Presseerklärung: Finger weg vom Mineralwasser – Bohrungen stoppen!

Parkschützer beenden Probebohrungen für Stuttgart 21

Stuttgart, 9. September 2010: Aktivisten der Parkschützer demontieren heute den Bauzaun um ein Bohrgerät im Oberen Schlossgarten. Außerdem verpacken sie das Bohrgerät mit Folie und bereiten es damit für den Abtransport vor. Sie tragen Warnwesten mit der Aufschrift „BSK 21 – Ihr Baustoppkommando“, auf ihrem 3 m breiten Banner steht „Finger weg vom Mineralwasser – Bohrungen stoppen!“ Mit dieser Aktion beenden die Parkschützer symbolisch die Probebohrungen, welche die Bahn AG derzeit für das geplante Grundwassermanagement durchführen lässt. Im Rahmen der Bauarbeiten für den Tiefbahnhof Stuttgart 21 soll das Grundwasser auf der einen Seite der Baugrube abgepumpt werden, im Bereich des ehemaligen Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) gereinigt und anschließend auf der anderen Seite der Baugrube wieder in den Boden gepresst werden. Die Probebohrungen sind vorbereitende Schritte für diese Grundwasserabsenkung, unter welcher zahlreiche Bäume in der weiteren Umgebung des Schlossgartens leiden würden, die Stuttgarter Mineralquellen wären massiv bedroht.

„Wasser ist ein sehr wertvolles Gut. Woanders werden Kriege um Wasser geführt und hier in Stuttgart gefährden Bahn und Politik achtlos unsere Mineralquellen. Das ist im höchsten Maß verantwortungslos“, begründet Parkschützer Carsten Bisanz die Aktion. „Die Grundwasserabsenkung stellt einen erheblichen Eingriff in den Stuttgarter Wasserhaushalt dar, doch alle Warnrufe der Experten werden seit Jahren missachtet. Daher sehen wir uns heute gezwungen, die Stuttgarter Mineralquellen mit einer direkten Aktion vor der weiteren Gefährdung zu bewahren und die Probebohrungen selbst zu beenden.“

Stuttgart ist nach Budapest die Stadt mit dem größten Aufkommen an Mineralquellen in Europa. Das Mineralwasser verläuft unter dem Stadtgebiet, nicht sehr tief in nordöstlicher Richtung. Da das Einsickerungsgebiet höher liegt, steht das Mineralwasser unter starkem Druck. Eine über dem Verlauf des Mineralwassers liegende schützende Schicht verhindert, dass es an der Oberfläche austritt. „Hier ist zu berücksichtigen, dass durch die Lage des Tiefbahnhofs in die das Mineralwasser schützende Schicht eingegriffen wird“ (Planfeststellungsbeschluss PFB). „Es ist nachgewiesen, dass die Mineralwasser führenden Schichten in einer hydraulischen Verbindung zu den höheren Grundwasserschichten stehen“ (PFB), die sich aber im Gleichgewichtszustand nicht vermischen. Um die Baugrube trocken zu halten, muss jedoch der Grundwasserspiegel abgesenkt werden, wodurch das sensible Gleichgewicht gestört wird. Es kann also sein, dass „das unter Druck stehende Mineralwasser in andere geologische Schichten aufsteigt und dann dem Zustrom der Quellen in Bad Cannstatt und Berg fehlt“ (PFB).

Dieses Gleichgewicht wird ebenfalls gestört, wenn das abgepumpte Grundwasser an anderer Stelle wieder in das Grundwasser eingeleitet wird. „Die Nutzung der Heil- und Mineralquellen in den Bädern Berg und Bad Cannstatt könnte deshalb durch schadstoffhaltige Baustoffe und verunreinigte Infiltrationswässer qualitativ beeinträchtigt werden“ (PFB). Die Reinigung des wieder eingeleiteten Grundwassers macht Reinigungsanlagen erforderlich, „die teilweise sogar über den derzeitigen Stand der Technik hinausgehen“ (PFB).

Rückfragen an Matthias von Herrmann, Pressesprecher der Parkschützer, Tel. 0174-7497868 oder an Fritz Mielert, Tel. 0176-66681817
Presseerklärung und Hintergrundinfos / Presseportal: www.parkschuetzer.org/presse
Internet: www.bei-abriss-aufstand.de und twitter.com/AbrissAufstand und www.parkschuetzer.de

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9 Antworten zu Presseerklärung: Finger weg vom Mineralwasser – Bohrungen stoppen!

  1. Dorothea Demmel sagt:

    Es ist sehr wichtig, dass diese Seite der \Parkschützer\(der Mineralwassergefährdung ) durch eine Aktion den Blick der Öffentlichkeit auf dieses Riesenproblem lenkt! Und die Sachlage klarmacht! Es provoziert natürlich und ruft evt. amtliche Gegenreaktionen hervor, doch dies dient auch dem öffentlichen Nachdenken. Es geht den \Parkschützern\ nicht nur \ach, um die paar Beem so ein Getue\, wie ich kürzlich vor dem Nordbahnhof hörte, und auch in der Stadt wo ich lebe in Schwäbisch Hall. Da gibt es aber auch jede Menge innerlich sehr betroffene, gerade wegen der alten Bäume, wegen diesem Parkteil, doch das Mineralwasser ist noch nicht konkret im Blick, nur ganz allgemein, dass es eben gefährdet sein könnte, wo durch ganz genau wusste ich auch nicht.

  2. Coole Aktion ! Glückwunsch ! Das Bohrgerät aber bitte nicht behalten und brav zurückgeben, es könnte ja noch nach der Landtagswahl noch Verwendung finden..; wenn sich einige Politiker damit vor Langeweile das Riechorgan reinigen müssen.. immerhin ist der ganze Baustaub ja nicht gut für die Atemwege ! 😉

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  4. Super – tolle Aktion
    Den Bohrer vielleicht doch behalten, mir fällt da ein “ wer anderen eine GRUBE gräbt – fällt vielleicht selbst hinein „

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  6. schwaben streicher sagt:

    warum liest eigentlich kaum jemand von euch chattern=laberköpfen eigentlich wenigstens die presseerklärung zu der aktion – dann könnte man sich 80% dieses \niveauvollen diskurses\ sparen – trotzdem \obenbleiben\, ihr seid ja zum glück nicht die einzigen im widerstand gegen s21!

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