7 Jahre Dauer-Mahnwache gegen Stuttgart 21: Hut ab!

Presseerklärung der Parkschützer vom 17. Juli 2017

7 Jahre Dauer-Mahnwache gegen Stuttgart 21: Hut ab!
61.368 Stunden Bürgerengagement für eine lebenswerte Stadt

Stuttgart, 17. Juli 2017: Die Mahnwache gegen Stuttgart 21 besteht heute seit 7 Jahren. Damit ist sie mit Abstand die längste ununterbrochen besetzte Dauer-Mahnwache in der deutschen Geschichte. Mit einem Stehempfang um 11:30 Uhr feiert die Mahnwachen-Mannschaft diesen besonderen Tag am Mahnwachen-Zelt gegenüber dem Stuttgarter Hauptbahnhof. (Google maps: http://bit.ly/2v8YrVe)

„Auch im sprichwörtlich verflixten siebten Jahr ist die Mahnwache wohl auf und engagiert wie eh und je“, sagt Matthias von Herrmann, Pressesprecher der Parkschützer. „Mit über 200 Ehrenamtlichen startet die Mahnwache ins achte Jahr ihres Einsatzes für ein besseres Verkehrskonzept, für eine lebenswerte Stadt, für ernsthafte Bürgerbeteiligung – bis Stuttgart 21 gestoppt ist. Das Konzept Umstieg 21 zeigt, dass es eine gute, zukunftsfähige und preiswerte Alternative zum Chaos-Projekt Stuttgart 21 gibt. Es gibt also keinen Grund, sich mit Dauerstau, Planungschaos und Feinstaubrekorden abzufinden.“

Die Mahnwache für den Kopfbahnhof wurde am 17.7.2010 am Nordflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs von den Parkschützern gegründet und ist seitdem rund um die Uhr ehrenamtlich besetzt (7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag). Bis heute sind dies folglich 61.368 Stunden Bürgerengagement für eine lebenswerte Stadt.

Die Mahnwache ist ein wichtiger Teil der Bürgerbewegung gegen Stuttgart 21. Sie richtete sich zunächst gegen den Abriss des Nordflügels, der am 25.8.2010 begann. Zwei Wochen nach der Gründung musste die Mahnwache auf Anweisung der Stadt Stuttgart vom Nordflügel zum Nordausgang des Hauptbahnhofs umziehen, weil der Nordflügel per Bauzaun für den Abriss abgesperrt wurde. Ende April 2012 zog die Mahnwache, wiederum aufgrund der S21-Bauarbeiten, zum jetzigen Ort am Arnulf-Klett-Platz um – direkt gegenüber des Haupteingangs des Hauptbahnhofs.

Die Mahnwache ist bis heute eine angemeldete politische Versammlung.

Fotos von den ersten Tagen der Mahnwache.

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„Glaube nicht alles, was du denkst“ oder: Das objektive Bild von G20

G20 und die Berichterstattung. G20 und die Aufarbeitung. G20 und kein Ende ... Während "unsere" Politiker schon wieder in aller Welt umherdüsen, ist für sie G20 abgehakt. War da was?? Zurück bleibt eine - je nach Mentalität - verstörte, irritierte, aufgebrachte, zornige Bevölkerung. Und zurück bleiben mehr als tausend Fragen. Doch frei nach dem Motto "Ich weiß zwar nicht, welche Frage gestellt wird, aber ich habe die Antwort", werden  in Interviews und Talk Shows bereits martialische Statements abgegeben.

Fragt man die, die dabei waren? Nee, die sind ja nicht "objektiv". Wer mitten drin war, der kann nur persönlich sein. Nee, das wollen wir nicht. Dabei sind gerade die persönlichen Berichte von  den Hamburg-Fahrern und von denen, die im Schanzenviertel wohnen, wichtige  Mosaiksteine zur Meinungsbildung.

Zusammen mit anderen S21-Gegnern war Dieter Richter in Hamburg gewesen und berichtete auf der vergangenen Montagsdemo davon (siehe Video unten). Auch Peter Müllers persönlichen Bericht haben wir unten abgedruckt. Dass ein Zuhörer am Montag Richters Bericht als "äußerst unsachliche Information" empfand (siehe Kommentar), mag der Tatsache geschuldet sein, dass Augenzeugenberichte immer persönlich sind, jedoch beim Gegenüber auf eine inhaltlich andere Erwartung treffen können. weiterlesen

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Die 377. Montagsdemo am 17. Juli 2017

Die 377. Montagsdemo findet am 17. Juli  2017 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz, über die Königstraße (rechte Seite der Baumallee) zur Mahnwache, dort endet die Demo mit dem Schwabenstreich.

