Die 551. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 am 15.2.2021 online
Über die Kultur der Un-Kultur
Rede von Joe Bauer, Stadtflaneur und Journalist, auf der 551. Montagsdemo[1] am 15.2.2021
Schönen guten Tag, verehrtes Publikum, ich grüße euch irgendwo da draußen im weiten Dunstkreis von Stuttgart 21.
Heute spreche ich als vom Demoteam beauftragter Kultur-Amtsverweser in die Kamera von Martin Storz, der meinen Vortrag in diesen Zeiten der toten Bühnen vermutlich überleben wird.
Ich gebe zu, dass ich das Wort „Kultur“ fast nicht mehr hören kann. Viele reden sehr viel darüber und tun sehr wenig für die Kultur. Der Staat verteilt Almosen immer gleich erbärmlich im Eins- bis Zwei-Prozent-Bereich. Eigentlich müsste ich dringend zur Kultur-Entziehungskur. Weg von dem Gefasel über Leitkultur, Fehlerkultur, Willkommenskultur.
Aber gut. Nähern wir uns der Sache. Wir sind ja fleißig in unserer Ameisenkultur.
Damit eins gleich klar ist: Auch im Lockdown ist Kultur keine geschlossene Veranstaltung. Fast immer, wenn zurzeit dieser Begriff auftaucht, ist damit ja der Kulturbetrieb gemeint, der große Reigen künstlerischer und unterhaltender Veranstaltungen. Es geht also um sogenannte Events aller Art, die es live zurzeit nicht gibt. weiterlesen
Virtuell – 551. Montagsdemo am 15.02.2021 – im Netz
Die 551. Montagsdemo findet am 15.02.2021 nicht auf dem Marktplatz sondern um 18:00 Uhr im Netz statt. Die Kundgebung wird von "OBEN BLEIBEN-TV" gesendet und ist mit folgenden Links abzurufen: https://www.parkschuetzer.de/videos/
Es wird bis auf Weiteres jede Woche eine virtuelle Kundgebung um 18:00 Uhr im Netz geben. Wie immer mit Kultur, Reden und Moderation. Und wie immer mit allen aktuellen Infos.
Redner:
- Joe Bauer, Stadtflaneur und Journalist; "Über die Kultur der Un-Kultur"
- Peter Grohmann, Kabarettist und AnStifter
Motto: "Wir lassen nicht locker"
Musik: Thomas Pigor, Kabarettist, Liedermacher, Buchautor und Komponist aus Berlin
Moderation: Michael Becker, Kernen 21
Peter Grohmanns Bürger:innenbrief 502
Wann ist der Skandal ein Skandal? fragt Heribert Prantl. Wann muss ein Minister zurücktreten, und wann darf er bleiben? Ab wann ist ein Politiker ein Amigo, und wann ist ein Amigo untragbar? Warum kann sich ein Andreas Scheuer halten...? Wann führt ein Fehltritt zum Rücktritt? Wo ist die Maßeinheit für Fehler und Schäden - und wann führen die zur Entlassung?
Wenn man ein Jurist ist, sucht man nach der Klarheit, mit der ein gutes Strafgesetzbuch seine Tatbestände formuliert: "Mit Entlassung wird bestraft, wer …". Ja wer? Wer seinen Friseur zu Unrecht dienstlich abrechnet? Wer seine Putzfrau mit Steuergeldern finanziert? Wer auf fremde Kosten Urlaub macht? Wer seinen Dienstwagen für private Zwecke einsetzt? Wer sich seinen Doktortitel durch Plagiate verschafft hat? Wer in illegale Abhöraktivitäten verwickelt ist? Wer für tödliche Fehler bei der Arbeit der Geheimdienste verantwortlich ist? ... Wenn einer als Bundestagspräsident eine Rede hält, bei der der falsche Eindruck entsteht, er distanziere sich nicht genügend von NS-Gedankengut - muss er dann wegen rhetorischer Inkompetenz zurücktreten? Wenn einer durch fachliche Inkompetenz und politische Geltungssucht unermesslichen finanziellen Schaden anrichtet? Wenn er das dann im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu vertuschen sucht? Das alles wird dem Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zu Recht vorgeworfen." Danke Heribert! weiterlesen
Die 550. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 am 8.2.2021 online
Dank an Eberhard und das online-Demoteam!
