Rede von Dr. Eisenhart v. Loeper, Sprecher des Aktionsbündnisses gegen S21, auf der 347. Montagsdemo am 21.11.2016

Zu einigen Beiträgen im Gemeinderat wegen Kosten und Finanzen von S21

Liebe Freunde,
Im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats dieser Stadt letzte Woche – da wart Ihr als Bürgerbewegung immer wieder kraftvoll kritisch hörbar und spürbar. Das war gut so, Kompliment.

Heute liegt mir daran, mit Euch beim Thema Kosten und Finanzierung von Stuttgart 21 relativ kurz auf fünf Debattenbeiträge einzugehen:

Erstens: Projektleiter Leger sprach vom „Luxusbahnhof“ Stuttgart 21, den die Bahn nicht gewollt habe, sondern die Politik. Auch vom Prestigebau war die Rede. Dieser Luxus- und Prestigebau zeigt eine skandalöse Kehrseite: dass es für den Tief- und Schief-Verkleinerungs-Haltepunkt mit nie dagewesenen Gefährdungen nie einen öffentlichen Bedarf gegeben hat. Warum hat sich die Bahn zu diesem Bau missbrauchen lassen gegen die Interessen ihrer Lokführer, gegen ihre Bahnreisenden und gegen die unerlässlich bessere Infrastruktur der Bahn? Unsere Antwort: Weil dies unsinnig „politisch gewollt“ war, koste es auch noch so viele Mängel und Milliarden Euro. Deshalb „stehen wir hier und können nicht anders“.

Zweitens: weiterlesen

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Die 348. Montagsdemo am 28. November 2016

Die 348. Montagsdemo findet am 28. November 2016 ab 18 Uhr auf dem 'Kleinen Schlossplatz' in Stuttgart statt. Gegen 18:40 Uhr startet der Demozug ausgehend vom Kleinen Schlossplatz, nach rechts auf die Theodor-Heuss-Straße (in Fahrtrichtung Arnulf-Klett-Platz), weiter auf die Friedrichstraße, nach rechts auf die Kronenstraße, nach links auf die Lautenschlagerstraße, nach rechts auf den Arnulf-Klett-Platz (in Fahrtrichtung Gebhard-Müller-Platz) bis auf Höhe der Mahnwache, dann nach rechts auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.

Redner:

  • Johanna Almstedt, Mahnwache
  • Hannes Rockenbauch, Stadtrat SÖS-LINKE-PLuS; "Fünf Jahre nach der Volksabstimmung"

Motto: Raus aus der Grube - Umstieg 21!
Musik: Bernd Köhler & Jan Lindqvist; von der Band ewo2 (Das kleine elektronische Weltorchester aus Mannheim)
Moderation: Sidar Carman; Bundesverband der Migrantinnen in Deutschland

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Bericht über eine nicht-alternative Baustellenbesichtigung

Peter Müller, unermüdlicher Helfer an der Mahnwache, aber auch unentwegter Beobachter der verschiedenen S21-Baustellen, hat Aufmerksamkeit erregt mit vielen Briefen an baurelevante Schaltstellen (wie er dem Gespräch eines S21-Mitarbeiters entnehmen konnte). Peter Müller schreibt, wenn ihm etwas auffällt. Und ihm fällt vieles auf. Er macht Fotos, stellt Fragen, weist auf Ungereimtheiten und auch ungesetzliches Handeln hin. Dass auch – und gerade – bei S21 das Aussitzen, Schweigen, Wegducken, Abwiegeln und Schönreden zum Programm gehört, wissen wir. Dennoch - Peter Müller war überrascht, als er für den 7. November 2016 vom S21-Baustlellenleiter Michael Pradel zu einer Baustellenführung eingeladen wurde. Dass Müller dabei fotografierte, wurde akzeptiert. Wolfgang Kübart von den Ingenieuren22 begleitete ihn. Im Folgenden geben wir den Bericht wieder, den Peter Müller im Anschluss an die Besichtigung verfasst hat. (Die Zahlen im Bericht beziehen sich auf die gleichermaßen nummerierten Fotos, die an den Anfang seines Artikels gestellt wurden.)