Redner:

  • Johanna Almstedt, Mahnwache; "7 Jahre Mahnwache"
  • Dr. Angelika Linckh; "Über den langen Atem"

Motto: Wir lassen nicht locker!
Musik: Trio Sonne, Mond & Sterne; Gitarre, Bass und Gesang
Moderation: Michael Becker, Kernen 21

Ein Kommentar

Beifall für S21-Gegner in Hamburg

Stuttgarter K21-er mit Banner in Hamburg

PolitikerInnen aller Couleur sind wieder "zu Hause". Der G20-Gipfel ist "erfolgreich" beendet. ´Back to normal, business as usual` - den politischen, wirtschaftlichen und juristischen Scherbenhaufen können andere aufräumen. Doch der "Gipfel" ist noch lange nicht zu Ende, er beginnt jetzt erst richtig. Ein Thema wären da - auch - die Grundrechte. Und die Versammlungsfreiheit. Und die immense Verschwendung von Steuergeldern für einen sinnentleerten Gipfel. Nach Rücktritten von Lokalpolitikern und nach Untersuchungsausschüssen wird gerufen. Wo liest man die Zahl der verletzten DemonstrantInnen? Wer ruft nach einem Untersuchungsausschuss zu der Frage, was der G20-Gipfel den Menschen, den Bürgern, den Benachteiligten und Armen (das war ja wohl das Ziel, wenn ich richtig verstanden habe) und dem Frieden (ach, ja, auch das war ein Ziel) gebracht hat? Außer Spesen nichts gewesen; zumindest nichts Besonderes, was in der Abschlusserklärung zu lesen wäre. Die Spesen zahlen natürlich die Steuerzahler. Geboten wurden ihnen dafür hohle Worte. Eine dreiste Verhöhnung der Bevölkerung - und zwar weltweit.

Die Medien haben in diesen Tagen eine tragende Rolle zu übernehmen gemäß ihres  Anspruchs auf Transparenz, Ausgewogenheit und Recherche. War und ist die Gewichtung der Berichterstattung dabei sachlich, frei von  populistischer Skandalisierung, auf der Suche nach dem kriegsähnlichsten Bild und Video?

Weiter unten auf der BAA-Seite ist ein Artikel zu der Verletzung von Grundrechten aus der Süddeutschen Zeitung abgedruckt. Auch Stuttgarter K21-DemonstrantInnen waren mit einem Banner in Hamburg. Sie haben genau das gemacht, was Günter Eich in einem Gedicht gerufen hat: "Schlaft nicht, während die Ordner der Welt geschäftig sind! ..."
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7 Jahre Mahnwache: Steh-Empfang am 17.7.2017 um 11:30 Uhr

Die Mahnwache für den Kopfbahnhof feiert ihr 7-jähriges rund-um-die-Uhr-Bestehen:

Am 17.7.2017 ab 11:30 Uhr findet am Mahnwachen-Zelt gegenüber dem Stuttgarter Hauptbahnhof ein Steh-Empfang für Alle statt: Kommen, gratulieren und Brezeln essen.

Bis heute ist die Mahnwache rund um die Uhr (neudeutsch: 24/7) ehrenamtlich besetzt und wirbt für Umstieg 21.

So hat die Mahnwache übrigens vor 7 Jahren begonnen, am 17. Juli 2010, fünf Wochen vor Abriss des Nordflügels:

19.7.2010

19.7.2010

19.7.2010

24.7.2010

Fotos 1-3: Oskay Eyb
Foto 4: Sabine Schmidt

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Grundrechte sind kein abstrakter Kokolores

Die politische Wochenvorschau von Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion und Ressortleiter Innenpolitik der Süddeuschen Zeitung, vom 9. Juli 2017

Die Taktik der Hamburger Polizei war so von gestern wie die Politik von Trump. Friedliche G-20-Kritiker wurden teilweise in einen Topf geworfen mit den gewalttätigen Volldeppen vom Schwarzen Block. So wird berechtigter Protest angeschwärzt.

