Peter Grohmanns Wettern der Woche am 20.3.2023
Während ukrainische Flüchtlinge mit Klaviermusik in Polen empfangen werden, weist das Land Flüchtlinge aus anderen Ländern aus rassistischen Motiven ab, stellte meine polnische Freundin Zara neulich fest. Die Welt ist nun mal ungerecht, sagte ich ihr, sonst wär' sie ein Paradies, und das will auch wieder niemand. Sie etwas gerechter zu machen, führt schnell zu Streit. Nehmen wir Emma Herwegh: Sie wird heute als waffentragende Frau geehrt, Präsidenten und Kanzler verneigen sich vor Emma, wg. 1848, während man Bertha von Suttner (Pazifistin, *1843) umgehend zum Teufel jagen würde, eben deshalb – oder (am liebsten) an die Wand stellen tät', rein symbolisch. Bei der Suche nach Stauffenberg, gewissermaßen ein Stuttgarter Spätzünder, stoßen wir auf die Stiftung 20. Juli, und die listet heute auf, was im Widerstand gegen die Tyrannen seinerzeit getan wurde oder hätte oder können oder müssen und sollen (https://www.was-konnten-sie-tun.de) – ein Arsenal verrückter Ideen! Da steht doch tatsächlich und schwarz auf weiß: „Den Kriegsdienst verweigern“ und „Feindsender“ hören, Informieren, Kriegsrealität sichtbar machen, Kriegsdienstverweigerer verstecken, Aufrütteln, Ausweise fälschen, Flugblätter verbreiten, Verfolgten helfen, Umsturz planen, den Tyrannen stürzen, den Krieg beenden. „Da wirste ja ganz meschugge", kommentierte meine Omi Glimbzsch aus Zittau, als sie googelte und einen russischen Deserteur versteckte. weiterlesen