Der Irrglaube an den Wettbewerb im Bahn-Fernverkehr – und warum wir stattdessen mehr Schweiz wagen müssen!
Rede von Dr. Bernhard Knierim, Biophysiker, Politikwissenschaftler, Autor und Mitbegründer von ‚Bahn für Alle', auf der 550. Montagsdemo[1] am 8.2.2021
Liebe Freundinnen und Freunde einer besseren Bahn!
Wir vom Bündnis Bahn für Alle haben 2005 bis 2008 in einer groß angelegten Kampagne gegen den Börsengang der Deutschen Bahn AG gekämpft – letztlich erfolgreich: Bis heute ist die DB zum Glück zu 100 Prozent in öffentlicher Hand. Aber auch wenn das Schlimmste damals abgewendet werden konnte, ist die seitdem herrschende Richtungslosigkeit in der Bahnpolitik höchst problematisch: Die heutige DB als Aktiengesellschaft im Bundesbesitz ist ein ungünstiger Zwitter aus Privatunternehmen und Staatsunternehmen. Sie ist formell auf Gewinn hin orientiert, und bei vielen wichtigen Entscheidungen verweigert die Bundesregierung die politische Verantwortung und verweist stattdessen auf die „Eigenwirtschaftlichkeit“ des Konzerns. Gleichzeitig nimmt die Regierung aber punktuell erheblichen Einfluss – beispielsweise, wenn es um die Besetzung des Vorstands oder den Weiterbau des Wahnsinnsprojekts Stuttgart 21 geht. Ich muss hier für die Montagsdemo sicher nicht nochmal erklären, wie der damalige Kanzleramtsminister und heutige DB-Vorstand Ronald Pofalla im Auftrag von Angela Merkel dafür gesorgt hat, dass der Aufsichtsrat dem Weiterbau wider alle Vernunft zugestimmt hat.
Aber der Bau sinnloser Großprojekte ist nicht das einzige Problem: Diese DB AG versteht sich immer noch als internationaler Logistikkonzern, für den der Bahnverkehr im Inland nur eines von vielen Geschäftsfeldern ist, und sie ist inzwischen selbst in mehrere hundert Unternehmen aufgegliedert, die vielfach nicht gut zusammenarbeiten. Ihr eigentliches Ziel, nämlich einen zuverlässigen, bezahlbaren und komfortablen Bahnverkehr für das ganze Land zu gewährleisten, gerät dabei leider immer wieder aus dem Fokus. Außerdem befindet sich das Unternehmen in einer massiven strukturellen und finanziellen Krise, die durch die Corona-Pandemie zwar verschärft, aber nicht alleine durch diese ausgelöst worden ist.
Daher gibt es völlig zu Recht den Ruf nach einer grundsätzlichen Reform der Bahn. Auch wir von Bahn für Alle fordern eine zweite Bahnreform. Doch die entscheidende Frage ist natürlich: Was kommt stattdessen? Und hier kommt nun der alte, viele Jahre lang nicht offen ausgetragene Konflikt um die grundsätzliche Ausrichtung der Bahn wieder ins Spiel. weiterlesen
Im Kreml herrscht Panik
Peter Grohmanns Wettern der Woche am 8. Februar 2021
Meine Damen und Herren, den Russen geht der Arch auf Grundeis, und viele haben sich in diesen Tagen in die Hose geschissen. Sicher, eine brutale, ja ordinäre Sprache, aber so ist das Leben, so bin ich: Einfach gestrickt und immer auf Krawall gebürstet wie Jan Böhmermann oder Rainer Maria Woelki.
Egal jetzt - aber im Kreml herrscht Panik! Viele Ältere unter uns waren sicherlich dabei, als vor 80 Jahren die deutsche Wehrmacht, immer ein Lied auf den Lippen, die völlig überraschte Sowjetunion überfiel:
Mit Sperren und Tanks hält der Gegner uns auf,
wir lachen darüber und fahren nicht drauf,
und schüttelt er grimmig und wütend die Hand:
Wir suchen uns Wege, die keiner sonst fand!
