Brief an Kretschmann als pdf-Datei
Liebe Freund*innen,
wir haben vor 14 Tagen hier eine bewegende Rede von Dieter Reicherter gehört, in der er dargestellt hat, wie mit den Vereinbarungen aus dem schwarz-grünen Koalitionsvertrag bezüglich Stuttgart 21 einfach weiter gemacht wird, als gäbe es überhaupt keinen Grund, innezuhalten. Als ob die Klima-Folgeschäden von weiteren 50 Tunnelkilometern kein Grund wären, endlich(!) einmal(!) die richtigen(!) Konsequenzen zu ziehen. Dieter Reicherter hatte auch dargestellt, wie schwarz-grün den nach uns kommenden Generationen auf unverantwortliche Art Lasten aufbürdet und sich mitschuldig macht an Ereignissen wie in NRW, in Rheinland Pfalz, in Bayern..., und auch Stuttgart wird nicht dauerhaft verschont bleiben!
Dieter Reicherter hat diese Analyse jetzt in einen offenen Brief an den Ministerpräsidenten verarbeitet, und dieser Brief wird am kommenden Freitag um fünf nach 12 vor dem Staatsministerium öffentlich übergeben. Wir sollten dort zahlreich dabei sein, um dieser Aktion Nachdruck zu verleihen und Dieter und echtem Klimaschutz den Rücken zu stärken - mit Banner, Plakaten, Musik, und Rhythmus 'wo jeder mit muss' , das wäre natürlich super!
Kommt also, wenn ihr das einrichten könnt, am kommenden Freitag, um Viertel vor Zwölf zum Staatsministerium zur Richard-Wagner-Str. 15 - die meisten von euch dürften schon mal dort gewesen sein!
Tom Adler
Die 572. Montagsdemo findet am 26. Juli 2021 ab 18 Uhr auf dem Schillerplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schillerplatz, vorbei am Neuen Schloß, links in die Bolzstraße, rechts in die Lautenschlagerstraße, rechts auf die Schillerstraße, rechts auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.
Redner:
Motto: "Ihr kriegt uns nicht los, wir euch schon!"
Musik: Christof-Altmann-Trio, "Kosmopolitisch Schwäbisch......."
Moderation: Michael Becker, Kerner 21
Rede von Dr. Angelika Linckh, Parkschützerin, auf der 571. Montagsdemo am 19.7.2021
Seid alle gegrüßt, hier heute auf unserer 571. Montagsdemo gegen S21!
Ihr habt es gelesen und eben von Lucia gehört: das Klimacamp findet statt. Wir freuen uns, dass es dem Bündnis Kesselbambule gelungen ist, es zustande zu bringen. Unser Aktionsbündnis gegen S21 gehört zu den Unterstützer*innen des Camps. Warum?
Weil wir seit 2009 ununterbrochen auf der Straße sind mit unserem Protest gegen das Stadt und Bahnverkehr zerstörende S21-Projekt und gegen seine dramatischen Klimaschäden.
Klimaschädlich wurde schon der Mittlere Schlossgarten zerstört mit seinen unersetzbaren, hunderte Jahre alten Bäumen. Weitergemacht haben die Abbruchfirmen und die Herrenknechts, HochTiefs, Porrs und Züblins. Sie haben die Beton- und Stahlorgien der Tunnel und des geplanten Schräg-Tief-Bahnhalts produziert und die Klimakatastrophe beschleunigt. Und sie wollen damit weiter machen mit neuen Tunnelkilometern, neuen Beton- und Stahlorgien und damit CO2-Emissionen in denselben katastrophalen Dimensionen!
Seit 2009 konfrontieren wir die politisch Verantwortlichen mit diesem Klimaskandal S21 und fordern, damit Schluss zu machen. weiterlesen
Die 571. Montagsdemo findet am 19. Juli 2021 ab 18 Uhr auf dem Schillerplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schillerplatz, vorbei am Neuen Schloß, links in die Bolzstraße, rechts in die Lautenschlagerstraße, rechts auf die Schillerstraße, rechts auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.
Redner:
Motto: "Ihr kriegt uns nicht los, wir euch schon!"
