Widerstand auf Mongolisch


"für einen Bahnhof  mehr Geld in die Erde zu versenken, als es bräuchte, um die komplette Mongolei zu ernähren"

Diese Bilder aus der Mongolei hat uns Judith Kessler zugesendet und folgende Worte dazu geschrieben:

Die Mongolei ist ein sehr armes Land, 40% Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze, das Analphabetentum unter den Nomaden wächst, das Gesundheitssystem ist mies, das Land kaum erschlossen, es gibt praktisch keine Straßen, alles muss importiert werden usw.

Wir waren im Sommer 2011 mit einer kleinen Gruppe Deutscher, Österreicher und Schweizer im Norden der Mongolei unterwegs und immer wieder mal bei Nomaden zu Gast. In deren Jurten haben wir reichlich Stutenmilch und Tee mit Yakbutter getrunken, getrockneten Ziegenkäse gegessen und uns dank Dolmetscherin auch ausgiebig unterhalten können.

Wenn wir denen zu erklären versucht haben (mein Freund Adam stammt aus Stuttgart und hat seinen K21-Button und sein "Kein Stuttgart-21"-Plakatchen immer dabei), dass das Land, aus dem wir kommen, dabei ist, für einen Bahnhof (!) mehr Geld in die Erde zu versenken, als es bräuchte, um die komplette Mongolei zu ernähren, haben sie uns mitleidig angesehen, so als seien wir komplett irre. Trotz aller Erklärungsversuche unserer tollen Dolmetscherin (Mandakh, danke!) war niemand in der Lage, irgendeinem Mongolen dieses Projekt verständlich zu machen. Allerdings wollten dann alle gern aufs Foto.

 

 

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9 Antworten zu Widerstand auf Mongolisch

  1. Bananenbieger sagt:

    Die abgebildete Jurte liefert eine interessante Idee für die kälteren Monate im Park. 🙂

  2. Unerklärlich sagt:

    Es wird auch mehr Geld für Anti-S21-Aufkleber und -Werbung ausgegeben als man für die Ernährung von Tausenden in Ostafrika bräuchte. Es wird auch im Namen von K21 so einiges an Umweltschmutz produziert. Erklärungen hierfür gibt es auch keine…

  3. godwin austin sagt:

    widerstand auf monoglisch?

    wohl eher eine ganz schön dreiste instrumentalisierung.

  4. Künstler sagt:

    Ziemlich peinlich, irgendwelche Nomaden so ein Schild in die Hand zu drücken und diese dann dem Widerstand zuzurechnen.
    Da wäre es doch besser, den vielfältigen Widerstand in Stuttgart, z.B. auch der Künstlerin hier:
    http://www.youtube.com/watch?v=M72oTva_t2g
    http://www.youtube.com/watch?v=hpGLIPgvBeA&feature=related

    etwas zu fördern, ggf. könnte diese ja auch mal montags ihr Lied vortragen?

  5. uschi sagt:

    schönes Bild… habe auch ein paar schöne aus Japan… wie krieg ich die hier rein??

  6. Bolly G sagt:

    Nicht peinlich – Indien z.B. hat einen eigenen Railwayminister und unsinnige Projekte, die als „Eisenbahnprojekte“ definiert werden, obwohl es mehr um Immobilien geht als um die Eisenbahn, werden dort wohl verstanden – Oben bleiben in Mumbai:
    http://www.youtube.com/user/BollyGela#p/f/23/3znFg__6PL8

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