(Lied des Bundeswehr-Panzerbataillons 314 Oldenburg)
Heute haben wir den Weg gefunden! "Vorwärts, vorwärts, es schmettern die hellen Fanfaren!" Deutschland hat der NATO Verteidigungsausgaben in Rekordhöhe gemeldet und der Brüsseler Bündniszentrale fürs 2021 rund 53 Milliarden Euro überwiesen - vermutlich über die schon immer rüstungsfrohe Deutsche Bank. Die Militärausgaben der NATO lagen 2019 bei 1.035 Milliarden Dollar, die Russlands bei 66 Milliarden US-Dollar - wenn Sie jetzt wissen, was ich meine. Und: Russland ist, anders als seinerzeit, eingekesselt, ganz ohne Krieg. Das muss uns erst mal jemand nachmachen. Wenn eines Tages Alexei Nawalny Putin ablöst, wird wieder mit Russland verhandelt - aus einer Position der Stärke! - und das Röhrenembargo sofort aufgehoben.
Bis dahin tue ich mein Bestes, damit wir ein Hotspot der Demokratie bleiben. Und Sie auch! Doch ich hab' da so meine Bedenken. Nur gut 500 Reichsbürger hatten (Stand Ende 2020) ganz legal einen Waffenschein oder eine Waffenbesitzkarte, so der Inlandsgeheimdienst zur Bundesregierung. Dazu kämen lt. gleicher Quelle noch 1200 offiziell gemeldete waffen-tragende Rechtsextremisten. Potentielle Irre, Verrückte, Einzeltäter, Rechtskonservative wie Andy Scheuer oder untergetauchte und dringend gesuchte Gewalttäter wurden von mir nicht erfasst, damit Sie nicht nervös werden.
Aber sagen wir mal so: Kein Mensch hatte jemals die Absicht, eine Mauer zu bauen (es sei denn an unseren Außengrenzen). Denkbar wäre immerhin, dass es erstens neben den plus/minus offiziell 1700 bekannten Meldegängern noch zwei, drei andere gibt, die sich nicht getraut oder gemeldet haben - und den einen oder anderen, der sich über Telegram eindeckt.
Bahnbuch-Autor Arno Luik im WDR5-Gespräch „Deutsche Bahn: Kaputt gespart?“
Defekte Klimaanlagen und Rekordverluste, aber gleichzeitig dicke Boni für die Chefetage – was ist da dran? WDR5-Interview mit dem Journalist und Bahnexperten Arno Luik.
Quelle: Deutsche Bahn: Kaputt gespart?
Virtuell – 550. Montagsdemo am 08.02.2021 – im Netz
Die 550. Montagsdemo findet am 08.02.2021 nicht auf dem Marktplatz sondern um 18:00 Uhr im Netz statt. Die Kundgebung wird von "OBEN BLEIBEN-TV" gesendet und ist mit folgenden Links abzurufen: https://www.parkschuetzer.de/videos/
Es wird bis auf Weiteres jede Woche eine virtuelle Kundgebung um 18:00 Uhr im Netz geben. Wie immer mit Kultur, Reden und Moderation. Und wie immer mit allen aktuellen Infos.
Redner:
- Dr. Bernhard Knierim, Biophysiker, Politikwissenschaftler, Autor und Mitbegründer von ‚Bahn für Alle'; "Der Irrglaube an den Wettbewerb im Bahn-Fernverkehr und warum wir stattdessen mehr Schweiz wagen müssen!"
- Fenna Otten, Robin Wood - Tropenwaldreferentin; "Die Klimaschädlichkeit von Biodiesel"
- Peter Grohmann, Kabarettist und AnStifter
Motto: "Wir lassen nicht locker"
Musik: Maike Rosa Vogel, Singer-Songwriterin, Gitarre und Gesang
Moderation: Hannes Rockenbauch, Fraktionsvorsitzender 'Die FrAKTION'
Die 549. Montagsdemo für UMSTIEG, gegen Stuttgart21 vom 1. Februar 2021 online
Dank an OBEN bleiben tv! Siehe https://www.parkschuetzer.de/videos/
Brandschutz Wikireal: siehe http://www.wikireal.info/wiki/Stuttgart_21/Brandschutz
Stuttgart-21-Brandschutz: Plausibilität und Verfahrensmängel
Rede von Dr.Christoph Engelhardt, Faktencheck-Portal WikiReal.org, auf der 549. Montagsdemo[1] am 1.2.2021
Hallo zusammen. Ich bin Christoph Engelhardt vom Faktencheck-Portal WikiReal und schaue heute noch einmal auf den Brandschutz des Bahnprojekts Stuttgart 21.
