Rede von Anna Ioannidou, Rechtsanwältin, auf der 277. Montagsdemo am 29.6.2015
Liebe Stuttgarter Mitbürgerinnen und Mitbürger, Αγαπητοί συμπατριώτισσες και συμπατριώτες της Στουτγάρδης,
Was sind wir hier alle eigentlich: Stuttgarter, Deutsche, Griechen, Europäer?!
Im Namen der Initiative „Neue Hellenische Gemeinde Stuttgart“ bedanke ich mich zunächst herzlich bei den Organisatoren der Montagsdemo gegen Stuttgart 21 und euch allen auf dem Platz für die Bereitschaft, hier aus aktuellem Anlass sprechen zu können! Das ist Europa! Anders!
Die Stuttgarter Demonstrationen hatten in Hochzeiten weltweit Aufmerksamkeit erlangt, weil David gegen Goliath kämpfte! Nun kämpft das griechische Volk (David) gegen Goliath (Die Institutionen). „Oben bleiben“ ist die Devise. Das heißt, nicht aufgeben! Auch nicht in verzweifelter Lage!
Machen wir doch einen Faktencheck – welch ein Unwort.
Seit Beginn der Finanzkrise 2008 werden die Griechen täglich abgewertet! Dies wiederum hat selbstverständlich auch Folgen. Man kann ein Volk, das nichts mehr wert ist, leichter bestrafen; ihm folglich auch die Austeritätspolitik auferlegen – auch dieses Wort wird in letzter Zeit häufig gebraucht.
Austerität kommt aus dem Altgriechischen „αυστηρός“ und bedeutet „Strenge“. Im ökonomischen Kontext heißt dies, dass ein Staat seine Haushaltspolitik ohne Neuverschuldung zu führen, und dafür Löhne und Soziales zusammenzustreichen hat.
Genau dies soll die neue Wunderpille für sämtliche Staaten Europas sein. weiterlesen →
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Auf der 277. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 stand neben dem Hauptredner, Hannes Rockenbauch, Stadtrat SÖS-LINKE-PLuS, auch Anna Ioannidou von der Griechischen Gemeinde Stuttgart, auf der Stuttgart 21 Rednerliste. Was der SWR aus dieser S21-Montagsdemo vom 29.06.15 für seine Landesschau Aktuell zur Sendung um 19:30 Uhr und um 21:45 Uhr machte, sollte sich jeder anschauen: Bildquelle SWR Mediathek: HIER
Die Grenze zwischen Subjektivität bei der Auswahl von Information, Kamera-Einstellung und der Kommentierung der Bilder sowie Manipulation verläuft dort, wo der Journalist "wider besseres Wissen etwas seiner Klientel mitteilt. In dem Moment fängt er an, die Unwahrheit zu erzählen, die Lüge, die ihm selber bewusst ist." So Peter Sartorius, ehemaliger leitender Redakteur der SZ.
Rede von Hannes Rockenbauch, Stadtrat SÖS/LINKE/PLuS, auf der 277. Montagsdemo am 29.6.2015
Hallo zusammen,
auch von mir ein herzliches Willkommen zur 277. Montagsdemo. Es ist ja immer wieder ein besonderes Vergnügen, auf einer Montagsdemo reden zu können.
Ich erinnere mich noch genau: Vor fünf Jahren, am 28. Juli 2010 durfte ich auf der 32. Montagsdemo sprechen. Die Bäume im Schlossgarten standen noch, der Südflügel war noch nicht abgerissen, selbst der Nordflügel war noch intakt, und es gab dort nicht mal den legendären Bauzaun. Aber es gab uns schon und unsere guten Argumente. Meine zentrale Aussage von damals war „auch wenn sie uns den Nord- und Südflügel nehmen und selbst die Bäume, auch dann wird Stuttgart 21 nicht unumkehrbar sein“.
