Presseerklärung: Bäume unserer Stadt – Opfer grüner Untätigkeit

Parkschützer liefern gehäckselte Bäume an MP Kretschmann

Stuttgart, 31. Januar 2012: Parkschützer liefern heute gegen 12:30 Uhr mehrere Kubikmeter gehäckselte Bäume an Ministerpräsident Kretschmann. Vor der Einfahrt zur Villa Reitzenstein, dem Amtssitz des grünen Regierungschefs, kippen die Parkschützer die zerkleinerten Bäume hin. Die Häckselschnitzel werden von einem großen Holzkreuz und einem Gedenkkranz begleitet mit der Aufschrift „Bäume unserer Stadt – Opfer grüner Untätigkeit“. Die Parkschützer fordern MP Kretschmann mit dieser Aktion auf, den von der Bahn erwünschten Kahlschlag im Mittleren Schlossgarten nicht zuzulassen, da bis heute nicht geklärt ist, ob Stuttgart 21 rein praktisch überhaupt gebaut werden kann und wer die Mehrkosten trägt, die Bahnchef Rüdiger Grube bereits einen Tag nach der Volksabstimmung angekündigt hatte.

„Wenn der Ministerpräsident nicht mitbekommt, wie sein Innenminister einen Polizeigroßeinsatz zur Vernichtung der Bäume am Wagenburgtunnel plant und durchführt, dann ist der MP nicht Herr der Lage. Daher zeigen wir Herrn Kretschmann heute anhand der gehäckselten Bäume, wie das Ergebnis seiner Untätigkeit und seiner Uninformiertheit aussieht. Als Landesvater muss Kretschmann Schaden vom Land abwenden: Er darf es nicht zulassen, dass die Bahn den Mittleren Schlossgarten vollkommen unnötig und aus purer Verzweiflung heraus zerstört – zumal bis heute weder die Übernahme der Mehrkosten verbindlich geklärt ist noch Bauunternehmer für die schwierigsten Bauabschnitte von Stuttgart 21 gefunden werden. Kretschmann muss seine Rolle als Regierungschef endlich ausfüllen und die Bahn in die Schranken weisen, statt sich in der Villa Reitzenstein fernab der S21-Probleme zu verstecken. Herr Kretschmann, als S21-Projektpartner müssen Sie endlich ein Wörtchen mitreden und dürfen das Feld nicht der Bahn überlassen für deren verzweifelte Zerstörungstaten.“

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wäre Stuttgart 21 jetzt nicht mehr aufzuhalten. Doch bislang hat die Bahn nur denkmalgeschützte Gebäude zerstört und Bäume vernichtet. Für die schwierigsten Bauabschnitte von Stuttgart 21 (Nesenbachdüker, Technikgebäude, Neckarunterquerung) hat die Bahn bis heute – trotz mehrfacher Ausschreibung – keine Auftragnehmer gefunden. Außerdem sind zwei Bauabschnitte bis heute nicht planfestgestellt (1.3 Filderbahnhof und 1.6b Abstellbahnhof Untertürkheim), andere Abschnitte haben noch bedeutende Planänderungsverfahren vor sich. Das Problem des Grundwassers im Stuttgarter Talkessel bekommt die Bahn bis heute nicht in den Griff und will immer noch mehr Wasser abpumpen – bei steigenden Kosten und fraglichem Erfolg. Der Aufbau des Grundwassermanagements steht still dank eines gerichtlich verfügten Baustopps. Die Bahn kann frühestens in drei Jahren eine Baugrube im Schlossgarten ausheben! Weil alle diese grundlegenden Fragen und Sachverhalte vollkommen ungeklärt sind, darf die Landesregierung es nicht zulassen, dass die Bahn den alten Baumbestand im Schlossgarten schon mal ‚auf Vorrat‘ zerstört.

Die Hackschnitzel stammen von den Bäumen, die am Wagenburgtunnel standen und am 22. Januar 2012 in einer Nacht- und Nebelaktion – ohne Kretschmanns Wissen? – gefällt und geschreddert wurden.

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