Die 579. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 am 13.9.2021
Stuttgart-21-Leistungslüge – 10 Jahre Stresstest
Rede von Dr. Christoph Engelhardt, WikiReal.org, auf der 579. Montagsdemo am 13.9.2021
Liebe MitstreiterInnen!
10 Jahre Stresstest zu Stuttgart 21: Wir wissen, diese Simulation sollte nachweisen, dass der neue Bahnhof mit halb so viel Bahnsteiggleisen rund 30 Prozent mehr Kapazität als der bestehende 16-gleisige Kopfbahnhof haben sollte. Am 29. Juli 2011 wurde er, von Phoenix übertragen, vor Millionenpublikum vorgestellt. Die Bahn musste aber nachsitzen und stellte am 10. Oktober den sogenannten „finalen Simulationslauf“ vor. Heute, zwischen diesen beiden Daten, ist also ein guter Tag, Bilanz zu ziehen.
Was haben wir erreicht? Wir haben den Stresstest entzaubert als den „größten technisch-wissenschaftlichen Betrugsfall der deutschen Industriegeschichte“. Unsere Kritik wurde nie in der Sache entkräftet, ja vielmehr von der Bahn und dem Stresstest-Auditor SMA sogar faktisch eingestanden. Sie wurde außerdem 2017 unabhängig bestätigt von der internationalen Kapazität Prof. Ingo Hansen von der TU Delft, und zuletzt wurden wir sogar von der Realität bestätigt, in der vor Fertigstellung des Tiefbahnhofs zur Kompensation seines Kapazitätsrückbaus schon ein fast ebenso großer Ergänzungs-Kopfbahnhof hinzugeplant wird.
Was hat aber dieser Erfolg in der Sache bewirkt? Nun, bisher leider nichts! Das ist bitter und kennzeichnet den Zustand unserer Demokratie und unserer Medien. Wir haben nicht verhindern können, dass Milliarden des Volksvermögens in einen heillos unterdimensionierten Bahnhof und 'zig Kilometer lebensgefährlicher Tunnel versenkt werden. Wir waren machtlos gegenüber der Selbstgefälligkeit der Politiker, deren größte Angst ihr Gesichts- und Machtverlust ist. Und wir unterlagen der Willkür von Behörden, die in vorauseilendem Gehorsam Ermessensspielräume weit überdehnten.
Aber wir – und die ganze Gesellschaft – wir können dennoch aus der Sache lernen. Hier sehen wir überdeutlich, was falsch läuft und wer verantwortlich ist. Alle wesentlichen Fehlentscheidungen führen zurück auf die bisherigen Regierungsparteien – und bei der Bundestagswahl am 26. September können wir das quittieren. weiterlesen
579. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 am 13.09.2021
Die 579. Montagsdemo findet am 13. September 2021 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz, vorbei am Neuen Schloß, links in die Bolzstraße, rechts in die Lautenschlagerstraße, rechts auf die Schillerstraße, rechts auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.
Redner:
- Peter Pipiorke, Naturfreunde Radgruppe Stuttgart und Christina Kircher-Winterlin, Fuss e.V. Stuttgart; "Verkehrswendedemo am 18.9.21, anläßlich der 'Europäischen Mobilitätswoche"
- Dr. Christoph Engelhardt, WikiReal.org,; "Stuttgart 21-Leistungslüge: 10 Jahre Stresstest"
Motto: "Ihr kriegt uns nicht los, wir euch schon!"
Musik: Kate'n Crazy, Gitarre, Kontrabaß und Gesang
Moderation: Katja Luft, Capella Rebella
Die 578. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 am 6.9.2021
Warum der GDL-Streik uns Stuttgart-21-Gegner angeht und unsere Solidarität nötig macht
Rede von Tom Adler, Demoteam, auf der 578. Montagsdemo am 6.9.2021
Meine Damen und Herren, liebe Freund*innen,
es war schon mehrmals Thema hier auf unsrer Kundgebung, es ist täglich Thema in den Medien und es muss auch hier wieder unser Thema sein: Der Streik der Eisenbahner der GDL für einen reallohnsichernden Tarifvertrag.
