Presseerklärung: Herr Geißler, ist das der Erfolg Ihrer Schlichtung?

Stuttgart 21: Betrug beim Stresstest; Abholzung der Schlossgartenbäume ausgeschrieben

Stuttgart, 23. November 2011: Mit viel Brimborium hat Heiner Geißler vor einem Jahr eine 'Schlichtung' im Streit um Stuttgart 21 einberufen – das Ergebnis lautete u. a.: Die Leistungsfähigkeit von S21 wird per Stresstest nachgewiesen; die Bäume im Schlossgarten bleiben erhalten. Den Stresstest hat der Tunnelbahnhof nur durch massive Fälschungen in der Berechnung und durch Annahme falscher Zahlen für den Kopfbahnhof 'bestanden'. Die Abholzung der Bäume hat die Bahn jetzt ausgeschrieben.

„Es ist schon traurig, wie respektlos die S21-Lobby über Heiner Geißler hinweggeht“, sagt Dr. Carola Eckstein von den Parkschützern. „Dass die Bahn keinerlei Interesse an einer inhaltlichen Diskussion hat, dass es nur darum geht, die Menschen abzulenken, war von vornherein klar. Die Dreistigkeit, mit der die Bahn alles tut, um das bisschen Transparenz der Schlichtung wieder zu vernebeln, überrascht selbst uns Skeptiker. Für eine 'unabdingbare Verbesserung' nach der anderen wird offenbar, dass die Bahn sich um Geißlers Schlichtung nicht schert, egal wie begründet die Forderungen sind – und Herr Geißler sagt zu alledem nichts. Offenbar nimmt nicht einmal er seinen Spruch ernst.“

Ausschreibung über die Abholzung der Parkbäume: http://bit.ly/tOt7pg. Der Titel heißt zwar 'Baumverpflanzung Schlossgarten', im Text heißt es jedoch „Sofern keine Ersatzstandorte gesichert werden können, sind auch die zur Verpflanzung vorgesehenen Bäume zu fällen“. Da die Bäume aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts über keine der angrenzenden Straßen abtransportiert werden könnten und im Mittleren Schlossgarten kein Platz ist, wird es keine Ersatzstandorte geben.

Der staatlich vereidigte und öffentlich bestellte Baumgutachter Hartmut Neidlein hatte erst kürzlich in einem Gutachten bestätigt: Die bis zu 200 Jahre alten Baumriesen sind nicht verpflanzbar, eine Verpflanzung wäre für diese Bäume der Tod auf Raten. Obwohl dieses Gutachten öffentlich vorliegt, hat die Bahn nun einen eigenen, weitaus besser bezahlten Gutachter – es geht um sechsstellige Beträge – beauftragt. Der beauftragte Gutachter Bodo Sierig betreibt auch eine Baumverpflanzungsfirma.

Beim Stresstest hat die Bahn sich nicht an geltende Bahnvorschriften gehalten und obendrein alle Züge mit mehr als 3-5 Minuten Verspätung einfach aus der Statistik gelöscht. So wurde z.B. mehr als die Hälfte der 'betrachteten' Güterzüge nicht berücksichtigt – die paar verbleibenden Züge haben dann eine gerade noch akzeptable Verspätung. Die Liste der Regelverstöße beim Stresstest der Bahn ist lang. Hält man die Vorschriften ein und berücksichtigt alle Züge, auch die mit sechs, sieben oder acht Minuten Verspätung, so kommt man für den Tunnelbahnhof S21 auf eine Leistungsfähigkeit von nur 32 Zügen in der Stunde.

Dagegen kann der bestehende Kopfbahnhof schon heute weit mehr Züge in der Stunde abfertigen als die im S21-Stresstest mit heftiger Trickserei 'nachgewiesenen' 49 Züge. Der bestehende Kopfbahnhof ist mit 56 Zügen pro Stunde weitaus leistungsfähiger, als es der Tunnelbahnhof S21 je sein könnte (vergl. Wiki-Real-PK vom Freitag, 18. November 2011 sowie die PK der Ingenieure22 vom 22. November 2011).

Wikireal.org

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9 Antworten zu Presseerklärung: Herr Geißler, ist das der Erfolg Ihrer Schlichtung?

