Widerstand und Alltag – über die Folgen eines Wasserwerferschlages

Rede von Daniel Kartmann, Musiker, auf der 775. Montagsdemo am 29.9.2025

Liebe Freundinnen und Freunde,
Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

wir blicken auf nun schon 15 Jahre seit dem schrecklichen und unrechtmäßigen Polizeieinsatz im Schlossgarten zurück! Nun stehe ich wieder einmal hier oben und bin froh und dankbar, zu Euch zu sprechen. Ich möchte Euch heute ein paar persönliche Einblicke aus der Perspektive eines Verletzten gewähren über die Zeit des Widerstandes und die Folgen des fatalen Wasserwerferschlages am sogenannten Schwarzen Donnerstag.

Immer wieder werde ich gefragt, wie es mir denn geht nach meiner Verletzung. Darauf kann ich nur antworten: es geht mir gut. Aber ich werde diesen Tag, dieses Ereignis, diesen Schlag und diesen Schmerz nie vergessen. All das ist in meinem und unser aller Gedächtnis eingebrannt, und wir sind dadurch in dieser Stadt und darüber hinaus miteinander verbunden.

Nach 15 Jahren Rückschau wiederholt sich vieles, manches verblasst und einige Themen spielen keine Rolle mehr.

Niemals jedoch werden wir die Bilder der Verletzten, die zügellose Gewalt der Polizei, die auf wehrlose, friedliche Bürgerinnen und Bürger, auf Kinder – Schülerinnen und Schüler – auf Rentnerinnen und Rentner, sogar auf Unbeteiligte rücksichtslos und mit brutaler Gewalt geprügelt, mit Pfefferspray unmittelbar ins Gesicht gesprüht und mit Wasserwerfern direkt auf Kopfhöhe geschossen haben, vergessen. Hunderte wurden verletzt – ich war einer davon. weiterlesen

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Heinrich Steinfest am Tag der endgültigen Parkräumung am 14.2.2012

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Eine Verspätung ist eine Verspätung ist eine Verspätung … oder Experiment der Geduld

Rede von Heinrich Steinfest, Schriftsteller, auf der 775. Montagsdemo am 29.9.2025

Liebe Freundinnen und Freunde,

in einer berühmten Kurzgeschichte Friedrich Dürrenmatts, Der Tunnel – und ich erinnere mich, dass Klaus Gebhard diesen Text einst im Schlossgarten vorgetragen hat, in dieser Geschichte, in der ein Zug aus einem Tunnel nicht mehr herauskommt und schließlich immer schneller und unrettbar in den Abgrund hinunterrast, erklärt der Zugführer, er hätte „immer ohne Hoffnung gelebt“.

Interessanterweise scheint aus dieser Hoffnungslosigkeit auch sein Pflichtgefühl zu resultieren, trotz allem im Zug zu bleiben und nicht wie der Lokführer und übrigens auch ein Schaffner sowie ein Mitarbeiter im Packraum, abgesprungen zu sein, als dazu noch Zeit war.

In dieser Hoffnungslosigkeit steckt meiner Meinung nach auch eine gewisse Ironie. Eine Ironie, die ich immer häufiger erlebe, wenn ich mit der Bahn unterwegs bin und alle Hoffnung fahren lasse – und als führerscheinloser Mensch bin ich seit sechs Jahrzehnten mit der Bahn unterwegs, auch wenn ich mich nicht immer als deren Kunde empfinde, mitunter eher als „Experiment der Geduld“ oder als „Figur in einer bissigen Satire“. Eine Ironie etwa, wenn – ich sitze in einem ICE auf dem Weg von Salzburg nach Heidelberg – es bereits in Freilassing einfach nicht weitergeht und die üblichen, in ihrer Wiederholung ballettartig anmutenden Durchhalteparolen verlautbart werden – darunter nicht zuletzt die Versicherung, auch als Zugpersonal nicht mehr zu wissen über die Zukunft dieser Fahrt als die Passagiere, um schließlich in der Durchsage zu münden – ich zitiere die geradezu süßliche Stimme aus den Lautsprechern, gleich dieser Raumschiffstimmen, die bei einem Selbstzerstörungsmechanismus auf null hinunterzählen: „Liebe Fahrgäste, ich überlasse es Ihnen selbst, ob Sie weiter warten oder zurück nach Salzburg fahren wollen.“ Das ist im Moment des Erlebens überhaupt nicht lustig, später aber schon. weiterlesen

