Presseerklärung 6.9.2010: Bauern blockieren mit Traktoren den Abriss für Stuttgart 21

Presseerklärung vom 6. September 2010
Keine Gespräche ohne Abriss-Stopp!

Stuttgart, 6. September 2010: Seit heute früh gegen 7 Uhr blockieren schwäbische Bauern zusammen mit Aktivisten der Parkschützer den Zugang zur Abriss-Stelle am Nordflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Die Bauern fuhren mit drei Traktoren und einem Anhänger vor den Bauzaun. Parkschützer-Aktivisten auf den Traktoren halten zwei Banner mit den Aufschriften „Bauern gegen Stuttgart 21“ und „Keine Gespräche ohne Abriss-Stopp!“. Mit dieser Blockade setzen die Landwirte einen Abriss-Stopp durch, da offensichtlich weder Bahn noch Politik dazu in der Lage sind. Die Betreiber von Stuttgart 21 hatten am Sonntag einen Abriss-Stopp angeboten, der lediglich während des Spitzengesprächs am kommenden Freitag einmalig bestehen solle. Diese ‚Geste‘ bewerten die Landwirte und die Parkschützer als reine Augenwischerei. Sie lehnen Gespräche unter diesen Bedingungen entschieden ab.

„Herr Mappus gibt Steuergeld für ein vollkommen sinnloses Prestigeprojekt aus, will jetzt den Widerstand gegen Stuttgart 21 mit Spielchen hinhalten und vernachlässigt gleichzeitig unseren ländlichen Raum komplett“, sagt Jochen Fritz, Landwirt aus Gäufelden bei Herrenberg. Er ist außerdem Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) in Baden-Württemberg und Diplom-Agraringenieur. Jochen Fritz weiter: „Wer so handelt, wird Widerstand von uns Bauern ernten. Herr Mappus, der Widerstand gegen Stuttgart 21 ist bei den Bauern auf dem Land angekommen!“

Phillip Brändle, ebenfalls Landwirt und Student der ökologischen Agrarwissenschaft an der Uni Kassel, ist gebürtiger Stuttgarter. „Ich bin mit dem Traktor gekommen, um meine Heimatstadt vor diesem Wahnsinnsprojekt Stuttgart 21 zu retten. Der Abriss des Nordflügels muss sofort eingestellt werden, denn nur so können die Befürworter und die Gegner über einen Ausstieg aus dem Projekt verhandeln.“

Im ländliche Raum gibt es viele Bahnstrecken, die eine Modernisierung oder einen zweigleisigen Ausbau dringend nötig haben, so z.B. die Gäubahn-Strecke Stuttgart-Zürich, die Verbindung Ulm-Lindau oder die Strecke entlang des Bodensees. Dadurch wäre auf solchen Strecken ein erhöhtes Zugangebot möglich. Folglich könnte die Landesregierung von Baden-Württemberg mit Investitionen in den Regional- und Nahverkehr die Mobilität für die Bevölkerung auf dem Land erheblich verbessern, statt Milliardenbeträge in das bahntechnisch unsinnige Prestigeprojekt Stuttgart 21 zu stecken. Regionalverkehr wird vom Land bestellt. Zuverlässige und umfangreiche Verbindungen im Regionalverkehr auf dem Land tragen ganz erheblich zur Lebensqualität der dortigen Bevölkerung bei.

Seit 25. Juli wird der Nordflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs abgerissen. Die Parkschützer führten seitdem bereits zwei direkte Aktionen des Zivilen Ungehorsams gegen die Abrissarbeiten durch. Damit konnten die Aktivisten die Abrissarbeiten um einen Tag bzw. mehrere Stunden aufhalten. Das Ziel der heutigen Blockadeaktion mit den Traktoren ist es, den Abriss-Stopp sofort und dauerhaft durchzuführen.

Rückfragen an Matthias von Herrmann, Pressesprecher der Parkschützer, Tel. 0174-7497868 oder an Fritz Mielert, Tel. 0176-66681817 oder an Jochen Fritz, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Tel. 0171-8229719 (in einem der Traktoren)
Presseerklärung und Hintergrundinfos / Presseportal: www.parkschuetzer.org/presse
Internet: www.abl-ev.de, www.bei-abriss-aufstand.de, twitter.com/AbrissAufstand

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7 Antworten zu Presseerklärung 6.9.2010: Bauern blockieren mit Traktoren den Abriss für Stuttgart 21

  1. Serena sagt:

    Was für eine Freude gleich am frühen Morgen!!
    An alle Bauern: IHR SEID SPITZE!!
    Bitte haltet durch, lasst Euch nicht erweichen und wenns Ärger danach gibt: wir ( die Parkschützer ) haben einen Rechtshilfefond 🙂
    Bitte bitte oben bleiben ( im Traktor ).
    Euer größter Fan!
    Serena

  2. neue Gegner aus Magstadt sagt:

    Ein frisches Hallo an die Bauern und ein herzliches Danke. Nach dem ICE Bahnhof am Flughafen * folgt bestimmt die seit lange geforderte 2. Start und Landebahn auf den wertvollen Fildern.

    Heute Abend und am Freitag sind wir dabei.

    Durchhalten

  3. Karlsruher sagt:

    Vielen herzlichen Dank aus Karlsruhe.

    Es ist gut, dass auch die Bauern jetzt auf die Straße gehen. Hoffentlich werden es jede Woche mehr. In der Politik hat sich in den letzten Jahrzehnten quer durch viele Parteien ein Menschenschlag durchgesetzt, für den Bürgernähe offensichtlich ein Fremdwort ist.

    Ich zähle auf die Zähigkeit der Bürger in Schwaben!
    Sobald es zeitlich möglich ist, werden meine Frau und ich nach Stuttgart fahren um unsere Stimmen in den Protest mit einzubringen.

  4. Wilfried sagt:

    So ein wunderschöner Morgen! Herzliche Grüße und Dank für diese beispielhafte Aktion – auch wenn die Übermacht der Polizei gerade die tapferen WiderständlerInnen herunterzerrt und wegträgt. Eine Schande, wie die Polizei misbraucht wird, anstatt politische Vernunft walten zu lassen. Das wird Mappus, Grube und Schuster nicht vergessen werden, da können sie noch so sehr von Gesprächsbereitschaft säuseln.

    Es ist ein erstes Beispiel nur für die kommenden Wochen.
    Wir werden OBEN bleiben!
    Da hilft keine Gewalt!

  5. Veronika sagt:

    Welch tolle Aktion!

    und die beste Antwort auf:

    Zitat aus http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/cdu-herrschaft-stuttgart-21-koennte-merkel-schweren-schlag-verpassen;2645830;2
    !!!…und Stuttgart 21 „keine Sau interessiert’“, macht sich der CDU-Mann (Mappus-Spezi)Mut. !!!

    Danke für euren Einsatz, euren Mut, Danke!

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