  1. Sebastian sagt:

    Hallo an alle Betreiber und unterstützer eurer Initiative,

    Wollte mich nur mal kurz zu Wort melden und sagen das ihr eine super arbeit leistet.
    Verfolge euch seit beginn bei twitter und finde es einfach stark wie ihr euch einsetzt. Früher oder später wird euch der erfolg recht geben, denn das ganze ist ja kaum noch haltbar.

    Sebastian

  2. S21-Nein-Danke sagt:

    Und sind die Argumente noch so stichhaltig und fundiert: ein Betonkopf besteht aus Beton und hat keine Ohren und kein Herz

  3. Erika sagt:

    Aber für den maximalen Gewinn aus s21 werden sogar Tote riskiert. Grube äußerte sich vor dem ersten Bürgergespräch mit Kretschmann , dass er dann von S21 ablassen würde, wenn es zu „bürgerkriegsähnlichen“ Zuständen in Stuttgart kommen würde. Damit riskiert er schlimmstenfalls Tote und würde als erster deutscher Bahnchef in die Geschichte Deutschlands eingehen, der für den maximalen Gewinn von ein paar Gewinnler aus S21 nicht nur Zahlen, sondern auch Tote auf seinem Konto verbuchen kann.
    Ich klage jetzt schon die CDU,SPD,Bahn an, dass sie hier in Stuttgart Tote riskiert (entweder bei den Blockierern oder wenn die zu dünn konzipierten Tunnelwände (vor allem beim Fildertunnel) einstürzen (Bahn hat Ausnahmegenehmigung erhalten, die auch die Sicherheits- und Brandschutzmaßnahmen herabsetzt, um einigermaßen im Kostenrahmen bleiben zu können).
    Ich habe heute die Grünen darauf hingewiesen, dass sie bitte Ministerpräsident Kretschmann weitergeben, dass der nicht nur Schaden vom Land BW abwehren muss, sondern von jedem einzelnen Bürger, weil die Verwirklichung von S21 lebensgefährlich ist. Frey Otto, der Hauptinitiator von S21 äußerte dies vor Monaten in bezug auf das Bahnhofsgebäude, das nicht nur auf Betonpfählen steht, sondern auch auf Eichenpfählen. Kommen diese bei einer zum Bau von S21 erforderlichen Grundwasserabsenkung mit Sauerstoff in Berührung, verwittern sie. . Die Schadensabwehr sollte stärker gewichtet werden, denn die VE ist von jedem einzelnen Bürger nach dem Entscheid anfechtbar und die Juristen zu S21 haben auch die Regierung vor der Durchführung eis VEs gewarnt, weil die Frage der Mischfinanzierung nicht geklärt ist und höchstwahrscheinlich die Parlamente über die wahren Kosten um S21 von der Bahn vorsätzlich getäuscht wurden. Bis es aber zu einer gerichtlichen Klärung kommt, hat die Bahn schon längst wieder Fakten geschaffen und die gefällten Bäume kann man nicht mehr zum Leben erwecken.

  4. GlotzBebbele sagt:

    „Es ist schon traurig, wie respektlos die S21-Lobby über Heiner Geißler hinweggeht“, .
    „Dass die Bahn keinerlei Interesse an einer inhaltlichen Diskussion hat, dass es nur darum geht, die Menschen abzulenken, war von vornherein klar. Die Dreistigkeit, mit der die Bahn alles tut, um das bisschen Transparenz der Schlichtung wieder zu vernebeln, überrascht selbst uns Skeptiker. “
    Gut, sehr gut. Nur:
    WAS LERNEN WIR DARAUS?????
    Erinnern wir uns noch an das Hin und Her beim Stresstest?

  5. Peter Illert sagt:

    Grube ist ,finde ich, wenigstens ehrlich. Zumindest im Vergleich zu Herrn Geissler. Dessen „Schlichtung“ war doch eine Ego-Show und Trickserei. Er hat versucht , uns den Park abzuschwätzen. Ob Geissler wirklich geglaubt hat, die alten Platanen liessen sich verpflanzen ? Und was bringt das denn ? Aber genau das hat er der Oeffentlichkeit als sogenannten Kompromiss verkauft. Der nie einer war. Genauso wie “ S 21 plus“ ein Mega-Unsinn war, was er später mit seinem Kombibahnhof-Vorschlag unfreiwillig selbst eingeräumt hat.

