Amt für Umweltschutz: „Wassereinbruch im Haus der Geschichte: Kein Mineralwasser“

Trotz des folgenden Dementis des Amts für Umweltschutz der Stadt Stuttgart werden von neutralen Gutachtern im Auftrag des Widerstands weitere Untersuchungen vorgenommen.

Bei dem gestern bekannt gewordenen Wasserzutritt in einen Kellerraum des Hauses der Geschichte handelt es sich nicht um Mineralwasser. Das teilt das Amt für Umweltschutz der Stadt Stuttgart mit.

Seit heute Mittag wird die bereits am gestrigen Abend getätigte Aussage mit einer Analyse des Chemischen Labors der Stadtentwässerung Stuttgart bestätigt. Danach handelt es sich aufgrund des ph-Wertes (7,60) und der Leitfähigkeit (1168 uS/cm) keinesfalls um Mineralwasser der Bad Cannstatter Charakteristik. Das Cannstatter (hochmineralisierte) Mineralwasser hat einen ph-Wert von kleiner als 7 und eine um den Faktor 5 höhere elektrische Leitfähigkeit. Hinzu kommt: Das Haus der Geschichte gründet im Gipskeuper, also etwa 35 m oberhalb des Mineralwasserleiters Oberer Muschelkalk. Die Schichten zwischen Bauwerk und Oberem Muschelkalk verhindern einen Aufstieg des unter Druck stehenden Mineralwassers.
Selbst in einer Bohrung könnte kein Mineralwasser bis in das Niveau des Bauwerks aufdringen, da dessen Bodenplatte noch über dem Druckspiegel des Mineralwassers liegt. Zudem ist die angegebene Temperatur des Wasserzutritts von lediglich 16° C für die Cannstatter Mineralwässer, die ca. 19-20° C warm sind, vollkommen untypisch.

Aus diesen Gründen handelt es sich bei dem im Haus der Geschichte aufgetretenen Wasser mit Sicherheit um kein Mineralwasser.

„Es gibt offensichtlich ein großes Interesse daran, jeden Wasserschaden in dieser Stadt in Zusammenhang mit dem Thema Stuttgart 21 zu bringen“, so Stadtsprecher Markus Vogt. Das Thema Geologie sei sehr komplex und wecke schnell Ängste. „Hier bewusst falsche Fakten in Umlauf zu bringen, ist sehr fahrlässig“, so Vogt weiter.

Weitere Details zur Herkunft des Wassers bzw. zur Herstellung eines ordnungsgemäßen Zustands des Gebäudes werden jetzt schrittweise geklärt. Das Gebäude steht im Grundwasser und hat eine wasserdichte Wanne. Der Grundwasserzutritt ist über Lüftungsschächte des Gebäudes erfolgt. Durch bautechnische Maßnahmen müssen die Schächte wieder abgedichtet werden.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

15 Antworten zu Amt für Umweltschutz: „Wassereinbruch im Haus der Geschichte: Kein Mineralwasser“

  1. icke sagt:

    Ich weiß das klingt jetzt ein bisschen pingelig, aber es muss heißen „Trotz des Dementis…“

    Danke.

  2. Sepp sagt:

    Die Mitteilung ist widersprüchlich. Es handelt sich nicht um Mineralwasser der Cannstadter Charakteristik. Wie kann man das schreiben, dass es sich nicht um Mineralwasser handelt.

    Diese Logik erschließt sich mir nicht.

  3. kein Experte sagt:

    Also ich bin kein Experte, aber angablich ist es ja weder Grund- noch Abwasser, hat nichts mit den Fernwärmeleitungen zu tun und Mineralwasser Canstatter Charackteristik soll es auch nicht sein. Tretzdem weißt es ja ein paar Charakteristiken von Mineralwasser auf: Höhere Temperatur, höhere Leitfähigkeit und einen höheren Mineralgehalt als „normales“ Wasser. Klingt für mich wie eine Mischung mit zum Teil Mineralwasser.

  4. Sepp sagt:

    Ja – irgendetwas in der Art – aber die Mitteilung, dass es sich definitiv nicht um Mineralwasser handelt. Diese Aussage kann man meines Erachtens so nicht stehen lassen.

  5. Dr. Walter Gollinger sagt:

    Es kann durchaus einen Mischung aus aufsteigendem Mineralwasser und Grundwasser sein. Allerdings hat Grundwasser, das Gipskeuper durchströmt, durchaus solch hohe Leitfähigkeiten. Bei ausgelaugtem Gipskeuper, wie er in Stuttgart in der Nähe der Erdoberfläche vorkommt, dürfte das aber nicht der Fall sein, weil sich ja kein Gips mehr lösen kann. Die 16° C ist das Wasser auch auffallend warm. Von oben kann die Wärme nicht kommen. Wir haben zur Zeit Frost. Grundwasser hat im Sommer schon mal 12°C, im Winter meist 10°C und weniger. Erst eine chemische Analyse kann Aufschluss geben.

