Siggis Schmähbrief Nr.33

zum 23.Februar 2013

Jetzt die Nr.33 – passt doch, denkt sich der Siggi, wo doch grad so viel über 33 schwadroniert wird. Weil sich doch vor 80 Jahren der Hitler die Kanzlerschaft erschlichen hat, geschmiert von einer mächtigen Lobby aus Schwerindustrie und Großgrundbesitz.

Diesen Mittwoch, am 19. Februar, ein ganzer Abend lang in der ARD: erst eine Schmonzette, in der u.a. ein Einzelner den ganzen Reichstag angezündet hat (die Möglichkeit, dass die Nazis selbst am Werke war'n, mit ein paar Schatten in den Katakomben verwischt). Dann eine Sendung über die ersten hundert Tage von dem Hitler seiner Bande. In der Sendung war aber nicht davon die Rede, dass sich die sog. bessere Gesellschaft einen solchen Kanzler wünschte, um eine rebellische Arbeiterbewegung an die Kandare zu nehmen. Achja, bei der Anne Will, um 23.00 Uhr kam die Tatsache zur Sprache. Zur Sprache? Erwähnt hat's der Herr Professor Winkler. Der dann auch den Titel „Machtergreifung“ korrigieren musste bei der lächelnden Anne Will, weil, des sagt jetzt der Siggi, des ein Nazi-Begriff is, mit dem die sich revolutionär angemalt haben, als hätten sie die Macht erobert. Bei der Anne Will wurden aber auch die Lehren für heute und der eventuell mögliche Wiederholungsfall diskutiert. Jetzt schau her:

Da hat der Sigmar Gabriel, der oberste Sozialdemokrat von der SPD,
u. a. den Satz gesetzt, dass sich die SPD in ihrer 150-jährigen Geschichte für nix schämen müsst! Abgesehen davon, dass der Herr Gabriel sich für so einen Satz schon schämen müsst, historisch wär's angebracht für die Zustimmung zu den Kriegskrediten im August 1914, für den Reichswehrminister Gustav Noske und seine Freicorps gegen die Linke 1919/20 ... aktuell wär's für die Agenda 2010 und Hartz IV, wo er aber nur ein paar „Fehler“ sieht, der Herr Gabriel. Schämen könnt sich die SPD auch für die Einsetzung von dem Mehdorn als Bahn-Chef durch den Kanzler Schröder und für seinen Verkehrsminister Tiefensee, die uns das Großprojekt Stuttgart 21 angedient haben. Und für ihre Zwerggestalten in der schwäbischen Provinz, Schmid, Schmiedel, Drexler, Blind, Pfeifer, ...

Jetzt fragt der Siggi: Was reg ich mich auf über einen Abend mit Fernsehgeschwurbel über die deutsche Geschichte. Es geht uns doch gut, wie der Abgeordnete aus der bayerischen CSU am nächsten Abend meint, und man soll sich nicht aufregen, wenn der Wirtschaftsminister Rösler den Armuts- und Reichtumsbericht zusammenstreicht, weil sonst ein falsches Bild von Deutschland gezeichnet würden täterät.

Mir san zwar nicht mehr Papst, aber europäisch gesehen, eine wirtschaftliche Führungsmacht, entwirft der Siggi jetzt eine Rede: mit dem Global Player Deutsche Bahn AG, die weil Aktiengesellschaft, sich um die Rendite kümmern muss statt um ihr Personal und die Bahnkunden. Und so geht das: die Staatssekretäre im Aufsichtsrat der DB setzen eine Anfrage auf an den Vorstand der DB (kritisch), der SPIEGEL schreibt einen Bericht „Rette sich wer kann“ (sehr kritisch), die Frau Merkel beteuert ihr IndustriestandortDings (wegen europäischer Führung), die drei Staatssekretäre empfehlen den Weiterbau (weil Karriere und kein Arsch in der Hose). In dem Roman DER ERFOLG von Lion Feuchtwanger, über eine Justizsauerei in den 1920er Jahren, sagt der bayerische Justizminister am Biertisch: „Wenn du das Recht beugen willst, darfst du keine Fehler machen!“ Prost! Des gilt, aktuell, nicht nur für den Fall Mappus, s.o.
An scheana Gruaß vom Siggi!

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Siggis Schmähbrief Nr.33

  1. Colère sagt:

    Klasse Siggi, so schaugt´s aus, a Sauerei is des und deshalb simma dagegen, au wenn se uns dann Gegner schimpfen tun.

Kommentare sind geschlossen.