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775. Montagsdemo am 29.9.25 auf dem Schlosspatz

15 Jahre Schwarzer Donnerstag!

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Kundgebung „Mehr Bahnhof = Mehr Zukunft“ am 28.09.2025

Redner:
Walter Sittler, Schauspieler

Kurzbeiträge:
Gero Treuner, VCD
Angelika Linckh, Aktivistin für eine Verkehrswende
Dieter Reicherter, AB gegen Stuttgart 21
Sidar Carman, Verdi

Musik: "Fiðla", Martl Jäckel & Aron Várda, Violine und Schlagzeug

Moderation: Hannes Rockenbauch, Fraktionsvorsitzender "Die Linke und SÖS"

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775. Montagsdemo am 29.09.25 auf dem Schlossplatz

Die 775.  Montagsdemo findet am 29. September 2025 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der  Demozug, ausgehend vom Schlossplatz, nach dem Buchhaus Witwer rechts bis zur Theodor-Heuss-Straße, diese queren bis zur Willi-Bleicher-Straße, weiter nach rechts vor das Gewerkschaftshaus Stuttgart, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.

Redner:

  • Heinrich Steinfest, Schriftsteller; "Eine Verspätung ist eine Verspätung ist eine Verspätung … oder Experiment der Geduld"
  • Timo Brunke, Poet und Wortkünstler - fällt krankheitsbedingt aus
  • Daniel Kartmann, Musiker; "Widerstand und Alltag - über die Folgen eines Wasserwerferschlages“
  • Dieter Reicherter, Vorsitzender Richter am Landgericht a.D., Sprecher des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21; "15 Jahre Polizeigewalt - Kopf bleibt Oben!"

Musik: Gez Zirkelbach (& Ebbe Buhl entfällt); Gitarre und Gesang
Moderation: Dr. med. Dipl.-Psych. Angelika Linckh, Capella Rebella

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Neues Milliardengrab Pfaffensteigtunnel – nichts gelernt aus Stuttgart 21! Stuttgart-Rosenstein am Wohnungsbedarf vorbeigeplant!

Rede von Dipl.-Ing. Frank Distel, Schutzgemeinschaft Filder e.V. und Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, auf der 774. Montagsdemo am 22.9.2025

Liebe mitengagierte Obenbleiber, liebe Freunde,

heute stehe ich hier in absoluter Fassungslosigkeit – mit meinem empörten Zorn über die Ignoranz der Entscheidungsträger bei Bahn und Politik!

Die Zustimmung des Bundestags zum Haushalt 2026 legalisiert zumindest durch das Öffnen der Tür zur Finanzierung des bahnbetrieblich absurden Pfaffensteigtunnels den Gipfel der missbräuchlichen Verwendung von Steuermitteln. Um die Finanzierung durch den Bund zu verdeutlichen, liebe Zuhörer: für die Finanzierung von Verkehrsinfrastrukturprojekten durch den Bund ist eine seriöse Nutzen-Kosten-Berechnung erforderlich. Dieser Quotient muss mindestens einen Wert über 1,0 ergeben, um Zugang zum Bundesverkehrswegeplan zu erreichen. Das heißt, der Nutzen muss die Kosten übersteigen.

Um nun beim Pfaffensteigtunnel dies so „hin-zu-rechnen“, hat die Bahn schamlos und im Wissen um diese betrügerische Untreue übel getrickst. Man hat den Pfaffensteigtunnel einfach zum Nordabschnitt des zweigleisigen Ausbaus der Gäubahn erklärt. weiterlesen

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774. Montagsdemo am 22.9.25 auf dem Schlosspatz

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Veranstaltung am 29. September: MEHR BAHNHOF = MEHR ZUKUNFT

Welche Rolle spielt der oberirdische Hauptbahnhof Stuttgart für den aktuellen und künftigen Bahnverkehr?

Darüber wollen wir informieren und mit Dir diskutieren – bei unserer öffentlichen Veranstaltung am Montag, dem 29. September, um 19.30 Uhr im Großen Saal des Gewerkschaftshauses in Stuttgart, Willi-Bleicher-Str. 20.