Ende 2018 hatten Hans Heydemann und ich ein 170-seitiges Gutachten zu den Brandschutz-Mängeln vorgelegt. Wir hatten zahlreiche Richtlinienverstöße nachgewiesen. Etwa zu dem fehlenden Tunnel-Rettungskonzept, der unterdimensionierten Bahnsteigbreite, der zu geringen Personenzahl in der Evakuierung, dem fehlenden Nachweis der Machbarkeit des Projekts etc.
Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 hatte dieses Gutachten mit den Fragen zu den Richtlinienverstößen an die Bahn und das Eisenbahn-Bundesamt geschickt. Die Bahn antwortete auf den Nachweis, dass die Genehmigung grob fehlerhaft sein müsse, schlicht, sie habe aber die Genehmigung erhalten. Die Richtlinienverstöße werden nicht entkräftet. Die Bahn behauptet sogar, das Gutachten eingehend geprüft zu haben, hat also wohl keine sachlichen Fehler entdeckt, sonst würden wir jetzt davon erfahren – eine schöne Bestätigung der Kritik. Und in bestem Orwell'schen Doppeldenken zieht die Bahn das Fazit aus den nicht entkräfteten Brandschutzmängeln, dass Stuttgart 21 ein „Maximum an Sicherheit“ für die Reisenden biete – das Gegenteil ist richtig.
Auch das EBA antwortete. Aber auch hier Fehlanzeige, keine Entkräftung der Richtlinienverstöße. Das EBA schildert das Genehmigungsverfahren, was gar nicht gefragt war, und verweist darauf, dass die Bahn sich an die Regeln halten müsste – wohl, da nicht sein kann, was nicht sein darf.
Lässt es sich plausibilisieren, ob der S21-Brandschutz regelkonform sein kann?
Bei Stuttgart 21 werden 10 m breite Bahnsteige geplant. Das erscheint nicht wenig, aber wie sieht das im Vergleich aus? Im unterirdischen Zusatzbahnhof zum Züricher Hauptbahnhof haben wir schon 13,5 m Breite. Vor allem neben den Treppen sind dort 3,5 m Platz. Hier bleiben in Stuttgart nur zwei Meter. Dieser Minimalwert ist auch am Bahnsteigende eines Kleinbahnhofs einzuhalten, und die Bahn selbst hält dies bei einem kleinen S-Bahn-Halt in München für zu „eng“ und einen „Fehler“. Ziehen wir die 85 cm Sicherheitsstreifen ab, ist in Zürich mehr als doppelt so viel Platz. weiterlesen
Virtuell – 549. Montagsdemo am 01.02.2021 – im Netz
Die 549. Montagsdemo findet am 01.02.2021 nicht auf dem Marktplatz sondern um 18:00 Uhr im Netz statt. Die Kundgebung wird von "OBEN BLEIBEN-TV" gesendet und ist mit folgenden Links abzurufen: https://www.parkschuetzer.de/videos/ oder
Es wird bis auf Weiteres jede Woche eine virtuelle Kundgebung um 18:00 Uhr im Netz geben. Wie immer mit Kultur, Reden und Moderation. Und wie immer mit allen aktuellen Infos.
Redner:
- Dr. Christoph Engelhardt, Faktencheck-Portal WikiReal.org; "Stuttgart 21-Brandschutz: Plausibilität und Verfahrensmängel"
- Timo Brunke, Wortkünstler, Dichter und Autor; "Und in dem Gleisgebirge"
- Peter Grohmann, Kabarettist und AnStifter
Motto: "Wir lassen nicht locker"
Musik: Capella Rebella
Moderation: Uli Gsell, Capella Rebella