Rede von Volker Lösch, Regisseur, auf der 400. Montagsdemo am 15.1.2018
Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
aus welcher Sicht man sie auch betrachtet, die Gegenwart ist ohne Ausweg. Denjenigen, die unbedingt hoffen möchten, raubt sie jeden Halt. Diejenigen, die vorgeben, Lösungen zu haben, werden sofort entkräftet. Es ist bekannt, dass alles nur noch schlimmer werden kann. Die Zukunft hat keine Zukunft mehr. Das ist die Weisheit unserer Epoche.
So lautet die Einleitung des berühmten Manifests „Der kommende Aufstand“ von 2009. Umgelegt auf 2018 sähe das dann so aus: Der Ausverkauf unsere Städte wird weitergehen. Sie werden weiter als Wettbewerbseinheiten umgestaltet und wie Konzerne geführt. Innenstädte werden als reine Konsumorte weiter veröden. Die Mieten und Grundstückspreise werden weiter explodieren; sozial Schwache werden weiter verdrängt. Sinnlose Großprojekte werden weitergebaut, und Steuermilliarden weiterhin von unten nach oben geschaufelt.
Und es wird weiterhin verschwiegen werden, dass all das aus konkreten politischen Handlungen hervorgeht. Unsere politischen Entscheidungsträger werden, wie gehabt, diese Prozesse moderieren und vorantreiben. Sie werden den Kapitalinteressen privater Investoren, korrupter Bau- und Immobiliencliquen weiterhin Vorrang geben vor den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger. Sie werden nach wie vor obszön hohe Kapitalanhäufung fördern, weiter daran glauben, dass die Allgemeinheit von Durchsickereffekten („trickle down“) profitiert, dass Umverteilung und Besteuerung von Reichen, Vermögen und Erbschaften Teufelswerk ist, und dass der Markt allein unser Zusammenleben regeln wird. weiterlesen