Gäubahn Freudenstadt – Eutingen – Stuttgart

Stuttgart 21

Die RE-Linie Singen – Tuttlingen – Rottweil – Horb – Herrenberg – Böblingen – Stuttgart fährt wie heute alle 2 Stunden. Zwischen Horb und Herrenberg soll sie ohne Halt fahren, was sie um rund 10 Minuten beschleunigt. Die RE-Linie Rottweil – Horb – Herrenberg – Böblingen – Stuttgart fährt auch wie heute alle 2 Stunden und wird unverändert in Eutingen mit einem Zugteil von Freudenstadt vereinigt. Ihre Fahrzeit verändert sich nicht. Beide Linien fahren von Stuttgart weiter nach Schwäbisch Hall-Hessental. Die Fahrgäste aus dem Neckartal kommen also alle 2 Stunden 10 Minuten schneller nach Stuttgart. Das hat aber auch zwei Nachteile: Zum einen wird aus einem Stundentakt ein kaum merkbarer Wackeltakt mit unterschiedlichen Abfahrtzeiten zu geraden und ungeraden Stunden und zum anderen werden Eutingen, Ergenzingen, Bondorf und Gäufelden aus Richtung Süden nur noch alle 2 Stunden statt heute stündlich erreicht.

Beim Fernverkehr wird der vollständige Ausbau zwischen Singen und Horb und die Rückkehr der Neigetechnik-ICEs unterstellt. Nur dann funktioniert der geplante Fahrplan mit einer gegenüber heute ca. 20 Minuten früheren Ankunft in Stuttgart mit sofortiger Weiterfahrt über Aalen nach Nürnberg. Kommt der finanziell überhaupt nicht abgesicherte Ausbau nicht oder verzögert er sich, kracht der ganze Fahrplan der eingleisigen Strecke für Nah- und Fernverkehr zusammen. Vor allem der auf Kante genähte Engpass der gemeinsam mit mehreren S-Bahn-Linien genutzte Streckenabschnitt Herrenberg – Rohrer Kurve – Flughafen lässt nur alle halbe Stunde eine Zugfahrt aus Richtung Horb zu. Da ab Ende 2012 die Schweiz die IC-Züge in Singen 8 Minuten früher abliefert, würde dies im schlimmsten Fall bedeuten, dass die Fernzüge zwischen Singen und Stuttgart nochmal um 15 Minuten verlangsamt werden und die Fahrpläne der RE-Züge auch verändert werden müssen.

Der Flughafen Stuttgart wird sowohl vom RE, als auch vom ICE angefahren. Das führt zu spürbaren Fahrzeitverkürzungen, z. B. von Rottweil um 30 Min. beim RE und 43 Min. beim ICE, und das zweimalige Umsteigen in Böblingen und Stuttgart-Rohr entfällt

Der Engpass zwischen Herrenberg und Stuttgart Flughafen verhindert, dass in der Verkehrsspitze zusätzliche Züge in größerem Umfang von und nach Stuttgart fahren. Nur alle 2 Stunden ist ein zusätzlicher RE-Zug möglich. Zwischen 7 und 8 Uhr kommen heute 3 Züge aus Rottweil in Stuttgart an, zukünftig können es nur noch 2 Züge sein!

Kopfbahnhof 21

Die RE-Linie Singen – Tuttlingen – Rottweil – Horb – Herrenberg – Böblingen – Stuttgart fährt ab Singen alle 2 Stunden und ab Rottweil stündlich. Die Fahrzeiten entsprechen den heutigen Fahrzeiten. Die Züge fahren von Böblingen nicht über Flughafen sondern weiter über die alte Gäubahnstrecke nach Stuttgart.

K21 sieht für den Fernverkehr den gleichen Fahrplan wie S21 vor, es entfällt lediglich die Fahrt über den Stuttgarter Flughafen. Damit sind auch bei K21 die Risiken einer verzögerten Fertigstellung des Ausbaus zwischen Horb und Singen die gleichen. Trotzdem gibt es einen großen Unterschied: K21 kostet die DB und das Land höchstens halb so viel wie Stuttgart 21. Deshalb ist es bei einer Realisierung von K21 viel wahrscheinlicher, dass in den nächsten 10 Jahren auch andere Ausbauprojekte in Baden-Württemberg finanziert werden können. Da Haushaltsmittel nur einmal ausgegeben werden können, ist die Behauptung „Nur wenn S21 kommt, wird die Gäubahn ausgebaut“ reine Propaganda ohne jeden seriösen Hintergrund.

Der Flughafen Stuttgart wird bei K21 von den RE-Zügen nicht bedient. Sie halten stattdessen neu in Stuttgart-Vaihingen, wo ein direkter Anschluss von und zum Flughafen besteht. Die Fahrzeit zum Flughafen ist gegenüber Stuttgart 21 zwar 10 Minuten länger, nach Stuttgart-Vaihingen ist sie aber 9 Minuten kürzer als bei S21. Hiervon profitieren viel mehr Fahrgäste, denn der Bahnhof Vaihingen mit seinen Umsteigemöglichkeiten in viele Richtungen hat für Berufspendler eine viel größere Bedeutung als der Flughafenbahnhof.

Weil K21 den S21-Engpass auf den Fildern umfährt, können die Linien von Freudenstadt und Rottweil gemeinsam ab Eutingen einen 30-Minuten-Takt bilden. In der Verkehrsspitze können stündlich noch zwei weitere Züge nach Stuttgart fahren. Der Erhalt des Leistungsfähigen 16gleisigen Kopfbahnhofs macht möglich, was der viel zu kleine S21-Bahnhof mit seinen 8 Gleisen verhindern würde.

Fazit: Nur wenn Sie regelmäßig zum Stuttgarter Flughafen oder nach Schwäbisch Hall wollen, profitieren Sie bei S21 von den umsteigefreien Verbindungen. Der enorme Finanzbedarf des teuren S21-Projektes gefährdet aber die Realisierung des bis heute nicht abgesicherten Ausbaus der Strecke Horb – Singen und die damit verbundene Beschleunigung des Fernverkehrs zwischen Stuttgart und Zürich und der Bodenseeregion.

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