Bei der 576. Montagsdemo hat hier Norbert Quitter, stv. Vorsitzender der GDL gesprochen. Und wir konnten uns hier auf dem Schlossplatz davon überzeugen: der Vorstand der GDL schätzt uns und er teilt unsere Kritik an der Politik des Bahnvorstands. Diese Auseinandersetzung spitzt sich zu, die Hass-Kampagne von Bahn, Politik und Teilen der Medien gegen die GDL, ihren Vorsitzenden und den Streik war zu erwarten. Es fehlt nur noch die Veröffentlichung der privaten Telefonnummer von Claus Weselsky in der Bildzeitung, wie beim Streik 2014/15.
Die Kampagne gegen Weselsky und die streikenden Eisenbahner erinnert mich und bestimmt auch viele von euch auch an Kampagnen gegen unsere Bewegung in den Jahren 2009 bis 2011: auch da wurden alle Register der Manipulation gezogen, um uns klein zu halten, um mit Lügen und Stimmungsmache über das Projekt – Marke Mappus und Tanja Gönner – die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Verdeckte Ermittler und Provokateure wurden eingeschleust, hunderte von uns mit Prozessen überzogen und kriminalisiert, „Gottes Segen“ von SPD-Schmiedel und ein Pfarrer, der mit dem Namen „Miss-Bräuchle“ bekannt wurde, durften auch nicht fehlen.
Deshalb kann uns das nicht kalt lassen: Denn die GDL ist nicht nur kämpferisch ihrer Mitgliedschaft bei den Eisenbahnern verpflichtet, sie ist auch die einzige Kraft im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn, die dagegen opponiert, dass der Vorstand weiter Milliarden in ein klimaschädliches Fass ohne Boden namens Stuttgart 21 schaufeln darf. Und sie wird auch im Aufsichtsrat dafür bekämpft bis aufs Messer. weiterlesen
Kann Wasserstoff das Klima retten?
Rede von Dipl.-Ing. Hans Heydemann, Ingenieure22, auf der 578. Montagsdemo am 6.9.2021
Liebe MitstreiterInnen,
die Flutkatastrophen der letzten Wochen mit 180 Toten und unermesslichen Schäden zeigen unmissverständlich: der Klimawandel ist auch in Deutschland bereits in vollem Gange. Die Dringlichkeit einer Energiewende ist offensichtlich. Viel zu lange hat unsere Politik das nur verdrängt, in die Zukunft verschoben, auf künftige technische Innovation gesetzt, anstatt eine wirkliche Wende einzuleiten und den „Ausstieg aus der Kohle“ zu vollziehen, um den klimaschädlichen CO2-Ausstoß nachhaltig zu verringern.
Jetzt wird wie eine Wundertüte zur Klimarettung Wasserstoff als neuer Energieträger herausgestellt. Damit könnten Kohle und Erdöl als Energieträger CO2-frei abgelöst werden – bei gleichzeitiger Sicherung unseres Wohlstandes, versteht sich. Baden-Württemberg hat dazu schon mal eine „Wasserstoff-Roadmap“ auf den Weg gebracht. Und die Bundesregierung hat mit Namibia, Marokko und den Golfstaaten Verträge zur Förderung von Pilotvorhaben zur Wasserstofferzeugung und -Lieferung abgeschlossen.
Die Parteien springen auf den Zug auf. So hält MdL Hans-Ulrich Rülke (FDP) die Wasserstoff-Wirtschaft für einen „wegweisenden Baustein in eine innovative baden-württembergische Wirtschaft, die klima- und umweltfreundlich ist, aber mit gut bezahlten Arbeitsplätzen unseren Wohlstand erhält“. Baden-Württemberg soll darin Weltmarktführer werden.
