Presseerklärung: Baufirma geht pleite – großes Loch bleibt!

Parkschützer fordern ein Ende der Kostenlüge

Stuttgart, 9. August 2012: Wie gestern aus der Südwestpresse bekannt wurde, hat die Baufirma KellerBau Insolvenz angemeldet. KellerBau ist mit dem Bau des Technikgebäudes für den Tunnelbahnhof Stuttgart 21 beauftragt. Zu mehr als einem großen Loch langt es aber offenbar nicht.

Der Bau dieses Technikgebäudes ist eines von Hany Azers 121 Risiken (siehe Stern): Die notwendige Unterfangung des Bonatzbaus ist hoch riskant und teuer. Laut Plan muss das Technikgebäude 7 Meter unter den Nordausgang und unter die Bahnhofshalle gegraben werden – quer durch das bestehende Fundament (siehe Plan). Dieser kritische Bereich ist nach wie vor unangetastet; die Baufirma Wolff&Müller stellte bereits vor über einem Jahr die technische Machbarkeit infrage. Wolff&Müller hatte den Auftrag, bereits im Oktober 2010 mit dem Bau des Technikgebäudes zu beginnen, nahm das Projekt aber aufgrund der Statik-Bedenken nicht in Angriff. Anfang diesen Jahres gab Wolff&Müller den Auftrag schließlich zurück, nachdem Verhandlungen über massive Nachforderungen offenbar gescheitert waren.

Seit einigen Wochen wird nun vor dem Kopfbahnhof gegraben – bislang nur vor und nicht unter dem heiklen Nordausgang und der dahinter liegenden Bahnhofshalle. Die Pleite bei KellerBau dürfte auch diesen Arbeiten bald ein Ende bereiten, zumal die Bahn als schlechte Zahlerin bekannt ist.

„Nun hat Stuttgart das große Loch, das sich einer der CDU-Gemeinderäte im Februar 2010 gewünscht hatte“, sagt Matthias von Herrmann, Pressesprecher der Parkschützer. „Und Ministerpräsident Kretschmann hat den Beweis, dass der Kostendeckel eine Lüge ist: Mit schöngerechneten Kosten und illusorischen Einsparpotenzialen erreicht man nichts als Firmenpleiten und Bauruinen im Wert von 4,5 Mrd. Euro – das braucht kein Mensch. Es ist allerhöchste Zeit, dass unsere Landesregierung ihre Realitätsverweigerung aufgibt und der Bahn gegenüber auf einer ehrlichen Kalkulation besteht, bevor noch mehr Steuergeld in diesem Loch21 verschwindet.“

Weitere Hintergrundinfos:
Stuttgarter Zeitung vom 18.1.2012, Absatz „Firma gibt Bauauftrag zurück“
Stuttgarter Zeitung vom 11.4.2011, „Bonatzbau: Bahningenieure sehen Risiken“
Loch21

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5 Antworten zu Presseerklärung: Baufirma geht pleite – großes Loch bleibt!

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  2. Falk sagt:

    Woher stammt denn die Weisheit, dass die Fa. mit dem Bau des Technikgebäudes beauftragt wäre?

  3. Falk sagt:

    Ggf. etwas genauer: Mit welchen Arbeiten wurde KellerBau denn genau beauftragt und was sollte dafür sprechen, dass diese durch KellerBau oder ein andres Unternehmen nicht erledigt werden würeden?
    Woher stammt denn die Erkenntnis, dass die DB eine schlechte Zahlerin sei?

  4. Helmut Maier sagt:

    Und für dieses große Loch mussten und müssen unzählige ältere und behinderte Bahnkunden riesige Umwege in Kauf nehmen. Eine Schande!

  5. aktuelle.... sagt:

    …pressemitteilung:

    Der Bau des Technikgebäudes ist von der Bahn an eine Arbeitsgemeinschaft bestehend aus den Firmen Fischer, Weilheim/Teck, und Kellerbau, Süßen, vergeben. Nachdem die Firma Kellerbau in der vergangenen Woche Insolvenz angemeldet hat, hat die Firma Fischer in der Zwischenzeit zugesichert, den Auftrag gemäß Vertrag vollumfänglich auszuführen. Dazu stellt die Firma Fischer sicher, dass entsprechende Bauleiter auf der Baustelle weiter zur Verfügung stehen. Die Firma Kellerbau wird als Gesellschafter aus der Arbeitsgemeinschaft einvernehmlich ausscheiden.

    http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/aktuell/newsdetail/news/stuttgart-21-vorbereitungen-fuer-grossbauten-im-mittleren-schlossgarten-werden-fortgesetzt/newsParameter/detail/News/datum/20120815/

    also alles in ordnung

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