Mit dabei:

  • Jürgen Resch, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e. V.: „Erhalt und Ausbau der Gäubahn“ 
  • Matthias von Herrmann, langjähriger Pressesprecher der Parkschützer:  „OBEN muss bleiben“
  • Dr.-Ing. Hans-Jörg Jäkel, Vorsitzender des Gäubahnkomitees Stuttgart, Ingenieure22, Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21:  „Die Bedeutung des oberirdischen Hauptbahnhofs Stuttgart für den aktuellen und künftigen Bahnverkehr“
  • Grußwort Hagen von Ortloff, Journalist des SWR (Eisenbahnromantik)
  • Der Liedermacher Thomas Felder

Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Auswirkungen der Wegfall des oberirdischen Hauptbahnhofs auf einen leistungsfähigen und zuverlässigen Schienenverkehr in Stuttgart und in der gesamten Region hätte. Insbesondere wird es auch um die vorgesehene Kappung der Gäubahn und den Wegfall der Panoramastrecke als Notfallkonzept für die S-Bahn gehen.

Die Veranstaltung findet direkt im Anschluss an die Montagsdemonstration (Schlossplatz ab 18.00 Uhr) anlässlich des Jahrestags des rechtswidrigen Polizeieinsatzes im Schlossgarten vom 30.9.2010 (Schwarzer Donnerstag) statt und wird vom Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 organisiert.

Komm vorbei, bring gerne Freund*innen mit und diskutiere mit!

 

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774. Montagsdemo am 22.09.25 auf dem Schlossplatz

Die 774.  Montagsdemo findet am 22. September 2025 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der  Demozug, ausgehend vom Schlossplatz, nach dem Buchhaus Witwer rechts bis zur Theodor-Heuss-Straße, diese queren bis zur Willi-Bleicher-Straße, weiter nach rechts vor das Gewerkschaftshaus Stuttgart, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.

Redner:

  • Dipl.-Ing. Frank Distel,  Schutzgemeinschaft Filder e.V. und Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21; "Neues Milliardengrab Pfaffensteigtunnel - nichts gelernt aus Stuttgart21"

Musik: "Duo Maslband", Gitarre, Geige und Gesang
Moderation: Sebastian Stark, Mitglied des Verkehrsausschusses der Regionalversammlung

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Brüllt nur, brüllt…

Peter Grohmanns Wettern der Woche am 15.9.2025

… eiferte Alt-Nazi Kurt Georg Kiesinger bei Protesten gegen seine Auftritte. Im Gegensatz zu Walter Ulbricht (DDR) war Kiesinger der über freie und geheime Wahlen bestimmte Kanzler einer Republik, in der es von alten Nazis in Parteien, Justiz, Militär und Verwaltung nur so wimmelte. Die hatten sich in der DDR nur besser versteckt.

Angst ist ein unauffälliger, aber allgegenwärtiger Begleiter der Politik. Es ist die immerwährende Angst, dass „die anderen“ an die Macht kommen, Privilegien verloren gehen, Einfluss-Sphären schrumpfen, Diäten flöten gehen – oder alles zusammen. Gegen die blauen Wellen scheint kein Kraut gewachsen: Selbst beim Mitschwimmen kannst du untergehen – von Gelsenkirchen bis Magdeburg sind's eben mal 380 km. In den Wäldern rechts und links der Autobahn lauern die Nazis – und plötzlich sind „alle zusammen gegen die Faschisten“ eine kleine, radikale Minderheit. weiterlesen

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Stuttgart 21: Nach der Sperrung ist vor der Sperrung

Rede von Dr.-Ing. Hans-Jörg Jäkel, Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 und Vorsitzender des Gäubahnkomitees Stuttgart, auf der 773. Montagsdemo am 15.9.2025

Die seit mehreren Jahren fast ständigen, häufig wechselnden und oft auch kurzfristigen Streckensperrungen im Großraum Stuttgart sind ein eklatanter Makel des Projekts Stuttgart 21. Um das deutlich zu thematisieren, hatte das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 eigentlich genau meinen Titel auch für eine Pressemitteilung nach Ende der sommerlichen Stammstreckensperrung vorgesehen. Aber der Südwestrundfunk (SWR) war schneller, und deshalb trägt unsere Pressemitteilung den Titel „Und täglich grüßt das Murmeltier“ bzw. in Anlehnung an die DB-Figur könnte man auch formulieren „… grüßt Max Maulwurf“. Die Fahrgäste würden sehr gern auf diese Grüße verzichten, aber was im SWR-Beitrag für den Rest des Jahres 2025 angekündigt wird, das bringt die Fahrpläne weiterhin gehörig durcheinander.  weiterlesen

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