Ähnlich wie heute nahmen uns auch Anfang 2010 die Tunnelparteien und die Medien wenig ernst. Ich selber forderte damals einfach frech, die alte Arbeitsteilung „die da oben regieren und die da unter werden regiert“ zu durchbrechen, aber auch ich hätte nicht geglaubt, dass nur vier Monate später die ganze Republik nur noch über Stuttgart und seine Mutbürger diskutieren würde. Ich erinnere mich gerne an diesen Umstand, denn er macht klar: Keiner weiß, was die Zukunft bringt und keiner von uns kann ausschließen, dass in nur vier Monaten nicht die ganze Republik wieder über Stuttgart 21 redet. Das macht mir Mut und gibt mir das Gefühl, da geht noch mehr.
Die Skeptiker unter uns sagen jetzt bestimmt wieder, aber 2010 ist mit 2015 nicht zu vergleichen. Und ich kann diese Skepsis auch zum Teil verstehen. 2010 hatten wir noch nicht die Bäume und der Bahnhof nicht seine Flügel und wir hatten auch noch nicht die Volksabstimmung verloren. Ja, auch gebuddelt wurde 2010 noch nicht. Und vielleicht waren wir auch noch um die eine oder andere Illusion reicher, weiterlesen →
Die 277. Montagsdemo findet am 29. Juni 2015 ab 18 Uhr auf dem Stuttgarter Schlossplatz statt. Gegen 18.40 Uhr startet der Demozug über die Planie, bis zum Charlottenplatz, nach rechts in die Holzstraße, dann weiter nach rechts in die Marktstraße bis zum Marktplatz. Dort endet die Demo mit dem Schwabenstreich.
Redner:
Anna Ioannidou, Griechische Gemeinde Stuttgart
Hannes Rockenbauch, Stadtrat SÖS-LINKE-PLuS
Motto: "Wir lassen nicht locker!" Musik: MC Luxusliner & Open Mike, Hip Hop aus Stuttgart Moderation: Jürgen Horan; Kernen21
Rede von Dr. Norbert Bongartz, Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, auf der 276. Montagsdemo am 22.6.2015
Durst ist schlimmer als Heimweh
Liebe Freunde und Freundinnen – in jugendlicher und in alternder Frische!
Geht es Ihnen so wie mir? Nach dem Beginn der Bauarbeiten am unsäglich unnützen Tiefbahnhof im Schlossgarten beschlich mich ein wachsender Widerwillen, je näher ich der Baustelle kam. Ich konnte – nach all dem, was wir über die nicht vorhandenen Vorzüge von S21 wissen – den Anblick auf das große Loch kaum ertragen.
Vor ein paar Tagen hab ich mich überwunden, aufs Fahrrad geschwungen und die Stätte meines Grausens aufgesucht.
Die zum Kirchentag abgeladenen Bagger, deren Ballett-Inszenierung die Kirchentagsgäste beeindrucken sollte, waren immer noch da und schaufelten ein wenig vor sich hin, vielleicht damit sich die wüste Baustelle nicht wieder frisch begrüne... Die vielen, uns Reinlichkeit suggerierenden blauen Rohre gaben dem Chaos zwar einen optischen Halt und versuchten, einen vertrauenswürdigen und beruhigenden Eindruck auf mich zu machen. Es gelang ihnen aber nicht; dieses eher künstliche als künstlerische blaue Geröhre konnte mich nicht aufheitern.
Ich musste sogar feststellen, dass ich nach 5 Minuten Hingucken eine trockene Kehle bekam und soo einen dicken Hals. Die Trauer über den zerrissenen Schlossgarten und weiterlesen →
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Rede von Dr. Wolfgang Sternstein, Friedensforscher und Autor, auf der 276. Montagsdemo am 22.6.2015
Ziviler Ungehorsam – Wir lassen uns nicht kriminalisieren
Liebe Obenbleiberinnen und Obenbleiber,
ich bitte zunächst einmal um euer Verständnis. Ich habe heute eine 8-stündige Gerichtsverhandlung hinter mir und bin ziemlich erschöpft, das kann man sich ja vorstellen. Deswegen bitte ich um Nachsicht, wenn mir nicht jede Formulierung gleich druckreif gelingt.