Bericht Peter Müller über Baustellenbesichtigung mit Michael Pradel (Projektleiter Tiefbahnhof)

„Ich finde es schade, dass die Verantwortlichen für Stuttgart 21 nicht den Mut haben, so wie Herr Pradel auf Augenhöhe mit den Befürwortern des Kopfbahnhofs zu diskutieren.
Sowohl für ihn als auch für uns (Anm.: Müller und Kübart) war von vornherein klar, dass wir verschiedene Positionen vertreten und dass auch diese Baustellenführung nichts daran ändern würde. Dennoch verlief der Rundgang in einer sachlichen und höflichen Atmosphäre, die ich noch bei keinem anderen hochrangigen Bahnmitarbeiter erlebt habe. weiterlesen

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Baumfällung im Rosenstein-Park!

21-dsc_8333Irgendwie hat man gehofft...  Aber jetzt ist es soweit: Die Naturzerstörung geht weiter. Die erste Baumfällung an der Hanglage im Rosenstein-Park ist in Angriff genommen worden. Dazu heute der Bericht von Wolfgang Rüter:

"Erste Bäume am FFH Neckarhang gefällt

Die im Amtsblatt vom 20.10.2016 zur Fällung freigegebenen 7 Bäume unterhalb des Portals des alten Rosenstein-Eisenbahntunnels (vgl. http://www.parkschuetzer.de/statements/193298) sind heute Morgen, am 21. November 2016,  von der Fa. Schweikardt Baumpflege GmbH aus Oppenweiler gefällt worden. Aber nicht nur die, sondern gleichzeitig auch das gesamte Unterholz in diesem Bereich. Diese Stelle ist bislang ein Rückzugsgebiet, u.a. von Hasen und anderen Parktieren, gewesen. Wenn die Bahn erst die Tunnel ihrer neuen Eisenbahnbrücke hier in den Hang des FFH Rosensteinpark treibt, wird nicht mehr viel von dem Baumbestand übrig bleiben."

http://reporterderstrasse.de/fotogalerie/index.php?/category/34

 

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Luftverschmutzung durch S21-Baustelle „Neue Neckarbrücke“

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Wolfgang Rüter lässt nicht locker. Er ist den Stadtzerstörern und Luftverschmutzern immer auf der Spur! Hier sein neuester Beitrag:

Die S21-Baustelle „Neue Neckarbrücke“ von Max Bögl und einigen seiner Mitstreiter trägt in Stuttgart und in Bad Cannstatt erheblich zur Luftverschmutzung bei. Das zeigen die heute (17.11.2016) gemachten Fotos gegenüber denen vom 08.11.2016 noch viel krasser (Link im Beschwerdetext). Insbesondere die Schiffsdieselmotoren der hier eingesetzten Schiffe der Fa. Hülskens Wasserbau aus Wesel, u.a. „Spira“ und „Nicarus“, blasen unaufhörlich und den ganzen Arbeitstag über ihre ungefilterten blauen Abgasschwaden in die Luft, die sich dann großräumig um diese S21-Baustelle verteilen: von der Wilhelma über die Schiffsanlegestelle, vom Neckar-Käpt’n zum Sandstrand am Seilerwasen, zum Hang des FFH Rosensteinparks bis hinauf zum Schloss Rosenstein, über die König-Karl-Brücke bis hin zum Leuze Bad.

http://reporterderstrasse.de/fotogalerie/index.php?/category/33

Dies hat mich zu folgender Beschwerde veranlasst: weiterlesen

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Presseerklärung des Aktionsbündnisses Notre-Dames-des-Landes

14. November 2016 – Gemeinsame Presseerklärung der Bewegung gegen den Flughafen nach der Entscheidung des Berufungsgerichts von Nantes

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Völlig außer der Reihe entschied das Berufungsgericht entgegen der Auffassung der öffentlichen Berichterstatterin, die sie am 7. November vor dem Verwaltungsgericht in Nantes vorgetragen hatte. Darin zeigte sie zum ersten Mal vor einem Gericht in ihrem Plädoyer den zerstörerischen Charakter des Projekts auf, stellte den bestehenden Flughafen von Nantes Atlantique aufgrund von offiziellen Texten der DGAC als glaubwürdige Alternative dar und bestätigte - mit Berufung auf europäisches und französisches Recht (Umweltschäden … vermeiden, vermindern, kompensieren) - eine Reihe von Argumenten der Gegner. Sie forderte die Annullierung der Erlasse der Präfektur, die die Vorarbeiten für den Flughafen genehmigt hat. Dem wurde jedoch nicht stattgegeben. Ab morgen werden die Antragsteller untersuchen, wie sie die Einsprüche vor Gericht weiter verfolgen. weiterlesen