Bei sogenannten Großlagen muss die Polizei zweierlei schaffen: Sie muss Gewalttätigkeiten verhindern und sie muss das Demonstrationsgrundrecht schützen. In Hamburg, beim G 20-Gipfel, hat sie leider beides nicht geschafft. Sie hat Gewalttätigkeiten nicht verhindert und sie hat das Demonstrationsgrundrecht nicht geschützt. Die vergangenen Hamburger Tage waren daher ein doppeltes Desaster; die politischen Ergebnisse des Gipfels sind da noch nicht eingerechnet. Die Aufarbeitung der Ereignisse wird die nächsten Tage prägen. weiterlesen

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Das Video zur 376. Montagsdemonstration gegen Stuttgart 21 am 10.07.2017

Dank an den unermüdlichen Eberhard Linckh! Kommentare auch bei parkschützer.de http://www.parkschuetzer.de/statements/196924

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Stuttgart 21 heizt das Klima an!

Rede von Karlheinz Rößler, Verkehrsexperte, auf der 376. Montagsdemo am 10.7.2017

Stuttgart 21 heizt das Klima an!

Liebe Freundinnen und Freunde des Stuttgarter Kopfbahnhofs und einer menschenfreundlichen Eisenbahn für Stuttgart!

Im Dezember 2017 werden zwei Jahre vergangen sein, seit fast alle Staaten der Erde – außer Nicaragua und Syrien – das Klimaschutzabkommen von Paris vereinbarten: allenfalls zwei Grad Temperaturerhöhung sind noch tolerierbar, um eine gigantische Katastrophe zu verhindern.

Stattdessen droht die Rolle rückwärts. Nachdem Trump in einem Wahnsinnsakt aus dem Klimaschutz ausgestiegen ist, muss es umso mehr darauf angekommen, die Bemühungen der anderen, vor allem Deutschlands zu erhöhen. Die hier notwendige Radikalität vermissen wir bei der Bundesregierung und vor allem bei denen, die Klimaschutz für ihre Kernkompetenz halten und die in Stadt und Land das Sagen haben. Schlimmer noch: Projekte, die sozusagen nachhaltig die Klimabelastung noch verschärfen, werden ungeniert, man kann fast sagen skrupellos, fortgeführt.

Und damit bin ich bei S21. Hier geht es natürlich um die mit S21 verbundene Verkehrsverlagerung auf die Straße, aber auch um zwei weitere Klimasünden, nämlich die Erzeugung von Beton und die Produktion von Stahl. Beides sind die Hauptbestandteile von Tunnels und Tunnelbahnhöfen, aber auch von Brücken und von fast allen Gebäuden. weiterlesen

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BER – das Stuttgart 21 der Lüfte

Rede von Michael Becker, Kernen 21, auf der 376. Montagsdemo am 10.7.2017

BER – das Stuttgart 21 der Lüfte

Liebe Freunde,

Stuttgart 21 und der Großflughafen Berlin Brandenburg, kurz BER, haben zwei große Gemeinsamkeiten. Sie sind für Ihre Aufgabe untauglich und sie werden von den politisch Verantwortlichen gegen die Ratio und einen gesellschaftlichen Nutzen durchgepeitscht.

Bundesweites Aufsehen erregte der BER durch seine Baumängel und die Verzögerung der Eröffnung, das ist peinlich und wirft ein schlechtes Bild auf den Industriestandort Deutschland. Der eigentliche Skandal aber sind die Methoden, mit denen Schönefeld gegen die anderen Standorte durchgesetzt wurde, und da sind wir wieder ganz nah bei Stuttgart 21.

Jedes Großprojekt beginnt mit einer Lüge, beim BER sind es sogar zwei, die Standort- und die Bedarfslüge, zur zweiten später mehr. 1994 – Berlin ist inzwischen avisierte Bundeshauptstadt geworden – wird in einem Raumordnungsverfahren ein Standort gesucht, um aus den bisherigen drei Berliner Flughäfen einen Zentralflughafen zu bilden. Dabei werden die beiden Standorte Sperenberg und Jüterbog-Ost als geeignet ausgewiesen. Der Standort Schönefeld-Süd scheidet wegen der Lärmbelästigung und der notwendigen Umsiedlung von Anwohnern aus. Schwups, das war´s, kein Großflughafen in Schönefeld. weiterlesen

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Mac ist tot!

Nein, so ein Mensch kann nicht tot sein, auch wenn er nicht mehr nachts durch Stuttgart streift, schwarz gekleidet, immer mit Zigarette im Mund, Haare zum Zopf gebunden, Fahrrad in der Nähe, an der Mahnwache, im Park, überall dort, wo es nach und nach brannte wegen Stuttgart 21.