  6. S21-Nein-Danke sagt:

    Wenn man bedenkt, dass das Mineralwasser normalerweise zwischen 19 und 20 Grad hat und man hinzurechnet, dass die Außentemperatur seit Wochen im dauerhaften Minusbereich ist, können da durchaus 16 Grad draus werden. Wenn die „richtigen“ Schichten angebohrt werden, warum soll da kein Mineralwasser aufsteigen können? Das wurde doch schon die ganze Zeit als Gefahrenpotential bei den Bohrungen erwähnt. Für mich wäre das sowieso „nur“ ein Schlammteil mehr, was auftaucht und stinkt… Die Beweise tauchen auch weiter auf, siehe Mauscheleien mit der Finanzierung.

  7. Fink sagt:

    Wer nicht glaubt daß das Amt für Umweltschutz recht hat wird wohl recht haben. In allen Bereichen wo Frau Gönner die Finger mit im Spiel hat
    sollte nach obigem Grundsatz gedacht werden. Nur die eigene Analyse gibt Aufschluß.

    • Kutterschaufel sagt:

      Die Frau Gönner hat mit dem Amt für Umweltschutz der Stadt (zum Glück) gar nichts zu tun. Frau Gönner ist im Umweltministerium. Das sind zwei Paar Stiefel.
      Das Amt für Umweltschutz untersteht dem Bürgermeister Hahn bzw. letzendlich dem OB. Das ist nun nicht wirklich viel besser, aber weitaus weniger schlimm, als wenn die Frau Gönner ihre Finger im Spiel hätte.
      Allerdings muss ich Ihnen insofern Recht geben, dass es Gerüchte gibt, das Regierungspräsidium würde „seinen Einfluss geltend machen“ bei Veröffentlichungen und Untersuchungen zu S21.

  8. Heimer sagt:

    als aussenstehender bekommt man den eindruck, es wird sich regelrecht eine mineralwasserkatastophe herbeigewünscht, um hinterher sagen zu können, seht her, wir haben es doch gewusst.

    wieso lese ich hier nirgendwo, man freue sich, dass es _kein_ mineralwasser sei, sondern nur, dass es entgegen der fachmeinungen _doch_ mineralwasser sein könnte.

    • Hans Hase sagt:

      „wieso lese ich hier nirgendwo, man freue sich, dass es _kein_ mineralwasser sei,“

      Weil die Neigung, notorischen Lügnern noch etwas zu glauben, bei den meisten Menschen nicht besonders hoch ist?

      „sondern nur, dass es entgegen der fachmeinungen _doch_ mineralwasser sein könnte.“

      Aufgrund des Umstandes, dass sich diverse „Fachmeinungen“ bereits als Lügenmärchen herausgestellt haben und vielleicht weil diese Mal auch diese „Fachmeinung“ irgendwie durchgerutscht ist:

      „Auch Mitarbeiter der EnBW waren gleich am Montag vor Ort, um dem Wassereinbruch auf den Grund zu gehen. „Wir können ausschließen, dass es aus der Frischwasserversorgung kommt“, erklärt der Pressesprecher Jürgen Kaupp. Das Wasser sei mit 16 Grad relativ warm gewesen, und es habe definitiv eine höhere Leitfähigkeit als Trinkwasser. Daher handele es sich auch nicht um Abwasser – dessen Leitfähigkeit verändere sich nicht, wenn es etwa zum Spülen oder Duschen verwendet wurde. Eine höhere Leitfähigkeit werde durch eine andere Mineralienzusammensetzung verursacht, so Kaupp. Deshalb müsse es sich um Grund- oder Mineralwasser handeln. Grundwasser hat aber normalerweise in Stuttgart nur eine Durchschnittstemperatur von rund 10 Grad.“

      http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2745807_0_9223_-was-sprudelt-ins-haus-der-geschichte-.html

      Haben Sie schon eine „Fachmeinung“ zur Hand, die erklärt, warum das Wasser so auffallend warm war?

      • Heimer sagt:

        herr hase,
        ich verstehe. entschuldigung für meinen voreiligen schluss.

        ich vergaß, dass nunmehr die bezeichnung „fachmeinung“ an das pro oder contra S21 geknüpft ist.
        somit ist die fachmeinung des umweltschutzamtes stuttgarts keine fachmeinung, entsprechend von ihnen zitierte sehr wohl.

        ich selber habe natürlich keine fachmeinung, denn ich bin nicht vom fach und selbst wenn, wäre es die fachmeinung eines s21 befürworters und damit per definitionem ohnehin falsch.

        (glaubenskrieg nennt man so was)

  9. S21-Nein-Danke sagt:

    Wenn etwas gackert wie ein Huhn und auch so aussieht, kann man zumindest mit annähernder Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass es auch eins ist 😉

    Solange kein eindeutiger Nachweis darüber besteht, dass es kein Mineralwasser ist, glaube ich erstmal, dass es Mineralwasser ist, die höhere Leitfähigkeit und Wärme spricht da eine recht deutliche Sprache… Und nach all den Lügereien glaube ich nur noch unabhängigen Gutachtern/Fachleuten

Kommentare sind geschlossen.