Liebe unverbesserliche, unverzagte, unermüdliche Freund*innen des Kopfbahnhofs und eines guten Schienenverkehrs hier in Stuttgart und darüber hinaus,
ich wünsche Euch einen wunderschönen Abend. Das ist ein lustiger Wunsch. Was muss ich Euch das wünschen? Es ist Montagabend, es ist Montagsdemo, wir können uns endlich wieder live hier sehen, das ist doch wunderbar. Und das Wetter ist auch noch gut. Fast schon zu viel Sonne. Also vielleicht sollte ich Euch heute Abend ein bisschen mehr Schatten wünschen, damit wir uns gemeinsam ein bissle mehr hier vor der Bühne sehen können. Und das mit dem Schatten wird noch ein großes Thema für Stuttgart werden, wenn es mit der menschengemachten Überhitzung des Planeten genauso weitergeht, wie wir es gerade praktizieren – dann wird es mit dem Schatten noch wichtiger werden. Beim Klima wird ja von alleine nichts besser, das hat uns diese Pandemie jetzt gezeigt. Trotz dieser globalen Pandemie mit Einschränkungen in allen Bereichen bis hin zur Wirtschaft – fürs Klima war es doch nur eine kleine Verschnaufpause.
Für uns Freund*innen des Kopfbahnhofs ist es aber auch klar, mit Stuttgart 21 wird garantiert nichts besser – beim Klima. Trotzdem mache ich mir bei unserem Widerstand, was das angeht, keine Sorgen. Wir sind wetterfest und unwettererprobt. Ganz anders wie z.B. Stuttgart 21. Das haben wir erst jetzt, in den letzten Wochen erfahren können. Und dabei haben wir von der FrAktion in unserem Antrag 228 von 2016 mal wissen wollen, was es denn bedeutet, wenn man einen Tiefbahnhof baut mitten in einem Talkessel, und es kommt mit dem Klimawandel in Zukunft mehr zu Starkwetter- oder Extremwetterereignissen. Was bedeutet es denn, wenn man gleichzeitig noch am Nesenbachdüker und an den Querschnitten des Ganzen herumpfuscht? Was bedeutet das für's Hochwasser und diesen Bahnhof mitten in der Stadt. 2016 wollten wir es wissen. In üblicher Manier kam damals wie immer die Antwort: „Eigentlich isch alles ok, es ist alles genau so, wie es in den Vorschriften drinsteht.“
Ja, vor einigen Wochen sind wir dann eines besseren belehrt worden und konnten sehen, was passiert, wenn da plötzlich die gesamte Schillerstraße unter Wasser steht. Und der Stuttgarter Zeitung fällt nichts anderes ein, als zu sagen: „Oh, das sind vielleicht irgendwelche Gullis.“ Wir wissen, das liegt auch an diesem Trog, der quer zu allen Grundwasserströmungen liegt und am Nesenbachdüker, dass unser Bahnhof in Zukunft unsicherer wird, beim Klimawandel und bei Starkwetterereignissen. weiterlesen