In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sollte ein größeres Bohrfahrzeug inkl. Bohrgestänge auf dem Gelände des ehemaligen Zentralen Omnibus Bahnhof (ZOB) in Stuttgart angeliefert werden. Diese Anlieferung haben Aktivisten vor Ort durch eine Sitzblockade verhindert, sodass die Polizei die Fahrzeuge auf das Gelände des abgerissenen Nordflügels ausweichen mussten.
Gegen 10:30 Uhr wurde eine Blockade am ehemaligen Nordflügel des Hbf geräumt, woraufhin die LKWs mit dem Bohrgerät zum Südflügel gefahren sind. Gegen 11:30 Uhr hatte die Polizei auch die Sitzblockade am ZOB geräumt, woraufhin das Bohrgerät auf den Platz gebracht wurde.
Das Bohrgerät dient dazu, Bohrungen für das Grundwassermanagement im Rahmen der Baugrube von Stuttgart 21 durchzuführen. Ob es sich um weitere Probebohrungen oder um wirkliche Brunnenbohrungen handeln sollte, ist nicht bekannt.
Die Brunnen sollen den Grundwasserspiegel "regulieren". Hierzu gehört auch eine massive Absenkung des Grundwassers, was höchstwahrscheinlich zu einem Absterben der Bäume in Teilen des Schlossgartens führen würde.
Neben diesen Arbeiten zum Grundwassermanagement läuft der Abriss des Südflügels auf vollen Touren. Hier lässt die Bahn momentan das Gebäude entkernen und schädigt so unwiederbringlich die einmalige, denkmalschützerisch wertvolle Gebäudesubstanz.
[UPDATE]
Der Südflügel wird nicht entkernt laut Aussage von S21-Projektsprecher Wolfgang Dietrich am 13. Oktober 2010 bei der Aufzeichnung der Diskussionssendung "Südpol" bei RegioTV. Herr Dietrich tätigte diese Aussage vor laufender Kamera gegenüber dem Pressesprecher der Parkschützer, Matthias von Herrmann.