Filderdialog: endgültig als Possenspiel entlarvt

Auf der Webseite des SWR lesen wir in der Meldung "Gäubahn soll direkt zum Flughafen führen":

Die Projektpartner seien sich einig, die Empfehlungen aus dem so genannten Filder-Dialog nicht weiter zu verfolgen. Dabei hatten sich die Teilnehmer mehrheitlich für den Erhalt der bisherigen Strecke und einen Umstieg in Vaihingen auf die S-Bahn ausgesprochen.

Aha, so endet also die sogenannte Bürgerbeteiligung: Schön, dass wir für viel Geld darüber geredet haben, aber das Ergebnis setzen wir nicht um. Und wir hatten auch nie vor, es umzusetzen. Blöd nur, dass die Bürger da nicht in unserem Sinne abgestimmt haben.

Liebe Teilnehmer des Filderdialogs, die Ihr bis zum Schluss auf Besserung der Situation gehofft habt: Wendet Euch an die politisch Verantwortlichen im Staatsministerium, im Verkehrsministerium und im Finanzministerium und tretet einen Filder-Proteststurm los!

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5 Antworten zu Filderdialog: endgültig als Possenspiel entlarvt

  1. auch das... sagt:

    … herr von herrmann, ist wieder nicht richtig.

    von anfang an stand der filderdialog unter drei unverrückbaren prämissen – die nicht der sturheit der bahn anheim gestellt werden können, sondern sich aus vertraglicher sicht zwischen bahn und sämtlichen projektpartnern und letzendlich über den volksentscheid auch der mehrheit der bevölkerung als dialogvoraussetzung galten.

    eine dieser prämissen war die anbindung der gäubahn – und damit u.a. eines wirtschaftlich sehr starken filderbereichs rund um böblingen – an den flughafen und darüberhinaus an die neubaustrecke. einer, von vielen, hintergedanken ist zum beispiel die direkte und schnelle verknüpfung von einem bevölkerungsreichen teil (großraum ulm) mit einem wirtschaftsstandort (fildern) – eine verbindung, die heute und die auch in zukunft mit der dem filderdialog entstandenen alternative wesentlich leistungsschwächer ist bzw. bliebe.

    dass die filderstädter anwohner gegen erhöhtes zugaufkommen sind, ist nachvollziehbar. damit ist auch der filderdialog konsens nachvollziehbar, aber eben vertraglich und finanziell nicht machbar. das ganze badenn-württemberg wiegt nunmal schwerer als ein gallisches dorf fildersdtadt (und das sage ich als ein bewohner stuttgarts, der in zukunft selber mit erhöhtem bahnverkehr vor und unter der haustür konfrontiert sein wird). dass ein solcher konsens keine überlebenschance hat, war jedem von anfang an klar, der sich nicht auf billige propaganda, verdrehung von tatsachen und unwahrheiten seitens herrn herrmanns und herrn von herrmanns einließ.

    insofern ist der filderdialog nicht als posse zu entlarven, sondern höchstens herr von herrmann als mangelhaft informiert.

    • Norbert sagt:

      Und immer wieder die gleichen Argumente mit der Volksabstimmung die angeblich jeden Unsinn im Detail legitimiert. Verträge kann man immer im gegenseitigen Einvernehmen ändern. Natürlich ist es Tatsache, daß der Flughafen einen Beitrag für S21 leistet und deshalb auf die direkte Anbindung besteht, aber das macht wohl nur Sinn wenn den je eine Flughafenerweiterung mit zusätzlicher Startbahn kommen sollte. Aber jetzt mit der direkten Verbindung der Räume Ulm und Böblingen zu argumentieren halte ich für nicht stichhaltig. Wie soll denn die geplante Infrastruktur (Flughafenbahnhof) diese ganzen Verbindungen bewältigen? Es wären jetzt schon zahlreiche Verbindungen im Land möglich, die aber an mangelndem Interesse von Bahn und Politik scheitern.

