ungünstige Streckenführung noch desaströser: Dadurch verdoppelt sich etwa der Energiebedarf und damit die CO2-Emissionen für eine Bahnfahrt von Stuttgart nach Ulm und zurück.

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