Grüner MdB will, dass Bund S21-Mehrkosten zahlt

In der Zeitschrift "Das Parlament" vom 21.1.2019 lesen wir:

Parlamentarisches Profil

Der Bahn-Enthusiast: Matthias Gastel

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Mit einem schwäbischen Politiker kann man nicht über die Bahn reden, ohne auf das Bahnhofsprojekt "Stuttgart 21" zu kommen. Die Grünen waren immer dagegen, aber der Forderung der Linken nach einem Ausstieg schließen sie sich nicht mehr an. Die Bürger hätten sich in einem Volksentscheid dafür entschieden, der Bau sei zu weit fortgeschritten und eine komplette Neuplanung dauere zu lange, konstatiert Gastel. Er fordert stattdessen, dass der Bund die Mehrkosten in Milliardenhöhe übernimmt, statt dass der Streit vor Gericht entschieden werden muss. Zudem sollte die Kapazität des Bahnhofs erweitert werden, was jetzt noch möglich sei.

Ich frage mich, wie man ein Bahn-Enthusiast sein kann, sich aber nicht entschieden gegen S21 stellt (Stichworte: zu hohe Gleisneigung, 30% Kapazitätsabbau, kein Knoten im Deutschlandtakt).

Zweitens: Offensichtlich ist S21 doch plötzlich kein privatwirtschaftliches Bauvorhaben der Bahn mehr, wenn nun Bundesmittel eingesetzt werden sollen, um das Milliardenloch zu stopfen? (Stichwort: Kanibalisierung anderer Bahn-Ausbauprojekte, das hat sogar inzw. die FDP in BaWü erkannt, siehe StZ, letzter Absatz)

Und drittens: Wie soll die Kapazität von S21 erweitert werden? Das Thema hatten wir schon beim schlichten Spruch von Heiner Geißler Ende 2010, siehe BAA-Artikel "Weitere Gleise nicht möglich". In Wahrheit verringert S21 erst einmal die Zug-Kapazität um über 30% (siehe WikiReal) im Vergleich zum bestehenden Kopfbahnhof.

So geht also grüne Bahn-Politik: Einfach mal verbal was raushauen - klingt für den Laien gut, pragmatisch und zukunftsorientiert, für die Baden-Württemberger klingt es sogar steuersparend (endlich wären wir das Damokles-Schwert "Mehrkostenübernahme" los). In Wahrheit ist es aber das Eingeständnis vollkommenen politischen Scheiterns.

Fazit: Auch Matthias Gastel will das S21-Desaster lieber aussitzen.
Unsere Antwort lautet: Umstieg 21!

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