Hau ab, Nazi!

Peter Grohmanns Wettern der Woche

Seinerzeit haben sie Leuten wie dir nachdrücklich empfohlen: Geh' doch nach drüben. Aber du bist hiergeblieben. Über Nacht nach drüben abhauen mussten nach dem KPD-Verbot 1956 freilich einige hundert Kommunisten, denen die Westrepublik mit Knast drohte. Das Verbot der KPD lässt an Umsturzpläne denken, aber sowas Gemeines wurde der KPD nicht vorgeworfen - vor dem (und nach dem) Verbot hat es keine politischen Morde, keine Attentate, keine Aufstandsversuche, keinerlei Gewalttaten, keine geheimen Waffenlager gegeben. Die Verbotsparagrafen sahen in der kommunistischen Politik der 2,2-%-Partei die „Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens“, verhafteten viele KPDler (die kannten das oft schon von früher), kassierten Parteibüros und Druckereinen, noch bevor das höchste Gericht die Verfassungswidrigkeit der Partei nach Artikel 21 des Grundgesetzes festgestellt hatte. Das war vor deiner Zeit, Alter, 1956. Inzwischen gelangten Handel und Wandel mit den Kommunisten zu einer nie gesehenen Blüte - würden die nicht unsere Autos kaufen und unseren Müll abnehmen, wären wir am Arsch.

Der Weissrusse Sergei Wiktorowitsch Lawrow weiss das natürlich, und deshalb gibt er für die deutschen Koalitionspartner von morgen gern ein Abendessen: Burger King statt Burger Krieg.

Halt ein, Kamerad, halt ein! Keine Gewalt! Im Rahmen einer koordinierten Aktion sind gerade eben österreichischen und deutschen Ermittlern Waffenhändler ins Netz gegangen (nicht Heckler, nicht Diehl, nicht Thyssen, nicht Rheinmetall, nicht Airbus, nicht die Lieferanten für die Ferkelregimes around the world) - Dealer der unteren Ebene. Man hat ein riesiges Waffenarsenal für Rechtsradikale sichergestellt, bestimmt für Großdeutschland: Maschinenpistolen, Scorpion, AK47, Sturmgewehre, Pistolen, Revolver, Handgranaten, Sprengstoff, Zünder, 100.000 Schuss Munition. Frage 1: Wie weit kommt man damit? Frage 2: Das war doch nicht alles, oder?

Denn wir erinnern uns: Die Milizen alter Schule sind längst passee. Heute ist der rechte Einzelkämpfer gefragt, nur auf sich selbst gestellt und seine Uzi, bereit zum Kampf für Volk und Vaterland. Das ist wie im zivilen Leben, bei der Arbeit, im Studium, im Alltag - kein Verlass mehr auf die anderen. Du musst es selbst schaffen. Setzt dich durch, gebrauch dein Hirn. Das ist die alte Weihnachtsbotschaft: Wer auf der Strecke bleibt, ist ein Versager.

Im Kern geht es hier meist einmal die Woche um Rassismus, rechte Gewalt, Antisemitismus und so'n Zeug. Die Jodler und Weicheier in Berlin rücken für derlei Arbeit nicht wirklich Geld raus, sie warten eher auf ein nächstes Halle. Und die Finanzämter nehmen zur Zeit in erster Linie gern jene Initiativen unter Beschuss, die sich für Vielfalt und Toleranz einsetzen, für ein weltoffenes Europa, die politische sind, sich einmischen und die sagen: Shut up, Nazi. Aber das bleibt jetzt unter uns.

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https://youtu.be/y5lIsBNH5lE
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