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Rede von Christoph Ozasek, Stadtrat / Regionalrat DIE LINKE, auf der 346. Montagsdemo am 14.11.2016

Anforderungen an den ÖPNV zur Reduktion des Feinstaubs

Liebe Freundinnen und Freunde,

passend zum Thema meiner Rede hat der Oberbürgermeister am Freitag den zweiten Alarm der anlaufenden Feinstaubsaison ausrufen lassen. Durch die austauscharme Wetterlage reichern sich die hochgradig gesundheitsschädigenden Feinstaubpartikel in der Luft an, zusätzlich zu den Stickoxidwerten, die dauerhaft mehr als doppelt so hoch liegen, wie es das industriefreundliche Gesetz zulässt. Auf Druck der Lobby wurde schon vor Jahren die Verschärfung der Grenzwerte in Brüssel verhindert. In Stuttgart gilt der traurige Gefahrenhinweis: „Atmen kann Ihre Lebenserwartung deutlich verringern!“

Hauptverursacher der Krise sind bis heute die Diesel-PKW auf den Straßen in Stuttgart und der Region. Dreckschleudern, deren Hersteller mit höchstkrimineller Energie und unter Mitwirkung der staatlichen Behörden seit über einem Jahrzehnt die Umweltgesetzgebung auf Kosten der Menschen missachten. „Diesel-Gate“ zieht immer mehr Automobilkonzerne und deren Zulieferer in den Strudel des Skandals. Daimler und Bosch sind mittendrin. Das größte Hindernis zu einer klimaverträglichen und nachhaltigen Verkehrswende ist die Sabotage der Automobilindustrie! Bis heute gibt es für dieses kriminelle Verhalten keinerlei Konsequenzen in Deutschland! weiterlesen

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Rede von Dr. Ralf Laternser, Dipl. Geologe: auf der 346. Montagsdemo am 14.11.2016

Dauerbaustelle Engelbergtunnel – und täglich grüßt der Anhydrid!

Liebe Montagsdemonstranten,

Heute will ich Euch aus aktuellem Anlass eine Zusammenfassung zum Thema Tunnelbau und S21 geben. Denn Stuttgart 21 ist nicht nur ein Immobilienprojekt – es ist vor allem auch ein völlig überdimensioniertes Tunnelprojekt. (Eine hervorragende Übersicht der fast unüberschaubaren Tunnelbaustellen findet sich auf der Seite der netzwerke-21.de.)
Hier nur aktuellsten: In Untertürkheim ruht der Tunnelbau seit September, weil ein überraschender Wassereinbruch aus einem überraschend vorhandenen Hohlraum in 5 Tagen mehr Wasser über die Tunnelbauer ergoss, als für den ganzen Tunnelabschnitt im wohl immer noch fehlerhaften Grundwassermodell insgesamt berechnet und dann genehmigt wurden.

Aber so überraschend ist dieser Hohlraum geologisch überhaupt nicht, denn nach dem dort bekannten geologischen Schichtaufbau befindet er sich genau an der Grenze zwischen durch Wasser ausgelaugtem – und festem – Gips, für die derartige Hohlräume typisch sind. Wenn es einen Grund zu einer sehr exakten und nicht standardmäßigen weiträumigen Vorerkundung gegeben hätte, dann wohl hier. Da hat die Bahn mal wieder Glück gehabt, dass das nicht unter Gebäuden passiert ist. Solche Ungenauigkeiten können in anderen Gesteinsschichten fatale Folgen haben. weiterlesen

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Die 347. Montagsdemo am 21. November 2016

Die 347. Montagsdemo findet am 21. November 2016 ab 18 Uhr auf dem 'Kleinen Schlossplatz' in Stuttgart statt. Gegen 18:40 Uhr startet der Demozug ausgehend vom Kleinen Schlossplatz, nach rechts auf die Theodor-Heuss-Straße (in Fahrtrichtung Arnulf-Klett-Platz), weiter auf die Friedrichstraße, nach rechts auf die Kronenstraße, nach links auf die Lautenschlagerstraße, nach rechts auf den Arnulf-Klett-Platz (in Fahrtrichtung Gebhard-Müller-Platz) bis auf Höhe der Mahnwache, dann nach rechts auf den Gehwegbereich vor der Mahnwache, dort endet die Demonstration mit dem Schwabenstreich.