Musik: Rainer Markus Wimmer; kabarettistisch poetischer Liedermacher und Autor
Moderation: Stefan Notter, Parkschützer
Rede von Dieter Reicherter, Vorsitzender Richter am Landgericht a.D., auf der 570. Montagsdemo am 12.7.2021
Liebe Freundinnen und Freunde!
Als Motto für heute habe ich mir den Spruch ausgesucht „an ihren Taten sollt ihr sie erkennen“ mit der Forderung „Taten statt Worte“. Versprechen muss man halten. Das ist ein Zeichen von Glaubwürdigkeit. Im Koalitionsvertrag von Grünen und CDU für unser Land fand ich das Versprechen „Taten statt Worte“ allerdings nicht, sondern nur in einem Aufruf für die Müllsammelaktion der SPD Niestetal.
Bevor ich konkret auf die Zusatzprojekte zu Stuttgart 21 eingehe, die wir inzwischen als zweites Stuttgart 21 bezeichnen, möchte ich die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 24. März 2021 erwähnen. Demnach können die Jungen gerichtlich einfordern, dass die jetzige Generation nicht über ihre Verhältnisse leben darf und künftigen Generationen auch etwas vom Kuchen übrig lassen muss. Konkret ging es um den Ausstoß von Treibhausgasen, aber selbstverständlich hat die Entscheidung eine viel weiter reichende Bedeutung.
Das Prinzip muss auf alles ausgedehnt werden, was wir künftigen Generationen wegnehmen oder welchen Mist wir ihr hinterlassen. Gerechte Aufteilung gilt selbstverständlich nicht nur für den noch hinnehmbaren Ausstoß von Treibhausgasen, sondern zum Beispiel genauso für Rohstoffe. Die Menschheit muss auch mit den endlichen Rohstoffen sorgsam umgehen und künftigen Generationen genügend davon übrig lassen. Auch Bauland gibt es nicht unbegrenzt. D.h., man muss immer abwägen, was unbedingt nötig ist und was man lassen muss. Wenn man etwas vom Kuchen wegnehmen will, muss man konkret sagen, an welcher anderen Stelle man das einsparen kann.
Unsere Regierungskoalition im Lande wurde gerade als gierige Schuldenmacher kritisiert. Im Koalitionsvertrag hat sie behauptet, Klimaschutz stehe an erster Stelle, und getönt: „Wir wollen Baden-Württemberg mit ganzer Kraft zum Klimaschutzland Nummer eins machen“. Denn Worte kosten nichts, Taten schon. Wer wie Kretschmann mit markigen Worten unverhältnismäßige Maßnahmen beim Kampf gegen Corona verlangt und dann mitten in der dritten Welle zur Förderung von S21 eine vier Tage dauernde öffentliche Erörterungsverhandlung in einer Messehalle zulässt, dem muss man auf die Finger schauen. Die Abhaltung eines Gottesdienstes oder von Schulunterricht wäre dort verboten gewesen. Für mich zeigt das einmal mehr, dass man beim Thema Stuttgart 21 buchstäblich über Leichen geht. weiterlesen
Peter Grohmanns Wettern der Woche am 12.7.2021
Hakle feucht de luxe ist, wie der Name schon sagt, eher was für bessere Ärsche, ganz ähnlich wie jenes Luxusschiff, das für gefeierte 350 Millionen Euro eben in Stralsund vom Stapel lief. Den Werdegang des tatsächlich sogenannten Expeditions-Kreuzfahrtschiffs Crystal Endeavor hatte auch „die Politik“ begleitet: Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig war sich nicht zu fein, den „Porsche der Meere“ zu taufen. Evangelisch? Die „größte Luxus-Expeditionsjacht der Welt“ hat denn auch alles an Bord, was der Umwelt so richtig schadet: Sechs ganz edle Restaurants, ein exquisites Casino, den großen Spa-Bereich, feine Fitnesscenter, Shopping-Chancen – und wenn's zu langweilig wird: für Expeditionen zu Luft und zu Wasser zwei Helikopter, 18 Schlauchboote, 14 Kajaks und ein Mini-U-Boot für sechs Gäste. Ein Ausflug in die Arbeitslosigkeit ist für die Stralsunder Werftarbeiter ab sofort kostenlos, es könnte das letzte Boot sein – aber die Kreuzfahrt in diesem selten verkommenen Luxusschiff kann gern mehrere zehntausend EUR kosten. Darin sind aber (wie bei meiner Omi Glimbzsch im Zittauer Altenheim) begehbare Kleiderschränke, alle Trinkgelder, unbegrenzte erlesene Weine, Champagner und Premium-Spirituosen enthalten – und ein Sechs-Sterne-Service mit einem großzügigen Verhältnis von 1,03 Personal pro geimpften Gast (Prospekt). Viele Anarchistinnen in Norwegen (liegt auf der Route) hoffen, dass das Schiff bald sinkt – der Umwelt zu Liebe. Klar, alle werden gerettet, es sind ja keine Flüchtlinge. weiterlesen
Die 570. Montagsdemo findet am 12. Juli 2021 ab 18 Uhr auf dem Schillerplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schillerplatz, vorbei am Neuen Schloß, links in die Bolzstraße, rechts in die Lautenschlagerstraße, rechts auf die Schillerstraße, rechts auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.