  6. Felix Berlin sagt:

    In der Ausschreibung der Bahn wird offensichtlich, dass sie die Bäume nicht fachgerecht zur Verpflanzung vorbereiten lassen will. Denn dazu bleibt keine Zeit. Sie gibt ein Zeitfenster von Dezember 2011 bis Februar 2012 an. Da bleibt keine Zeit die Wurzeln auf die Verpflanzung vorzubereiten und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Bäume Schaden nehmen oder sogar eingehen.

  7. Obenbleiber sagt:

    „Es ist schon traurig, wie respektlos die S21-Lobby über Heiner Geißler hinweggeht“, sagt Dr. Carola Eckstein von den Parkschützern.

    Makepeace sagt:
    27. Juli 2011 um 12:54
    Dieser schwafelnde Selbstdarsteller. Ich verwahre mich dagegen, jemals ein “Schmuddelkind” gewesen zu sein und auch, das ausgerechnet Herr Geißler uns aus dieser Ecke geholt hat.
    Und, Herr Geißler, was war da noch mit den Bäumen????

    Schwabe sagt:
    27. Juli 2011 um 16:20

    Heiner Geißler: Rattenfänger für die CDU im linken und ökologischen Spektrum.
    Der langjährige Generalsekretär der CDU und in dieser Zeit einer der demagogischsten Aufwiegler gegen die Grünen und die Sozialdemokraten, gibt sich heute als das „linke Gewissen der CDU“. Dieses Image hat er mit seinem spektakulären Beitritt zu Attac kurz vor dem G8-Gipfel in Heiligendamm ausgebaut. Alle, die meinen, hier wäre ein Saulus zum Paulus geworden, sollten sein Interview im Tagesspiegel lesen. Dort lobt er Kanzlerin Merkel in höchsten Tönen und versteigt sich sogar zu der Behauptung, der enttäuschende knappe Wahlsieg der Union bei den letzten Bundestagswahlen sei ein „Votum gegen die neoliberalen Reformen“ gewesen. Geißler war schon immer einer der geschicktesten Strategen, wenn es darum ging, mit Geschichtsklitterungen Wasser auf die Mühlen der CDU zu lenken

    Publiziert am 29. Juli 2011 von Matthias von Herrmann
    Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, dem die Parkschützer angehören, hat einstimmig beschlossen, dass die heutige Präsentation den Endpunkt der Diskussion um Stresstest, Faktencheck und notwendige Verbesserungen darstellt. Weitere „Aufträge“ an die Bahn, SMA oder sonstige lehnt das Aktionsbündnis ebenso ab wie weitere Besprechungs-, Schlichtungs- oder Stresstesttermine. Der Widerstand endet, sobald Bundesverkehrsminister Ramsauer das gescheiterte Projekt Stuttgart 21 offiziell aufgegeben hat.

  8. Petra A sagt:

    Unter normalen Voraussetzungen wäre das Vorkommen des „Juchtenkäfers“, der nicht nur in den bereits gefällten Bäumen zum „Opfer“ wurde, das „AUS“ für S21. Der Juchtenkäfer steht auf der roten Liste, ist ebenso wie die Fledermaus, ein vom Aussterben bedrohtes Tier.

    Laut Wikipedia steht der Eremit (Käfer) – umfassend unter Artenschutz, denn er ist in fast allen Ländern durch Landes- und Bundesgesetze und auf europäischer Ebene durch die FFH-Richtlinie und die Berner Konvention geschützt. Auch auf der Roten Liste gefährdeter Tiere Deutschlands findet er sich unter Art 2 (stark gefährdet). Wikipedia weist weiter darauf hin, dass laut der FFH-Richtlinien Gebiete, in denen das Tier vorkommt, als Schutzgebiete auszuweisen seien. Insbesondere seien die Brutbäume der Käfer zu schützen. – NUR interessiert dies ALLES hier bei S21 keinen!!!

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