Fast jeden morgen stand er mit an der Schillerstraße , um den Autofahrer*innen wieder und wieder deutlich zu machen, dass S 21 die Stadt, die Lebensräume der Menschen, unseren gut funktionierenden Kopfbahnhof zerstört! Daß Widerstand der Bürger*innen von Nöten ist, weil die Politiker*innen alle einknicken! Selten gab es eine Montagsdemo ohne ihn. Der Widerstand gegen S 21 war sein Leben, seine Berufung. Unerschrocken bei Aktionen, einfallsreich, wachsam, unbequem und zuverlässig. Seine Beharrlichkeit sei uns Auftrag und Ansporn.

Am 23. Juni ist Mac dem Krebs erlegen, der in seiner Lunge und im Hals wütete, nur wenige Wochen nach der Diagnose im Marienhospital. An der Mahnwache liegt ein Kondolenzbuch mit einem Foto von Mac.

Die Trauerfeier findet am Freitag, 14.07 um 13 Uhr auf dem Pragfriedhof in der Trauerhalle hinter dem Krematorium statt. Mac hatte sich eine Demo ins Marienhospital gewünscht, er stellte sich vor, dass er aus dem Fenster schaut und wir rufen alle OBEN BLEIBEN zu ihm hoch. Diesen Wunsch konnten wir ihm nicht mehr erfüllen, dafür machen wir eine Freitagsdemo in der Trauerhalle für ihn. Es wäre schön, wenn jede/r eine Blume mitbringt, es kann auch ein Gänseblümchen sein - das symbolisiert unsere Vielfalt. Keine Trauerkleidung, sondern Demo Outfit! Die Capella wird spielen und wir gestalten die Trauerfeier mit, Redner ist unser Pfarrer Gehring.

Es erfüllt mich mit Ehre, dich gekannt zu haben, danke MAC!

Susanne Bödecker

Foto: Gisela Spitzer

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Die 376. Montagsdemo am 10. Juli 2017

Die 376. Montagsdemo findet am 10. Juli  2017 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Ab 18.40 Uhr beginnt der Demozug, ausgehend vom Schlossplatz, über die Königstraße (rechte Seite der Baumallee) zur Mahnwache, dort endet die Demo mit dem Schwabenstreich.

Redner:

  • Michael Becker, Kernen 21; " BER das Stuttgart 21 der Lüfte"
  • Karlheinz Rößler, Verkehrsexperte; "Die Treibhausgasemissionen beim Bau von Stuttgart 21"

Motto: Wir lassen nicht locker!
Musik: Volker Rosenberger, Gitarre und Gesang
Moderation: Michael Kaufmann, Badener gegen S21

Ein Kommentar

Ein Aktivist verlässt Stuttgart

                                   Karl (links) bei einer Montagsdemo

Manch einer wird Karl Braig beneiden, diesen Aktivisten und nimmermüden Kämpfer für eine lebenswerte Stadt – denn Karl wird Stuttgart verlassen. Vor einigen Jahren war er von Calw in die Landeshauptstadt gezogen, nun aber sagt er: „Ich habe gemerkt, dass die Stadt nichts für mich ist. Hier kann ich nicht so naturverbunden leben, wie ich es mir wünsche. Meine konkrete Vision ist eine andere. Eine Umwelt  für Menschen, für Tiere und Pflanzen zu schaffen bzw. zu bewahren, die allen eine lebenswerte Zukunft ermöglicht. “ So wird er in wenigen Wochen ins Allgäu ziehen, was tatsächlich ein bemerkenswerter Kontrast zu dieser feinstaubverseuchten und von Baustellen zerstörten Stadt Stuttgart ist.

Deshalb sind alle, die sich von Karl verabschieden wollen, die noch einmal solidarisch mit ihm am Bautor stehen wollen, die sich erinnern wollen an gemeinsame Blockaden und Erlebnisse, an durchwachte Nächte am Südflügel und im Park, an gemeinsame Prozesse am Amtsgericht und an Gespräche und Diskussionen über eine bessere, gerechtere Welt … alle sind eingeladen, am Dienstag , 11. Juli 2017, ab 7:00 Uhr (bis 9:00) von und mit ihm Abschied zu nehmen bei Sekt, Saft und Selters, Kuchen und Frühstücksbrötchen. weiterlesen

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