Redner:

  • Manfred Niess, Klima- und Umweltbündnis Stuttgart (KUS); "Der Bahnverkehr in einer Automobilgesellschaft"
  • Dr. Eisenhart von Loeper, Sprecher des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21; "Zur aktuellen Kostenfrage um einen maroden Bahnhof"

Motto: Raus aus der Grube - Umstieg 21!
Musik: Lö Groufment, Reggae, Ska und Funk
Moderation: Michael Kaufmann, Badener gegen S21

Ein Kommentar

Rede von Dr. Eisenhart v. Loeper vor dem S21-Ausschuss im Stuttgarter Gemeinderat

Rede von Dr. Eisenhart v. Loeper, Mitinitiator des 3. Bürgerbegehrens gegen S21, vor dem Ausschuss des Gemeinderats der Stadt zu Stuttgart 21 am 15.11.2016

Kosten und Finanzierung beim Projekt Stuttgart 21

Die vollständige Rede finden Sie hier auch als PDF-Datei.

Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Ratsmitglieder und Anwesende,

für die Einladung danke ich und frage als Erstes: Auf welcher Faktenbasis wollen Sie sich über Kosten und Finanzierung zu Stuttgart 21 informieren? Könnte es sein, dass die Landeshauptstadt als Projektpartner demnächst in ein nicht finanziertes Milliardenloch der hoch verschuldeten Deutschen Bahn AG hineingerissen wird, obwohl man jetzt noch sinnvoll umsteigen könnte?

Wie werden Sie Ihrer Verpflichtung nach § 77 GemO zur sparsamen und wirtschaftlichen Haushaltsführung entsprechen?

Zur Klärung der Faktenbasis will ich nun beitragen.

1. Sie haben den Antrag abgelehnt, den Sachverständigen Dr. Vieregg anzuhören. Ihn zeichnet aus, dass er bereits 2008 richtig lag, als er für S 21 nach damaligem Sachstand 6,9 Milliarden Euro an Kosten prognostizierte. Vor allem rechnet er nach bewährter Methode, indem er zur Einbeziehung von Unvorhergesehenem vergleichend die Kosten bei fertig gestellten Projekten heranzieht. Sein Ergebnis 2016 für Stuttgart 21 von 9,8 Milliarden Euro und der renommierte Ruf des Sachverständigen wiegen schwer. Umso mehr, als sich mit den Vorschlägen für den Umstieg 21 laut der Ihnen übermittelten Broschüre und weiterem Gutachten über sechs Milliarden Euro einsparen lassen – siehe die Folie.

2. Allerdings beharrt die Deutsche Bahn AG darauf, sie werde den 2013 von ihr auf 6,5 Milliarden Euro erhöhten Finanzrahmen einhalten. Doch das ist aus folgenden Gründen unglaubwürdig:

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Aktionsbündnis gegen S21 fordert: Stadt muss Bundesrechnungshof ernst nehmen

Pressemitteilung des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21 vom 15.11.2016

Statt weiter den Ausreden der Bahn zur Kostenentwicklung auf den Leim zu gehen, sollte die Stadt die Faktenbasis des Bundesrechnungshofs ernst nehmen

Vor dem Verwaltungsausschuss des Stuttgarter Gemeinderats hat der Sprecher des Aktionsbündnisses, Dr. Eisenhart von Loeper, dazu aufgerufen, in der Debatte um Stuttgart 21 zuerst die Faktenbasis zu klären. Mit Sorge verfolge er, wie blind und unkritisch sich OB Kuhn die teils abenteuerlichen Ausreden der Bahn zu eigen mache.

Von Loeper legte Auszüge der bisher geheim gehaltenen Berichte des Bundesrechnungshofs vor, die man, so von Loeper, nur als alarmierend bezeichnen könne. Selbst wenn man Baukostenzinsen in Höhe von einer Milliarde Euro entsprechend den Wünschen der Bahn nicht einbeziehen würde, müsse von einer nicht gesicherten Finanzierung in Höhe von drei bis vier Milliarden Euro ausgegangen werden.

„Die Bahn lauert geradezu darauf, die Projektpartner auf Beteiligung an zwei Milliarden Euro Kosten zu verklagen“, weil der Finanzierungsvertrag nur 4,5 Milliarden Euro zulässt, so der Bündnissprecher. Zugleich habe sie „ihren Finanzrahmen von 6,5 Milliarden Euro ausgeschöpft und blendet unseriös zwei Jahre Bauzeitverzögerung und die Risiken aus“. Allein 600 Millionen Mehrkosten seien laut Bundesrechnungshof für Nachtragsrisiken von Bauaufträgen anzusetzen, die nach Erfahrungswerten der Bahn sicher seien. Zahlreiche angebliche Einsparungen etwa durch dünnere Tunnelwände, durch den Abstellbahnhof in Untertürkheim und vermeintliche Maßnahmen der „Gegensteuerung“ sind dem Bundesrechnungshof zufolge illusionär.

