Am Dienstag, 24.Juli: Protest und XXL-Blockade

Am Dienstag, 24. Juli, wird sich der Protest gegen die Bauarbeiten am Nordflügel verbal und aktiv vor Ort äußern. Ab 6:30 ist am Bautor nahe LBBW eine Blockadeaktion geplant. Das neue Planfeststellungsverfahren für die doppelte Wassermenge im Grundwassermanagement (GWM) ist noch nicht abgeschlossen. Dennoch wird am ehemaligen Nordflügel gebaut. Dort wird derzeit ein riesige Grube ausgebaggert, es gibt von morgens bis abends regen LKW-Verkehr, der den Aushub wegbringt. Wie kann es sein, dass hier so emsig zerstört wird, wenn sich das Eisenbahnbundesamt und das Regierungspräsidium noch mit diesem Projektabschnitt befassen? Es wird ein Baustopp gefordert! Dieser Forderung soll am Dienstag, 24. Juli, beim "XXL-Frühstück am Bauzaun" Nachdruck verliehen werden. Als Unterstützer haben schon die Blockadegruppe, die Seniorengruppe, die Badener gegen S21, die Cannstatter gegen S21, die Trommler, die Versorger und Projektgegner wie Heike Hänsel/MdB Linke, Michael Schlecht/MdB Linke und Werner Sauerborn/Gewerkschafter gegen S21 zugesagt. Es wird mit vielen aktiven und solidarischen Menschen gerechnet.

Rede Montagsdemo  am 16. Juli 2012
Mein Name ist Petra Brixel. Ich war bis zu meiner Pensionierung Lehrerin und 40 Jahre im Schuldienst. Ich spreche heute für die Blockadegruppe, die sich seit 2 Jahren gegen das Projekt S21 und für K21 engagiert.
Wir wissen, dass der Stuttgarter Widerstand Vorbild ist für Protestaktionen in der übrigen Republik. Das jüngste Beispiel kommt aus Berlin-Pankow. Dort wird aktuell ein Freizeitheim von Senioren besetzt. In einem Radiobeitrag hieß es dazu: „Sie – nämlich die Rentner - wissen, was sie tun, wenn die Polizei kommt: Hinsetzen und dann hinaustragen lassen. Die Bilder von den ergrauten Demonstranten in Stuttgart sind in guter Erinnerung.“  Stuttgart gilt also als Vorbild.
In Ägypten waren Blockaden auf dem Tachrier-Platz in Kairo der Beginn der Revolution. Dort, in anderen Ländern, berichtet unsere Presse ausführlich und wohlwollend von Sitzblockaden. Dort loben und beklatschen auch unsere deutschen Politiker die Sitz-Blockierer.
In Stuttgart wird seit Juli 2010 Widerstand in Form von Blockaden gemacht. Im Sommer 2010 gab es täglich Sitzblockaden vor dem Nordflügel. Sie waren kraftvoll und wirksam. Die Abrissarbeiten wurden für Stunden, ja, sogar einzelne Tage lahm gelegt.               
Der 30. 9. 2010 war der bedeutendste Tag im Stuttgarter Widerstand. An diesem Tag stellten sich mehr als tausend Menschen den Polizeifahrzeugen und Baumfällmaschinen und damit der illegalen Räumung des Schlossgartens in den Weg. Nur dieser Massenblockade haben wir es zu verdanken, dass die Parkbäume noch länger stehen geblieben sind.           
Nach Abriss des Nordflügels haben wir Blockaden am Grundwassermanagement gemacht. Wie wir heute wissen: mit doppeltem Recht. Es fanden so genannte „Frühstücksblockaden“ statt und Großblockaden mit besonderen Personen- und Berufsgruppen.
Anfang 2012 gab es große und wirkungsvolle Blockaden: zweimal am Südflügel vor dessen Abriss, dann am Wagenburgtunnel vor der Baumfällung und schließlich die Besetzung des Mittleren Schlossgartens am 14./15. Februar. Dieser Widerstand wurde trotz Kälte und Regen bis in die Morgenstunden von Hunderten von Menschen konsequent gehalten. Das waren starke Zeichen unseres Widerstands.
Wer diese Form des Widerstands wählt,  ruft nicht nach irgendeiner Verbesserung von S21 auf. Wer  blockiert, will das Projekt 21 überhaupt nicht haben. Blockaden sind kein Aktionismus. Sie werden von Menschen durchgeführt, die sich für diese Protestform entschieden haben, eine Aktionsform mit Kriterien des Zivilen Ungehorsams.
Die Menschen, die sich jeden Dienstagmorgen ab 6:30 zum „Frühstück am Bauzaun“ und Donnerstagnachmittag ab 16:00 am ehemaligen Nordflügel treffen, sind keine in sich geschlossene Gruppe. Es sind Leute „wie du und ich“, wie „Sie und ich“. Manche haben ein Blockadetraining mitgemacht, die meisten nicht. Manche gehören zu Bezugsgruppen, viele nicht. Jeder kann dazukommen. Man kann dabei stehen, ohne zu blockieren.  Es ist wichtig, dass weiterhin viele Menschen am Dienstagmorgen ab 6:30 am Nordflügel protestieren. Jeder, der sich über Unrecht empört, kann sich solidarisch vor Ort zeigen.
Am Dienstag, 24. Juli, morgen in einer Woche, wird es eine größere Widerstandsaktion am ehemaligen Nordflügel geben. Ab 6:30. Dort soll das Technikgebäude gebaut werden. Im Moment wird die Baugrube vorbereitet. Das wollen wir nicht zulassen! Es ist noch keine neue Planfeststellung für das Grundwassermanagement erfolgt. Doch es wird in diesem Bau-abschnitt schon gebaut. Wie kann das sein? 
Viele denken, S21 erledigt sich von selbst, die Juristen werden klagen, das Projekt wird technisch scheitern, der Wahlbetrug bei der Volksabstimmung wird aufgearbeitet, die Finanzblase wird platzen, der Kostendeckel wird reißen. Die Erfahrung zeigt aber, es geht nicht um Fakten und Argumente. Es geht um die Macht der Projektbetreiber. Deshalb  fordern wir einen Baustopp und  Einstellung der juristischen Verfahren gegen Tausende von Projektgegnern. Richter Reicherter ist nur ein Beispiel. Nein, nicht wir: Es sind die Projektbetreiber, die zur Rechenschaft gezogen werden müssen!
Ich schließe mit einem Ausspruch von Kretschmann, als er am 16. August 2010 auf der Montagsdemo rief: „Wir kämpfen erbittert dagegen … weil dieses Projekt eine Reichweite von mindestens 20  Jahren haben wird und in ganz dramatischer Weise die Verkehrspolitik, die Finanzen und die Politik insgesamt in die falsche Richtung lenken wird.“
Und genau das machen wir: Wir kämpfen erbittert dagegen. Und wir bleiben oben!

Video mit Rede bei der 131. Montagsdemo:  http://youtu.be/QO2bcJxJcD4

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