Bericht vom gelebten Zivilen Ungehorsam vor einer Woche

Protokoll der After-Work-Blockade am Donnerstag, 19. April
S21-Gegner, die sich mit Formen des Zivilen Ungehorsams befasst haben und bislang schwerpunktmäßig ihre Protestaktionen am Tor zum GWM und an der Baustellenzufahrt am Südflügel abhielten, haben beschlossen, sich nun mehr um die Baustellen am H7 und am ehemaligen Nordflügel zu kümmern. Für viele Protestler ist außerdem ein Termin am frühen Dienstagmorgen aus unterschiedlichen Gründen ungeschickt, so dass seit zwei Wochen ein zusätzlicher Termin angeboten wird: neben Dienstag um 6:00 auch ein After-Work-Protest donnerstags ab 16:00.  Im Folgenden ist der Bericht eines Demonstranten zu lesen:

"Am vergangenen Donnerstag trafen sich die S21-Gegner zunächst um 16 Uhr an der Mahnwache. Einige Protestierer gingen nun zum Gebäude H7 und stoppten  dort spontan einen einfahrenden Kleinlaster, der ein Baggerteil anliefern wollte. Die Bauarbeiter waren sichtlich  überrascht, der Bauleiter drohte, seine Bauleute um Hilfe zu rufen. Da die Protestierer nicht entsprechend reagierten, rief er die Polizei. Bevor diese kam, gingen wir jedoch zurück zum Nordflügel. Als wir dort ankamen, wurde gerade das Baustellentor geöffnet, um einen LKW herausfahren zu lassen. Unsere inzwischen auf etwa 15 Teilnehmer angewachsene Gruppe der Blockierer stellte sich spontan vor die Ausfahrt, so dass der LKW noch im Baufeld stoppen musste. Die Bauleiterin kam heraus und bat, doch "als nette Stuttgarter" die Einfahrt freizumachen. Die Aufforderung wurde nicht befolgt.  
Mittlerweile gesellten sich zu uns noch weitere Personen, die von dem Protest gehört hatten, so dass es nun etwa 25 "Spaziergänger" waren, die sich auf dem Gehweg vor der Einfahrt zu einer Diskussion über die Vorteile von K21 trafen. Das Tor wurde geschlossen, nach kurzer Zeit kamen zwei Streifenwagen. Ein polizeilicher Einsatzleiter bat uns, die Einfahrt freizumachen, was verneint wurde. Die daraufhin angeforderte polizeiliche Unterstützung traf nach etwa 50 Minuten ein. In der Zwischenzeit diskutierten wir weiterhin vor dem Tor. Die zur Verstärkung gerufenen Polizisten kamen nicht von der Bereitschaftspolizei, sondern offensichtlich von verschiedenen Stuttgarter Revieren, was wohl andeutet, dass die Einsatzleitung der Polizei nicht mit dem Erscheinen von Protestierern gerechnet hatte.
Die Polizisten bildeten einen Korridor, so dass der LKW und auch einige andere PKWs rausfahren konnten. Fußgänger in Richtung LBBW mussten außen vorbei laufen.
In einer entspannten Atmosphäre gab es keine Platzverweise. Ein Blockierer, der den hinausfahrenden LKW ca. 100 m später nochmals blockierte, wurde kurz festgehalten zwecks Ausweiskontrolle. Gegen 17:45 gingen die Protestierenden wiederum zum Haus H7 und hinderten einen Kleinlaster an der Einfahrt. Die Polizei kam herüber vom Nordflügel, doch machten wir dann den Gehweg frei und begaben uns zurück zum Nordflügel. Als dort um 19:00 ein LKW rausfahren wollte, standen wir wieder in Diskussion vor der Baustellenausfahrt, machten diese aber nach kurzer Verzögerung frei.     
Fazit: Wir sind vor dem ehemaligen Nordflügel wieder sichtbarer für Passanten und Autofahrer. Auch die Diskussionen mit Passanten über das Projekt S21 und unsere Gründe für die Proteste und Blockaden sind hier einfacher. Deswegen ist der Treffpunkt an der Mahnwache bzw. am ehemaligen Nordflügel ideal für Proteste gegen das unsägliche Projekt. Bitte, kommt vorbei und macht mit beim Protest und bei den Diskussionen am Bauzaun des ehem. Nordflügels, wann immer ihr Zeit habt; dienstags um 6 Uhr oder donnerstags um 16 Uhr. Außerdem: Eine kleine Gruppe ist täglich frühmorgens vor der Arbeit aktiv."

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