      • es ist richtig ... sagt:

        … man darf den volksentscheid nicht als k.o. argument für alles und jeden verwenden. genauso wenig darf man ihn aber von vornherein und grundsätzlich als illegal, nicht bindend oder die meinung der mehrheit der bevölkerung schlichtweg zu ignorieren, als falsch und erlogen zu betrachten – eine praxis, die sich der widerstand sehr zu eigen gemacht hat.

        fakt ist: nicht der volksentscheid fordert die direkte an- und durchbindung an den flughafen, sondern das ganze verkehrstechnische konzept. der volksentscheid unterstreicht in seiner letzten konsequenz nur all das, wofür S21 steht und damit auch die flughafenanbindung. es geht hier doch nicht um irgendeinen kleinen mist, in welcher farbe die bänke angemalt werden, etc.

        die verbindung der räume ulm und fildern ist doch nur eines von vielen beispielen, wie sich eine direkte anbindung positiv auswirken würde. die frage der stichhaltigkeit hieran aufzuhängen wird der sache also beileibe nicht gerecht. ich hab dieses beispiel gewählt, weil es einfachund nachvollziehbar, aber von gewaltiger durchshclagskraft ist. heute sind diese beiden regionen mit einer rund eineinhalb stunden langen fahrt durh das neckartal und S-bahnnetz verbunden. zukünftig wird es in einer knappen halben stunde gehen. überlegen sie sich doch mal, was das für möglichkeiten eröffnet: die verbindung eines attraktiven und bevölkerungsreichen bereichs BWs mit einem der wirtschaftstärksten räume BWs.
        und jetzt kommen sie mir nicht mit der schönen aussicht auf stuttgart auf der auszurangierenden gäubahnstrecke über stuttgart…

        „Wie soll denn die geplante Infrastruktur (Flughafenbahnhof) diese ganzen Verbindungen bewältigen?“

        ganz einfach: in dem sie dafür ausgelegt wird. wieso immer diese pauschale unterstellung, alles seie zu klein (tunnel, bahnsteige…) zu leistungsschwach (tiefbahnhofsbeleuchtung,…) oder technisch unmöglich (anhydrit,…). belegen sie ihre aussage doch einmal statt einfach nur zu unterstellen!

        • Jon sagt:

          Das ist doch nun alles ausreichend belegt und durchgerechnet. Selbst das Gutachten der alten Landesregierung geht von Beschleunigungen, auf den gesamten Verkehrsknoten Stuttgart bezogen, im Sekundenbereich aus. Und dabei ist noch zu berücksichtigen, dass die Leistungsziffern des Tiefbahnhofes aller Wahrscheinlichkeit nach zu hoch angesetzt sind.
          Bis heute hat die Bahn zu diesen Ergebnissen keine Stellung bezogen und die Vermutung liegt nahe, dass sie dies auch wohlweislich nicht tut, denn das würde die haushaltsrechtlichen Vorgaben für solche Projekte, sprich ihre Wirtschaftlichkeit und die Frage des Schienenrückbaus betreffen.
          Die Nachteile für den öffentlichen Nahverkehr, insbesondere S-Bahnringschluss auf den Fildern und Streckenführung der S-Bahn inkl. Mittnachtstrasse sind ja nun keine Behauptungen, sondern Tatsachen. Die Verbesserung der Anbindung des Ulmer Raumes wäre auch mit anderen Mitteln möglich gewesen und die eigentlich wichtigen Verkehrswege, z.b. der S1, die bisher ja nicht umsonst von Plochingen nach Herrenberg durchgebunden fährt, ebenso die Linien 2+3 zum Flughafen, werden sich für die Berufspendler nachhaltig verschlechtern.
          Man kann natürlich weiterhin die Grundrechenarten in Frage stellen und behaupten, dass Verschlechterungen eigentlich Verbesserungen sind das ist das übliche politische Spielchen, man kann sich auch immer gerade das rausgreifen, was einem passt und damit argumentieren. In einer Gesamtschau mit minimalem Nutzen und maximalen Risiken verbietet sich ein solches Projekt eigentlich von selbst.
          Und was in solchen Partikularbetrachtungen auch untergeht ist das Faktum, dass es nie um den Bahnknoten Stuttgart ging, sondern immer um ein lukratives Immobilienprojekt.

  2. Pingback: IO-Newsletter 19.08.2012: Großprojekte in Deutschland | InfoOffensive Baden-Württemberg

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