Es ging in der heutigen Verhandlung um ein Strafverfahren gegen mich, und zwar wegen 7 Sitzblockaden, an denen bis zu 13 Fahrzeuge blockiert und an der Einfahrt ins Grundwassermanagement oder damals in die Baustelle am Nordflügel gehindert wurden. Vielleicht ist es gut, wenn ich den Knüller gleich am Anfang bringe: Ich bin freigesprochen worden!
Und ich möchte auch gleich den Grund nennen, freigesprochen, weil das, was ich getan habe und was andere mit mir getan haben, nicht verwerflich ist.
Unser Widerstand gegen dieses Projekt – wir wissen, wir haben gute Gründe dafür – dieser Widerstand ist nicht verwerflich! Das haben wir jetzt amtlich, jedenfalls in meinem Fall.
Zunächst einmal, worum ging es? Ich habe einen Strafbefehl bekommen über 1400 € für diese 7 Sitz-blockaden im Jahr 2011 und ich habe dagegen Widerspruch eingelegt. Das ist insofern ungewöhnlich, weil nach meiner Auffassung zum zivilen Ungehorsam auch gehört, dass man die Strafe hinzunehmen bereit ist – aber eben nicht bedingungslos, sondern nur dann, wenn für eine solche Handlung des zivilen Ungehorsams und für die Bestrafung dieser Tat auch eine wirklich ausreichende Rechtsgrundlage vorhanden ist. Und diese Rechtsgrundlage habe ich nicht erkennen können in der sogenannten Zweiten-Reihe-Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes (BGH).
Sie kennen das vielleicht: das erste Fahrzeug, wenn es blockiert wird, machen sich die Blockierer nicht strafbar. Das gilt als sozial adäquat oder als hinnehmbar. Aber wenn sich eine Kolonne bildet und weiterlesen →
Die Stadt hat längst die Möglichkeit und viele Gründe die Verträge zu Stuttgart 21 zu kündigen. Das war und ist weiterhin das Anliegen zweier Bürgerbegehren, die am 2. Juli auf der Tagesordnung des Gemeinderats stehen und am 1. Juli im Verwaltungsausschuss vorberaten werden.
Montag 29. Juni 2015, 19.30 Uhr bis 21.00 Uhr
Rathaus Stuttgart, Großer Saal. Mit Eisenhart v. Loeper, Christoph Engelhardt und Hannes Rockenbauch
Flyer dazu HIER
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Das Preissystem der Deutschen Bahn war vor der Umfirmierung des Sondervermögens Deutsche Bundesbahn zur Deutsche Bahn AG einfach. Damals hatte jeder Kilometer mit der Bahn einen einheitlichen Preis, im ICE kostete es einen einmaligen und kilometerabhängigen Zuschlag. Wer die Entfernung seiner Reise kannte, konnte sich den Fahrpreis so ganz einfach und unkompliziert selbst ausrechnen und mit dem Zukauf einer BahnCard 50 das ganze Jahr zum halben Preis fahren. Seit Einführung eines neuen Preissystems, sind die Preise der Bahn extrem unübersichtlich und intransparent geworden. Dieses absurde Bahn-Preissystem verprellt nicht nur viele Kunden, es schafft zudem schlechte Stimmung gegenüber der Bahn, wenn man gerade einmal wieder teurer unterwegs ist als nötig. Deshalb startet "Bahn für Alle" und "PRO BAHN" eine interessante Bahnticket-Offensive. Schwerpunkt der Aktion ist das Nebeneinander des nahezu undurchschaubaren Bahn-Preis-Dschungels zu lüften. Wo gibt es das preiswerteste Bahnticket, dies und vieles mehr wird am Freitag von "Bahn für Alle" und "PRO BAHN" aufgezeigt. Ein guter Grund also, sein Bahnticket am Freitag unter fachkundiger Beratung zu buchen.
