Pressemitteilung: S-Bahn fährt gegen die Wand – S21 hat die Sinne vernebelt

S-Bahn fährt gegen die Wand
Stuttgart 21 hat die Sinne vernebelt

Die S-Bahn ist die Hauptschlagader des Öffentlichen Verkehrs in der Region Stuttgart und zur Zeit gibt es auf allen Linien erhebliche Verspätungen.

„Die täglich 330.000 Fahrgäste wollen zum Beispiel von Plochingen oder Bietigheim nach Stuttgart. Stattdessen hat man aber über viele Jahre immer nur von der Relation Paris-Bratislava im Zusammenhang mit Stuttgart 21 gesprochen. Es ist zu viel Zeit, Energie und Geld in den Hochgeschwindigkeits-Fernverkehr verschwendet worden. Die Energie- bzw. Verkehrswende findet aber in regionalen Maßstäben statt, dort werden die meisten Kilometer pro Person zurückgelegt – Stuttgart 21 hat die Sinne vernebelt,“ sagt Gerhard Pfeifer, BUND Regionalgeschäftsführer.

Bei der Pünktlichkeit der S-Bahn ist der entscheidende und limitierende Faktor der Fahrgastwechsel, also die Zeit für das Aus- und Einsteigen. Die S-Bahnhöfe Hauptbahnhof und Stadtmitte sind die Nadelöhre schlechthin. Verschärft werden die dortigen beengten Platzverhältnisse durch den jüngst erfolgten Einbau von Brandschutztüren an den Treppenaufgängen.

Im Zuge der Olympiabewerbung von Stuttgart Anfang der 2000 Jahre wurden erstmals Pläne vorgestellt, die weitere Bahnsteige im S-Bahnhof Hauptbahnhof vorsahen. Dieser nach Ansicht des BUND sinnvolle Ansatz wurde im Zuge der immer konkret werdenden Stuttgart 21-Planung und des damit verbundenen Kostendrucks wieder verworfen.

Die Behauptung, dass mit der geplanten S-Bahnhaltestelle Mittnachtstraße es zu einer Entspannung kommt, kann der BUND nur bedingt nachvollziehen, denn der Übereckverkehr Bad Cannstatt-Feuerbach ist nicht so bedeutsam. Die meisten S-Bahn-Nutzer wollen ins Zentrum von Stuttgart.

Fakt ist jedoch, dass durch Stuttgart 21 sich der S-Bahn-Infarkt erst recht beschleunigt, sei es durch den Wegfall der Ausweichmöglichkeiten im oberirdischen Hauptbahnhof bei Störfällen, der Wegfall der Ausweichstrecke über die Gäubahn, der notwendige Linientausch, der Mischverkehr auf der Filderstrecke, die Fahrzeitverlängerungen durch den Halt Mittnachtstraße, und, und…

Pfeifer abschließend: „Die S-Bahn wird gegen die Wand fahren, sollten die Hauptengpässe auf der Stammtrecke im Stuttgarter Zentrum nicht umgehend angegangen werden. Die geplanten S-Bahn Streckenverlängerungen und Stuttgart 21 verschärfen dabei das Problem eher noch und sind zu hinterfragen.“

Rückfragen an Gerhard Pfeifer: gerhard.pfeifer@bund.net
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