Redner:
Motto: "Ihr kriegt uns nicht los, wir euch schon!"
Musik: "Die Schallter"; Liedermacher, Punk & Rock
Moderation: Dr. Norbert Bongartz, Sprecher des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21
Rede von Dieter Reicherter, Vorsitzender Richter am Landgericht a.D., auf der 569. Montagsdemo am 5.7.2021
Liebe Freundinnen und Freunde!
Heute habe ich gute und schlechte Nachrichten für Euch. Die allerschlechteste zuerst: Ihr müsst mich zwei Montage hintereinander als Redner auf der Bühne ertragen. Denn nächste Woche soll ich schon wieder hier reden, und zwar zum Thema: „Zweites Stuttgart 21 im Koalitionsvertrag – oder wie Grün-Schwarz der jungen Generation die Zukunft raubt“. Wenn euch das zu viel wird, könnt ihr gleich ein Bürgerbegehren dagegen starten.
Damit sind wir schon beim ersten Thema. Leider wurde vergangene Woche vom Verwaltungsgericht Stuttgart unsere Klage zum Bürgerbegehren Storno 21 abgewiesen. Die gute Nachricht ist aber, dass wir erhobenen Hauptes und als moralische Sieger den Gerichtssaal verlassen konnten. Nicht nur hat das Gericht seine Anerkennung für unsere gelebte Demokratie zu erkennen gegeben, sondern sogar der Rechtsanwalt der Stadt Stuttgart hat wörtlich seinen Respekt für unser Anliegen zum Ausdruck gebracht.
2014 hat unsere Bewegung über 20.000 Unterschriften dafür gesammelt, dass die Stadt Stuttgart wegen der damals bekannt gewordenen Kostensteigerungen beim Projekt Stuttgart 21 die Finanzierungsverträge kündigen sollte. Vorausgegangen war nämlich, dass die Bahn öffentlich den drastischen Kostenanstieg eingeräumt hatte, den sie lange vertuscht hatte. Ihr Aufsichtsrat hatte zwar auf Druck der Bundesregierung den Weiterbau genehmigt, den Bahnvorstand aber zu Verhandlungen mit den Projektpartnern über deren erhöhte Kostenbeteiligung beauftragt.
In dieser Situation wäre es die vornehmste Aufgabe des Stuttgarter Gemeinderats gewesen, über die weitere Beteiligung der Stadt am Projekt zu entscheiden, zumindest aber die Bürgerschaft zu befragen. Dies ergibt sich vor allem aus einem mit Zweidrittelmehrheit im Juli 2009 getroffenen Gemeinderatsbeschluss. Darin steht, dass man bei Mehrkosten für die Stadt Stuttgart einen Bürgerentscheid durchführen wollte. Daher hätte es des Bürgerbegehrens Storno 21 gar nicht bedurft, wenn sich der Gemeinderat an seine Pflichten und an seinen eigenen Beschluss gehalten hätte. Das galt auch für den Oberbürgermeister, der ausdrücklich mit der Umsetzung des Beschlusses beauftragt worden war. Trotzdem hatte man untätig die Erhöhung des Kostenanteils der Stadt Stuttgart um mehr als eine halbe Milliarde Euro zwischen 2004 und 2010 hingenommen. Deshalb mussten Bürgerinnen und Bürger aktiv werden. weiterlesen