Transparente Bahnpreise fordert
"Bahn für Alle" und "PRO BAHN"
Informations-Aktion: Bahn für Alle & PRO BAHN zeigt am 26.6. von 16 bis 20 Uhr im Bahnhof Stuttgart wie man an "Transparente Bahnpreise" kommt
Hallo Bahnreisende, am kommenden Freitag, den 26.06 ab 16 Uhr werden „Bahn für Alle“ und „PRO BAHN Region Stuttgart“ einen Infotisch zum Thema „Transparente Bahnpreise“ im Stuttgarter HBF in der Halle des Kopfbahnhof (Nische; ehem. Durchgang Gleis 13/14) aufstellen.
Der Normalpreis ist einfach zu teuer – die Schere zwischen den sogenannten Normalpreisen und Billigangeboten zu weit auseinander, fast schon marktradikal. Im letzten Jahr gab es dazu schon einen ähnlichen Beitrag in WISO:
Wir gehen dem Problem jetzt tiefer auf den Grund
In der angefügten Tabelle sind einige undurchsichtige Preise dargestellt, einiges Sparpotential dargestellt. Nur wer sich auskennt, kann das auch ausnutzen. Die Verbindungen Baden-Baden > Radolfzell und Heilsbronn > Bad Cannstatt eignen sich beispielsweise sehr gut zur Darstellung des absurden Preissystems.
Wer sich am Freitag informieren will, kann gerne vorbei kommen und sich bei uns vor Ort beraten lassen.
Wir kritisieren auch das verramschen von Billigtickets für 19 EUR, die Spirale ist aus unserer Sicht gnadenlos überspannt.
Mit BahnCard 25, die es in Nutella Gläsern für einen Monat auch noch kostenlos gibt, können derzeit 5 Personen relativ problemlos (ok - Pünktlichkeit ist ein anderes Thema) für 44,25 EUR an die Ostsee oder Nordsee fahren. Einfach unter www.bahn.de zu finden.
In der Excel Tabelle sind strukturelle Lücken und Themen dargestellt, gerne nehme ich Verbesserungsvorschläge entgegen und stehe für Rückfragen zur Verfügung.
Weitere Infos sind den beiden PDFs HIER & HIER zu entnehmen.
Rückfragen an: Andreas Kegreiß, PRO BAHN RV Region Stuttgart,
Email: andikeg@aol.com
Also der Siggi wieder (zur Erinnerung: den hat's vor vielen Jahren von München nach Stuttgart verschlagen, lebensumständehalber; seit 2011 zweitwichtigster Kommentator zu dem S21-Dings).
Also der Siggi, der schaut ja alles Mögliche an, Zeitungen und Filme und Fernsehn, dass es einen grausen könnt, meint der Siggi. Auch „Tatort“, schon nicht mehr so gern, wie diese ganzen Deutsch‑ und Regionalkrimis. Dem Wolfgang Schorlau seinen Krimi über die Machenschaften von der Pharmaindustrie ham's ja auch verhunzt. Weil: du siehst öfter in solchene Krimifilme die Tricks von irgendwelchen Wirtschaftsbossen und Politikgesumpfe – und du hast dann Mitleid mit den Krautern von der Kripo, weil die nicht an die rankommen an die sog. hohen Tiere, und dann sinds traurig und frustriert, wie wir alle, und du beruhigst dich als Fernsehzuschauer, weil es ja nur ein Film und ausgedacht, quasi Fiktschn ist.
Aber jetzt, gestern Abend, der „Tatort“ vom SWR und drumherum des S21-Dings. Da hat sich die Stuttgarter Zeitung auch gefreut, vorab, weil: Stuttgart im Fernsehn. Und sind dann so blöd wie manche Zuschauer im Fußball- und Sonstwo-Stadion, wenn die sich auf der Videoleinwand entdecken. Also hat jetzt der Siggi neigschaut in die Glotze, wegn Stuttgart 21. Gar nicht schlecht – hat der Siggi gestaunt.
Immerhin haben's des S21-Dings als Immobilienbrojeggdbescheißerei benannt. weiterlesen →