Die Stadt Stuttgart, so von Loeper, dürfe die Dinge nicht weiter treiben lassen, denn sie sei laut Gemeindeordnung zur sparsamen und wirtschaftlichen Haushaltsführung verpflichtet. Das habe der Bundesrechungshof haushaltsrechtlich für den Bund betont und festgestellt, dass ein nicht finanziertes Großprojekt nicht gefördert werden dürfe. Das müsse, so Jurist von Loeper, für Stadt und Land gleichermaßen gelten. Wenn „die Bahn ins Milliardenloch fährt, werden die Projektpartner Stadt und Land zuallererst mit hineingerissen“. Das könne bei Missachtung fiskalischer Pflichten sogar den strafrechtlichen Vorwurf der Haushaltsuntreue auslösen.

Schließlich sei es auch wegen hoher Kostenrisiken aufgrund von Funktionsmängeln des Projekts und wegen des zwingenden Schutzes von Leib und Leben der Bahnreisenden geboten, sich nicht länger jeder Diskussion um die vorliegenden Vorschläge über Alternativlösungen zu entziehen. Das Aktionsbündnis hatte jüngst ein viel beachtetes “Umstiegskonzept“ (www.umstieg-21.de) vorgelegt, das auf der Basis der derzeitigen Bauentwicklung sinnvolle und realisierbare Umnutzungsmöglichkeiten entwickelt.

Der Bahn-Aufsichtsrat wird am 14. Dezember in Berlin über Konsequenzen aus dem Bericht des Bundesrechnungshofs zu Stuttgart 21 beraten und entscheiden.

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Viele offene Fragen bei S21: Brandschutz und Leistungsfähigkeit

Pressemitteilung der Gemeinderatsfraktion SÖS-LINKE-PluS vom 14.11.2016

Viele offene Fragen bei S21: Brandschutz und Leistungsfähigkeit

Auch beim nachgebesserten Brandschutzkonzept der Bahn für den unterirdischen Bahnhof als Teil von Stuttgart 21, gibt es erhebliche Mängel. „Das bestehende Evakuierungskonzept geht davon aus, dass sich maximal 4000 Personen auf einem Bahnsteig aufhalten. In der Realität muss aber mit der Anwesenheit von mindestens 6500 Personen auf einem Bahnsteig gerechnet werden“, erklärt Dr. Kathrin Grewolls, öffentlich bestellte und staatlich vereidigte Sachverständige für vorbeugenden Brandschutz, die unrealistischen Annahmen des bestehenden Brandschutzkonzepts.

Diese erhebliche Abweichung der Personenzahl ergibt sich aus dem Leistungsversprechen der Bahn. Wer die angekündigten 49 Züge in der Spitzenstunde durch den Bahnhof schleusen will, muss in der Realität nicht mit 4000, sondern mit 6500 Personen auf einem Bahnsteig rechnen. Dies habe erhebliche Auswirkungen auf die Evakuierung, so Dr. Grewolls weiter. An den Engstellen im Tiefbahnhof bilden sich dann erhebliche Staus. Im Brandschutznachweis werden dabei hohe Personendichten von bis zu sechs Personen pro Quadratmeter betrachtet.

„Die geplanten Entrauchungsanlagen können die Bahnsteige nicht rauchfrei halten. Trotzdem benötigen die Menschen im Brandfall bis zu sieben Minuten bis sie die sicheren Treppenräume erreichen", erklärt die Sachverständige. "Auch wenn im Brandfall der Rauch in den Rettungswegen von der Bahn als tolerierbar betrachtet wird, so ist das für die betroffenen Personen als würde beim Grillen der Wind drehen“, veranschaulicht die Sachverständige die Situation. Die langen Evakuierungszeiten resultieren auch aus den bis zu 190 Metern langen Rettungswegen. „Auch wenn für ein solches Gebäude Erleichterungen von den gesetzlichen Vorschriften zugelassen werden, darf mit dieser Begründung nicht das Sicherheitsniveau abgesenkt werden“, fordert Dr. Grewolls.

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