Rede von Matthias von Herrmann bei der 249. Montagsdemo

Matthias von Herrmann ©weibergRede von Matthias von Herrmann, Parkschützer, bei der 249. Montagsdemo am 1.12.2014

Der Wasserwerferprozess endet wie der Schwarze Donnerstag

Viele von Ihnen haben mit großem Interesse den Wasserwerfer-Prozess seit Juni verfolgt. Wir alle hatten gehofft, dass wenigstens die Justiz aus den Fehlern der Politik und aus den Fehlern der Polizei gelernt hat. Wir hatten erwartet, dass die Justiz den symbolisch wichtigen Prozess sorgsam und gewissenhaft bis zum Ende durchführt und ein Urteil spricht.

Doch was am letzten Mittwoch im Landgericht geschah, war genau die gleiche Taktik, wie sie Politik und Polizei schon am Schwarzen Donnerstag versuchte: Uns überrumpeln, uns provozieren – und wenn das nicht klappt: Augen zu und durch.

Wie am Schwarzen Donnerstag wurde mit allen erdenklichen Mitteln und ebenso erfolglos versucht, Krawall im Gerichtssaal zu provozieren, um uns in der Öffentlichkeit als Chaoten vorzuführen. Wir und die Nebenkläger haben diesen Prozess nicht gewonnen – aber im Gegensatz zu diesem Gericht haben wir als Bewegung Würde und Größe bewiesen: Außer verständlichen Unmutsbekundungen haben wir Ruhe bewahrt. Wir lassen uns nicht zu ohnmächtiger Wut provozieren und das ist eine reife Leistung, auf die wir als Bewegung stolz sein sollten.

Beim Thema Zorn denken wir alle an das Zitat von Papst Gregor dem Großen: „Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht.“

Merke: Der Zorn, nicht die Wut.

Und einen heiligen Zorn kann man schon kriegen, wenn man sich das alles so ansieht – wenn man sich ansieht, wie dieses große Verfahren nach jahrelangen 'Ermittlungen' jetzt im Schweinsgalopp abgewürgt wurde, angeblich, weil es an Beweisen mangelt, die verfügbaren Beweise will man aber lieber nicht in Betracht ziehen … Zuletzt war die Richterin sich nicht einmal zu schade, über einen gegen sie gerichteten Befangenheitsantrag selbst zu entscheiden. Unser Justizminister Stickelberger von der SPD ist der Ansicht, dass er da gar nichts machen könne. Wozu ist der denn Justizminister, wenn die Justiz so dermaßen danebenlangt?

Und noch eine Bemerkung: Allein schon der Gedanke, dieses Verfahren zum jetzigen Zeitpunkt mitten in der Beweisaufnahme einzustellen, ist der Skandal. Allein schon der Gedanke ...

Wie sehr muss hier einigen das Wasser bis zum Hals stehen, wenn ein so wichtiges Verfahren auf so erbärmliche und skandalöse Weise eingestellt wird?

Thema Wasser bis zum Hals: Die Ratten verlassen das sinkende Schiff S21:

  • letzten Mittwoch quittierte Gesamtprojektleiter Penn seinen Job
  • bereits vor drei Wochen gab es weitere wichtige Kündigungen: der Zuständige für die zentrale Baulogistik, der Projektleiter für den Trog und ein wichtiger Mann beim Grundwassermanagement flüchteten von Bord

Doch wir werden uns nicht verkriechen und verkrümeln, wir bleiben standhaft und wir bleiben oben!

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