Von der Vergangenheit eingeholt: Mappus‘ Mamba

KONTEXT:Wochenzeitung vom 12. März 2014

Mappus' Mamba
Tanja Gönner war die wichtigste Ministerin von Stefan Mappus. Keine 24 Stunden nach der historischen Wahlniederlage im März 2011 meldet sie ihren Anspruch an, die neue Nummer eins der Südwest-CDU zu werden. Am Ende wird sie nicht einmal Vorsitzende in ihrem Heimatbezirk Südwürttemberg. Sie kehrt Land und Politik den Rücken. Jetzt, im zweiten Schlossgarten-Untersuchungsausschuss, holt die Vergangenheit sie ein.

Tanja Gönner (44), heute Vorstandssprecherin der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und damit Chefin von rund 17 000 Beschäftigten, hüllt sich in Schweigen. Auf schriftliche Ersuchen, auf Interview-Anfragen, auf alles, was mit jenen 15 Monaten zu tun hat, in denen sie als Umwelt- und Verkehrsministerin für Stuttgart 21 zuständig war, reagiert sie nicht.

"Der Schnitt musste sein", sagt ein ehemaliger Kabinettskollege, "der Schmerz war zu groß." Die Erwartungen auch, nicht nur an sich selbst. Vor allem wegen Stuttgart 21 hatte Stefan Mappus die Ressortstruktur verändert, Innenminister Heribert Rech die Verkehrsabteilung entzogen und sie dem Umweltressort zugeschlagen. Der Instinktpolitiker Mappus wollte möglichst wenig zu tun haben mit Tiefbahnhof und Neubaustrecke. Einmal meinte er in kleiner Runde im Frühsommer 2010, dem Vorhaben hafte der "Makel der Monstrosität an". Er mosert öffentlich, es verdiene einen Preis für das bundesweit schlechteste Marketing. Die Reparaturarbeiten an allen Fronten sind eine Herkulesaufgabe. Gerade richtig für die Frau, der er blind vertraut. Weiterlesen

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