Ähnlich sieht das die CDU. Auf deren Wahlplakaten steht: „Wirtschaft und Klimaschutz gehen zusammen – mit Wasserstoff“. Dem Wähler wird vermittelt, mit dem Einstieg in die Wasserstofftechnologie ließe sich gleichermaßen das Klima retten und zugleich die Wirtschaft stärken; man müsse nur CDU wählen; die werde dann Wirtschaftswachstum und Wohlstand für alle sichern.
Der Stuttgarter Direktkandidat der CDU, Stefan Kaufmann, setzt sich selber an die Spitze dieser neuen „Bewegung“ und nennt sich seinem Internet-Auftritt zufolge gar „Mr. Wasserstoff“. Doch es reicht nicht, nur ein paar Gespräche mit interessierten Wirtschaftskreisen wie dem „Landesverband der Baden-Württembergischen Industrie“ (LVI) zu führen. Es geht dabei auch nicht wirklich um die Rettung des Klimas – das wird nur vorgeschoben – sondern allein um wirtschaftliche Interessen. weiterlesen
578. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 am 06.09.2021
Die 578. Montagsdemo findet am 06. September 2021 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz, vorbei am Neuen Schloß, links in die Bolzstraße, rechts in die Lautenschlagerstraße, rechts auf die Schillerstraße, rechts auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.
Redner:
- Tom Adler, Demoteam; "Der Streik der GDL (Gewerkschaft Deutscher Lokführer)" und ihre Forderungen"
- Dipl.-Ing. Hans Heydemann, Ingenieure22; "Kann Wasserstoff das Klima retten?"
Motto: "Ihr kriegt uns nicht los, wir euch schon!"
Musik: Bert Boll, Piano und Gesang; Oldies und Rock'n Roll
Moderation: Michael Becker, Kernen 21
Die 577. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 am 30.8.2021
Wer rettet wen?
Rede von Michael Becker, Kernen 21, auf der 577. Montagsdemo am 30.8.2021
Der geplante neue Flughafenbahnhof ist nicht nur aus technischen Gründen ein schwerer Fehler – 27 Meter tief, weit weg vom Terminal, sich beeinträchtigender Mischverkehr im Zulauf, etc. p.p. – sondern auch wegen der zu erwartenden Verlagerung von klimafreundlichem Bahnverkehr auf klimaschädlichen Flugverkehr. Dies ist so geplant, von Anfang an beabsichtigt.
Schließlich hat sich der Flughafen ja auch mit 339 Millionen Euro am Projekt Stuttgart 21 beteiligt. Die Annahme, dass Stuttgart 21 dem Flughafen nutzen soll, wird im Projektmagazin Bezug, Ausgabe 29 vom August 2020 auch ungeniert bestätigt. Ich zitiere aus einem Interview mit dem langjährigen Geschäftsführer und seit 2017 Sprecher der Geschäftsführung, Walter Schoefer: „Die Europäische Union fördert Stuttgart 21 mit der Prämisse, dass Straße, Schiene und Luftverkehr besser verzahnt werden. Dies geschieht durch die neue Fernverkehrsstation.“
„Mit wie vielen Menschen rechnen Sie, die in touristisch besseren Zeiten zusätzlich über diese Schiene kommen?“ fragt die Redaktion. Antwort Walter Schoefer: „Untersuchungen haben gezeigt, dass unterm Strich bis zu 1,2 Millionen mehr Fluggäste durch den Fernbahnhof am Stuttgarter Flughafen möglich sind. Natürlich werden auch Fluggäste auf die Schiene wechseln, aber nach den Berechnungen der Verkehrswissenschaftler ist der Saldo für den Flughafen positiv.“
Somit widerspricht der geplante Fernbahnhof von Anfang an den selbst gesteckten Zielen, klimaschädliche Emissionen zu minimieren. weiterlesen
577. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 am 30.08.2021
Die 577. Montagsdemo findet am 30. August 2021 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz, vorbei am Neuen Schloß, links in die Bolzstraße, rechts in die Lautenschlagerstraße, rechts auf die Schillerstraße, rechts auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.
