Presseerklärung des Aktionsbündnisses gegen S21 vom 19.12.2016
Heile-Welt-Show der Deutschen Bahn AG zu Stuttgart 21:
Ablenkungsmanöver Tunneldurchschlag
Je größer die Probleme bei Stuttgart 21, desto aufwändiger die Medienaktivitäten, die der Öffentlichkeit eine heile Welt des Projekts vorgaukeln sollen. Manager der Show: Jörg Hamann, Pressesprecher von Stuttgart 21, der zuvor als langjähriger Lokalchef der Stuttgarter Nachrichten regelrecht Kampagnenjournalismus für das Projekt betrieben hatte.
Der Bahn muss das Wasser bis zum Hals stehen, wenn sie die Fertigstellung nur eines Teils nur einer von zwei Röhren des Cannstatter Tunnels zum Anlass nimmt, 500 Gäste zu einer großen Sause einzuladen. „Auch ein weiterer Tippelschritt jenseits aller Zeitzusagen macht aus Stuttgart 21 kein sinnvolles Projekt“, so der Sprecher des Aktionsbündnisses, Eisenhart von Loeper.
Statt eine Blendgranate nach der anderen zu zünden, sollte die Deutsche Bahn AG lieber endlich aufrichtig über die nicht mehr unter dem Teppich zu haltenden Probleme des Projekts informieren – zum Beispiel indem sie die Öffentlichkeit und Projektpartner über das bisher geheim gehaltene KPMG/Basler-Gutachten informieren würde. In diesem von der Bahn selbst beauftragten Gutachten wird vor einem großen Risiko für die Betriebstauglichkeit der durch Anhydrit führenden Tunnel gewarnt und die bisherige Kostenkalkulation der DB von 6,5 Milliarden Euro nur formal bestätigt (wie es wohl der Auftragszweck war), de facto aber nachhaltig infrage gestellt.
Auch könnte die Bahn sich ehrlich machen, indem sie einräumt, was bahnwissenschaftlich längst bewiesen ist: Dass die Metropolregion Stuttgart mit S21 einen verkleinerten Bahnhof bekommen würde – mit der Folge massiver Verkehrsverlagerungen auf die Straße. Weitere Probleme bei Brandschutz/Entfluchtung, extremem Gleisgefälle, nicht geklärter Finanzierung, fehlenden Plangenehmigungen und anderes kommen hinzu.
Dieser Tunneldurchschlag ist wahrlich kein Grund zum Feiern. Vielmehr zeigt er, dass die Verantwortlichen weiter „Schwarzer Peter“ spielen und keiner die Courage hat, aus einem längst als gescheitert gesehenen Projekt auszusteigen, zumindest die Frage nach Ausstiegs- oder Umstiegsmöglichkeiten auch nur zuzulassen. Für die Bürgerbewegung gegen das Projekt, die erst kürzlich mit 4 000 Teilnehmer/innen ihre 350. Montagsdemo veranstaltete, ist dies ein Grund, die Proteste engagiert fortzusetzen. Wenn die DB ihre Jubelfeier diesmal ohne große Proteste durchziehen kann, so liegt das daran, dass der Öffentlichkeit dieser Termin vorenthalten wurde. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Man würde sich lieber die Zunge abbeissen als zuzugeben, daß mal etwas funktioniert hat, auch wenn noch viel zu tun und zu kritisieren gibt. Das würde der eigenen Glaubwürdigkeit gut tun.
Den ersten Durchschlag am Bahnhof kann man durchaus feiern.
Daß der Termin nicht bekannt war, ist auch nicht glaubwürdig, ich hatte es zumindest schon vor einigen Wochen aus der Presse erfahren. Oder möchte man verschleiern, daß die Aktivisten lieber Weihnachtsgeschenke kaufen statt sinnlos auf Trillerpfeifen zu blasen. In diesem Sinne ein besinnliches Weihnachten !
Ach… wirklich? Sie haben heimlich gefeiert? Müssen die eine Angst vor den Gegnern und eventueller schlechter Publicity haben.
…was soll denn die Bahn sagen, wenn OB Kuhn sein wahres Gesicht zum x-ten Male lächelnd zeigt, mit seiner wahren Meinung nicht hinter dem Berg hält, und das ausspricht was die offensichtliche Mehrheit von 500 gleichgesinnten Tunnelfans an ihm bewundert?
Ein Satz der auch von EX OB Schuster hätte nicht besser formuliert werden können:
„das Projekt tut der Stadt gut“.
Unehrlich für einen demokratisch gewählten „Bürger“Meister, der nach der Wahl nicht die „Stadt“ sondern nur die Finanztransfers zwischen Züblin, Daimler, &Co im Kopf hat.