Rede von Elsbeth Sureau, Arbeitskreis Stuttgart 21 überall, auf der 526. Montagsdemo am 24.8.2020
Liebe Freunde des Oben-Bleibens,
Unser Arbeitskreis „Stuttgart 21 überall“ wurde gebeten, wieder einmal Bericht zu erstatten. Das tun wir natürlich gerne. Es gibt uns, weil wir 2010 von Leuten aus dem französischen Baskenland und aus dem norditalienischen Susatal gebeten wurden, die Verbindung mit dem Widerstand gegen Stuttgart 21 zu halten. Seitdem konnten manche Projekte gestoppt werden, viele andere sind dazu gekommen, und der Begriff „unnütze Großprojekte“ ist auch in Deutschland kein Fremdwort mehr. Vieles hat sich verändert, aber Stuttgart 21 wird noch immer weiter gebaut. Leider sind die Verbindungen zu unseren Partnern der internationalen Foren, die von 2011-2016 stattfanden, schwächer geworden. Aber der Widerstand gegen unnütze Großprojekte, auch unserer, ist mit dem Klimawandel für die Menschheit so wichtig geworden wie noch nie.
Kürzlich haben wir von Aktionen in Rosenheim/Inntal gegen den zusätzlichen Brenner-Basistunnel-Nordzulauf gesprochen. (https://brennerdialog.de/) In Stuttgart werden wir fortlaufend informiert über das gefahrenreiche Atomkraftwerk Neckarwestheim und werden erleichtert sein, wenn die militärischen Kommandozentralen EUCOM und AFRICOM aus deutscher Verantwortung verschwinden.
Zurzeit hören und lesen wir von den mutigen AktivistInnen der Bewegung „Danni bleibt“ in Hessen, wo dem Umweltschutz zum Trotz die Autobahn A 49 ausgebaut und durch den Dannenröder Wald geführt werden soll. (www.stopp-a49-verkehrswende-jetzt.de/). „Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten“, sagen sie. Das ist aber nicht nur die Waldzerstörung und Flächenversiegelung, sondern auch eine große Gefährdung des Wasserschutzgebiets, der Trinkwasserquelle für die ganze Gegend. Die Widerständler haben jetzt auch eine 24-Stunden-Mahnwache eingerichtet. Wir haben ihnen Durchhaltekraft und Erfolg dazu gewünscht!
Wir verfolgen auch gespannt die Aktivitäten der Beltretter, die unermüdlich gegen den Ostseetunnel von Fehmarn nach Lolland in Dänemark arbeiten. Zur Erinnerung: Der Tunnel soll 18 km lang, 200 m breit und 16 m tief im Meeresboden ausgehoben werden. Die Bauvorbereitungen auf deutscher und auf dänischer Seite haben begonnen, obwohl, wie wir es ja auch kennen, die Entscheidungen des Bundesverwaltungsgerichts gegen verschiedene Klagen noch ausstehen. Der Tunnelbau wäre die größte Baustelle Nordeuropas und würde dem gesamten Ökosystem Ostsee brutalen Schaden zufügen. Der Bauschutt würde das Meer in riesigem Ausmaß langfristig eintrüben und Laichgebiete zerstören. Die Tiervielfalt würde verschwinden. Kürzlich erst wies der NABU genau im vorgesehenen Grabungsgebiet mehrere Quadratmeter große besonders geschützte seltene Riffe nach, das hatten die dänischen Planer geflissentlich übersehen. Die Beltretter schufen sich daraufhin Kostüme als Meerestiere: Seesterne, Heringe, Schweinswale, und wandten sich so verkleidet und mit Plakaten „Wir suchen ein neues Zuhause!“ an abreisende Urlauber. Sie fordern den sofortigen Baustopp, zumindest mal eine Bau-Pause. (https://beltretter.de) weiterlesen