Redner:
- Michael Becker, Kernen 21; "Flughafenanschluss, Gäubahnausbau und E-Fuels"
Motto: "Ihr kriegt uns nicht los, wir euch schon!"
Musik: Corinne K., Gitarre und Gesang
Moderation: Michael Kaufmann, Badener gegen Stuttgart 21
Rede von Norbert Quitter, stellvertretender Bundesvorsitzender der GDL (Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer), auf der 576. Montagsdemo am 23.8.2021
Recht herzlichen Dank für die Chance, für die Möglichkeit, heute hier zu Euch sprechen zu dürfen. Ich habe im Vorfeld drei Mal geschaut und die Zahl mir drei Mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen: 576! Das ist Kampfkraft, das ist Standhaftigkeit, und da haben sogar wir von der GDL noch ein Stück zu lernen. Dafür kann ich Euch nur beglückwünschen und sagen: macht weiter so! 576 Montagsdemos, das sind über elf Jahre ohne Corona, das ist ein toller Kampf, den Ihr da hinlegt.
Wir sind als GLD auch kampfkräftig, wir sind schlagkräftig, und wir werden nicht immer gemocht. Und heute ist so ein Tag, an dem wir sicherlich nicht gemocht werden. Denn unsere Kollegen sind wieder in einen Arbeitskampf gegangen – ein Arbeitskampf, der richtig und der notwendig ist. Ein Arbeitskampf gegen ein Bahnmanagement, das mit Lug und Trug die Öffentlichkeit blendet, aber auch die Mitarbeiter demotiviert. Etwas, was auch Ihr mit Euren Aktionen rund um Stuttgart 21 kennt.
Und es geht nicht nur um die Lokführer. Es geht um die Zugbegleiter und Fahrdienstleiter, es geht um die Kollegen, die an den Bahnsteigen Auskünfte geben, die Euch helfen, die richtigen Bahnsteige zu finden. Es geht um die Kollegen in den Werkstätten, die Züge instand halten. All diesen bringt der Bahnvorstand die selbe Wertschätzung, nämlich keine entgegen, genauso wie Euren Interessen und Forderungen zu Stuttgart 21. Das lassen wir uns nicht bieten und dagegen kämpfen wir, egal was die Medien sagen.
Und es tut gut, Eure Unterstützung an unserer Seite zu wissen. Es tut gut, wenn unsere Streikzeitung von vielen, die heute hier stehen, mitgenommen wird, und Ihr so mithelft, diese bei den Menschen und Fahrgästen zu verteilen. Und dafür möchte ich mich im Namen der gesamten GDL, der Kolleginnen und Kollegen bei Euch bedanken, für Euer tolles Engagement, und dafür, dass Ihr mit Eurem Namen unseren Kampf unterstützt, so wie auch wir Eure Demonstrationen unterstützen. Recht herzlichen Dank!
Und es ist nichts Unredliches, was wir für die Eisenbahner und Eisenbahnerinnen verlangen: 3,2% über 28 Monate, 600 Euro Einmalzahlung Coronaprämie, keinen Angriff auf unsere Betriebsrenten und keinen Angriff auf das kleine bisschen Planungssicherheit, das wir uns in über 10 Jahren Tarifauseinandersetzung erkämpft haben. All das ist normal, ist real, das hat auch der öffentliche Dienst bekommen, nicht mehr wollen wir. Und weil uns das Bahnmanagement nicht mal das bereit ist zu gönnen, kämpfen wir und sind wieder im Streik. Und wir werden auch solange kämpfen, bis wir dieses erreicht haben. Damit die Eisenbahner und Eisenbahnerinnen die Wertschätzung erhalten, die sie verdient haben! weiterlesen